Innsbruck Informiert

Jg.2024

/ Nr.1

- S.7

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Lebensraum Innsbruck

Ein Jahr Kulturstrategie 2030
© A. REPPLE

Ein Gespräch mit Dr.in Isabelle Brandauer,
Leiterin des Kulturamtes der Stadt Innsbruck,
und Mag.a Christina Alexandridis
(Kulturentwicklung und Förderungen)

Isabelle Brandauer: Eine der zentralen Aufgaben des Kulturamtes ist die Bearbeitung
und Prüfung der Subventionsanträge, ohne
die ein Großteil des kulturellen Angebots
in Innsbruck nicht realisierbar wäre. Bisher
gab es dafür abseits der Subventionsordnung keine festgeschriebenen Kriterien, an
denen sich die Ansuchenden und das Amt
hätten orientieren können. So war es uns
ein Anliegen, als eine der ersten Maßnahmen diese Kriterien zu definieren. VertreterInnen aus dem Kunst- und Kulturbereich,
der Verwaltung, der Politik und externe
ExpertInnen haben allgemeine sowie spartenspezifische Förderkriterien erarbeitet,
die nach der Überprüfung durch die Mitglieder
des Kulturausschusses voraussichtlich im
Jänner 2024 verabschiedet werden.
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INNSBRUCK INFORMIERT

Wie alle Teile der Gesellschaft
hatten und haben auch die Kulturschaffenden mit der Teuerung zu
kämpfen. Wie begegnet ihr diesen
Herausforderungen?
IB: Schon vor der aktuellen Teuerung
war es der zuständigen Stadträtin Uschi
Schwarzl und dem Kulturamt wichtig, eine
Fair-Pay-Strategie auf den Weg zu bringen,
zu der sich die Stadt in der Kulturstrategie ausdrücklich bekennt. Diesen Weg verfolgen wir konsequent weiter. Zur Abfederung der aktuellen Teuerung hat die Stadt

Innsbruck im Sommer 2023 ein Antiteuerungspaket geschnürt, für das etliche Ansuchen eingereicht wurden. Es ist noch
zu prüfen, ob es ein ähnliches Paket auch
2024 geben wird.

Die multiplen Krisen unserer Zeit
umfassen vor allem auch das Klima. Gibt es diesbezüglich Initiativen aus und für die Kultur?
CA: Der Verknüpfung von kultureller und
ökologischer Entwicklung ist in der Kulturstrategie ein ganzes Handlungsfeld
gewidmet. Das Kulturamt hat 2023 einen Lehrgang von klimakultur.tirol unterstützt, an dem auch ich teilnehmen
durfte. Unter der Überschrift „Kultur durch Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit durch Kultur“ konnten sich die TeilnehmerInnen über zeitnah umsetzbare
Ziele und Utopien informieren. Dieser
Lehrgang hat gezeigt, dass Umwelt und
Kultur auf vielfältigste Art und Weise verknüpft und wechselseitig voneinander abhängig sind. Außerdem freuen
wir uns sehr über die im November 2023

erfolgte Auszeichnung der Innsbrucker
Stadtbibliothek als offizieller Klimabündnis-Betrieb.

Ein wichtiges Handlungsfeld der
Kulturstrategie ist die Teilhabe.
Welche Maßnahmen werden hier
gesetzt?
IB: Kulturelle Teilhabe ist in einer Demokratie in der Tat von gesamtgesellschaftlichem Interesse. Wenn sie nicht
gelingt, kann das viele Ursachen haben.
Ein Grund ist die – fehlende – Inklusion von Menschen mit Behinderungen.
In Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeirat der Stadt Innsbruck entsteht
gerade ein Label-System zur Kennzeichnung unterschiedlicher Aspekte von Inklusion und Barrierefreiheit, an dem
sich BesucherInnen orientieren können.
Außerdem soll es VeranstalterInnen aufzeigen, mit welchen Maßnahmen welcher Grad von Barrierefreiheit erreicht
werden kann. Über den Fortschritt dieses Projektes werden wir laufend berichten.

HER

Christina Alexandridis: Hinsichtlich der
Transparenz bei den Förderungen haben
wir noch eine zweite Maßnahme umgesetzt. Bereits im März 2023 konnten wir
den Kulturausgabenbericht 2021 nach den
Vorgaben des LIKUS-Systems veröffentlichen, der nicht nur alle Kulturausgaben
der Stadt aufzeigt, sondern auch einen
objektiven Vergleich mit anderen Städten und Gemeinden ermöglicht. Im Februar 2024 präsentieren wir den Kulturausgabenbericht 2022.

Kulturentwicklung bedeutet Stadtentwicklung:
An der Erstellung der „Kulturstrategie 2030“
beteiligten sich jene, denen die kulturelle
Zukunft von Innsbruck am Herzen liegt.

© C. FORC

Im Dezember 2022 wurde die
Kulturstrategie Innsbruck 2030
im Gemeinderat verabschiedet.
Sie umfasst acht breit gefächerte
Handlungsfelder mit insgesamt
45 Maßnahmen. Welche Schwerpunkte gab es im Jahr 2023 bei der
Umsetzung?

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„Kultur ist der Stadt etwas wert: Die
Kulturstrategie 2030 gibt den Rahmen vor,
wie künftig bei den Themen Fair Pay – fairer
Entlohnung für Kulturschaffende – und
Barrierefreiheit, Kriterien zur Vergabe von
Subventionen oder Räumen für Kunst und
Kultur umzugehen ist.“
Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl

CA: Eine weitere Barriere kann ökonomischer Natur sein. Hier setzt die Stadt
Innsbruck mit der Etablierung einer „Aktiv Karte“ an, an deren Ausarbeitung auch
das Kulturamt beteiligt ist. Zudem unterstützt die Stadt das Projekt „Hunger auf
Kunst und Kultur“, das in Kooperation mit
unzähligen Kulturinstitutionen einkommensschwachen Menschen den kostenlosen Zugang zur Kultur ermöglicht.

Das klingt alles nach einem vielfältigen, interessanten Arbeitsfeld. Wie ist der Ausblick auf 2024?
IB: Uns wird auch im neuen Jahr sicher
nicht langweilig werden! Wichtiges Thema und auch medial immer wieder prä-

sent ist die Raumsituation, mit der wir uns
2024 intensiv auseinandersetzen werden.
Das Kulturamt hat eine Studie in Auftrag
gegeben, die neben einer Bestandsaufnahme städtischer Kulturräume auch Potenziale und vor allem Bedarfe aufzeigen
soll. Ziel ist unter anderem, verfügbare
Räumen über eine Online-Karte sichtbar
zu machen. Innerhalb des Handlungsfeldes 8 – „Eine aktive Erinnerungs- und
Gedenkkultur fortführen und ausbauen“ –
steht der Abschluss des Gestaltungswettbewerbs für die Errichtung einer Gedenkstätte „Lager Reichenau“ ganz oben auf
der Agenda.
Das Interview führte Anneliese Steinacker.
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