Innsbruck Informiert

Jg.2022

/ Nr.6

- S.60

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Stadtgeschichte

Gaswerkbrücke mit Hallenbad und Gaswerk im Hintergrund um 1930.

Innsbruck vor 100 Jahren
von Christof Aichner

2. Juni
Von der Hungerburg. Der Eintritt des
Frühjahrswetters nach den wochenlangen
Regenperioden hat auch neues Leben
auf den Hungerburgboden gebracht. Die
Häuser sind jetzt wieder alle bewohnt,
die Gasthöfe mit Fremden besetzt und
auf den schönen Wegen des Innsbrucker
Verschönerungsvereines
sieht
man
während des ganzen Tages zahlreiche
Spaziergänger. Der ‚Seehof‘ ist neu und
sauber hergerichtet worden und steht
jetzt unter einer tüchtigen Leitung. Für
Verpflegung ist in dem gut geführten
Gasthaus auf das beste gesorgt und der
Aufenthalt im Freien, mitten im Walde
und an dem kleinen See ist namentlich an
den Nachmittagen, wenn dort ein kleines
Orchester spielt, besonders angenehm.

14. Juni
Der Lokalbahnstreik beendet. Der Streik
auf den Innsbrucker Lokalbahnen ist
gestern nach langen Verhandlungen, wobei
einerseits die Forderungen der Angestellten
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INNSBRUCK INFORMIERT

nach 75prozentiger Erhöhung der Löhne
angenommen wurden und andererseits
die Angestellten ihrer Klage gegen die
Lokalbahngesellschaft
zurückzuziehen
sich bereit erklärten, beendet worden. Seit
heute Früh ist der Betrieb auf allen Linien
wieder im Gange.

19. Juni
Der Sonnwendsonntag stand heuer im
Zeichen des schlechten Wetters. Vom
frühen Morgen bis in die Nacht hingen
schwere Nebel bis ins Tal, schon in den
Vormittagsstunden setzte ein Landregen
ein, der den ganzen Tag über andauerte
und sich gegen Abend noch verstärkte.
Daß diese Ungunst des Wetters die
üblichen
Sonnwendhöhenfeuer
von
vorneherein unmöglich machte, war wohl
allen Talbewohnern klar, umso freudiger
überrascht war man als nach Einbruch
der Dunkelheit vom Achselkopf ein Feuer
aufflammte und den schweren Nebelschleier
wenigstens auf kurze Zeit durchglühte. […]
Unter der Nebelgrenze im Höttingergebiet

leuchteten die üblichen bengalischen
Feuer auf und vermochten eine Zeitlang
das trostlose Wetter zu besiegen. Daß
die wackeren Jungmannschaften unserer
Turn- und Sportvereine selbst unter so
schwierigen Umständen den alten schönen
Brauch der Sonnwendhöhenfeuer so gut
es ging, aufrechterhalten haben, verdient
besondere Anerkennung.

24. Juni
In der Trunkenheit bestohlen. Zwei
junge Leute aus Innsbruck hatten in
der Nacht zum 22. Juni ihr Lager in der
englischen Anlage aufgeschlagen, weil sie
infolge Alkoholgenusses nicht mehr in der
Lage waren, das Bett aufzusuchen. Diese
Gelegenheit benützten zwei Kumpane,
deren Namen den Geschädigten bekannt
sind, um die zwei Besinnungslosen ihrer
Brieftaschen zu berauben, außerdem
nahmen sie ihnen Uhren und andere
Wertsachen, sogar das Taschenmesser
weg. Der eine hatte ungefähr 14.000 K, der
andere etwa 9000 K in der Tasche.