Innsbruck Informiert

Jg.1995

/ Nr.3

- S.40

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INNSBR

70 Jahre Flughafen Innsbruck
Nach Abschluß des Staatsvertrages
setzte ein reger Flugbetrieb am Innsbrucker Flughafen ein, und die bestehende Anlage erwies sich bald als zu
klein. Die an der Südseite des bisherigen Geländes errichtete Neuanlage
wurde anläßlich der Olympischen Winterspiele 1964 provisorisch in Betrieb
genommen. Nur wenige Wochen später zerschellte aufgrund eines Pilotenfehlers eine im Landeanflug befindliche
viermotorige „Britannia" der „Eagle Airways" am Glungezer. Dabei kamen alle 83 Insassen ums Leben.
Gegen Ende der 60er Jahre versetzVon Mag. Tanja Chraust
ten die Liquidation der British Eagle Airways, der Sanierungskurs bei den AusSchluß aller baulichen Maßnahmen
trian Airlines sowie die Umstellung auf
konnte am 1. Juni 1925 der Innsdas Düsenflugzeitalter und das fehlenbrucker Flughafen offiziell seiner Bede Anflugverfahren den 1965 neustimmung übergeben werden. Noch im
eröffneten Innsbrucker Flughafen für
Eröffnungsjahr verfügte der Flughafen
einige Jahre in einen ungewollten
mit den Kursen München-Innsbruck
„Dornröschenschlaf". Zunehmend wurund Paris-Straßburg-Zürich-Innsbruckden nun Stimmen laut, die für eine AufWien über zwei internationale Anlassung des Flugplatzes eintraten. Die
schlüsse. Die Einbindung in das Flug1973 durchgeführte Volksbefragung
netz der Österreichischen Luftverergab bei nur elf Prozent Beteiligung
kehrs-A.G. ließ noch bis Ende 1926
aber ein deutliches Votum für die Erauf sich warten. Die dabei geführte
haltung des Flughafens. Erst mit der
Strecke Wien-Salzburg-Innsbruck wurZulassung eines speziellen Anflugverde später bis nach Konstanz und
fahrens wurde der Innsbrucker FlugZürich verlängert. Zusätzlich führte
hafen gegen Ende der 70er Jahre von
man Anfang der 30er Jahre die Linie
CharterfluggesellMünchen-Innsbruck
schaften aus Westüber Bozen und Triund Nordeuropa wieent bis nach Mailand.
derentdeckt. Doch
Für die zahlreichen
von entscheidender
Rundflüge stand der
Bedeutung war die
Tiroler FlugverkehrsAufnahme des Fluggesellschaft das einbetriebes der Tyrolemotorige Flugzeug
an Airways mit der
„Tirol" zur Verfü„Dash 7" nach Wien
gung. Darüber hinund Zürich am 1.
aus diente das heiApril 1980.
mische Fluggelände
zeitweise als StützZwischenzeitlich
punkt für Flugtransstellt der Innsbrucker
porte zur HüttenverFlughafen nicht nur
sorgung und für
einen bedeutenden
Seilbahnbauten. Die
Wirtschaftsträger in
ersten bescheidenen
der LandeshauptAnfänge des Segelstadt dar, sondern
flugsportes reichen Die Anlage des Innsbrucker Flughafens in der Reichenau vor 70 Jahren wies hat sich zu einem
auf
die
Jahre neben einem hölzernen, ebenerdigen Flughafengebäude zwei Eisenhangars wichtigen Regional1930/31 zurück.
und eine Graspiste auf. Links oben die Lodenfabrik, nördlich des Inns erkennt flughafen in Europa
: :
Im Laufe der 30er man die Weyrer-Fabhk.
..
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(Foto: Sammlung Walter Kreutz) entwickelt.

Obwohl der Landtag bereits 1920 beschlossen hatte, „... nächst Innsbruck
eine Luftverkehrsstation zu errichten",
vergingen noch Jahre von der symbolischen Grundsteinlegung bis zur Errichtung eines Innsbrucker Flughafens.
Vor allem der Erwerb eines geeigneten
Grundstückes erwies sich als das
größte Hindernis. Schließlich stellte die
Innsbrucker Stadtgemeinde Ende
1924 ein 15 Hektar großes Grundstück
in der Reichenau für den gewünschten
Flugplatz zur Verfügung. Nach Ab-

20

Jahre kam es infolge der Weltwirtschaftskrise und der Tausend-MarkSperre zu einem starken Einbruch im
Fluggeschehen. Trotzdem dachte man
an einen Flughafenneubau im Westen
der Stadt, da das bestehende Areal
aufgrund von Siedlungsbauten nicht
mehr vergrößert werden konnte. Dieser
Plan wurde nach dem Anschluß auch
von den Nationalsozialisten aufgegriffen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges machte jedoch dieses Vorhaben zunichte, und man kam über die Errichtung eines „Notflugplatzes" mit einer Graspiste auf der Ulfiswiese nicht
hinaus.
Noch im Jänner 1946 begann die
französische Besatzungsmacht mit
dem Bau der Flughafeneinrichtungen
(Flughafengebäude, Betonpiste und
Hotel) auf der Ulfiswiese. Nach Abschluß der Arbeiten konnte am 15. Jänner 1948 der „Flughafen West" eröffnet werden. Kurze Zeit später landeten
die ersten Chartermaschinen, der bald
Linienflüge folgten. Auch fanden die
Innsbrucker Segelflieger für ihre an
sich verbotenen Fliegerwünsche ein offenes Ohr beim französischen Hochkommissär Bethouart und durften sich
schon im August 1948 wieder in die
Lüfte schwingen.

INNSBRUCK INFORMIERT - NOVEMBER 1995