Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.5

- S.8

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Diese Ausgabe – 1993_Innsbrucker_Stadtnachrichten_05
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Schlafstelle für Obdachlose
auch über den Sommer geöffnet
Innsbrucks Obdachlose werden auch in den kommenden Monaten in der Notschlafstelle
im ehemaligen Kolpingheim in Dreiheiligen ein vorläufiges Zuhause finden.
Dies teilte Stadtrat Dipl.-Ing. Eugen Sprenger bei einer Pressekonferenz am 7. April mit.

(Th) Wie berichtet, übernahm der Sozialund Gesundheitssprengel Innsbruck-Stadt
Anfang Dezember 1992 die Führung der
Notschlafstelle. Da sich nun zeigte, daß der
Umbau des Gebäudes - das Haus ist für
eine andere Nutzung vorgesehen - frühestens im Mai 1994 begonnen werden kann,
sollen die Räume bis zu diesem Zeitpunkt,
also auch den Sommer über, den Obdachlosen zur Verfügung stehen. Die Kosten
dafür teilen sich Stadt und Land.
Bis 1994 wird eine Arbeitsgruppe, der verschiedene städtische Stellen wie Sozial-,
Wohnungs- und Finanzabteilung angehören, ein Konzept zur Bekämpfung der
Obdachlosigkeit ausarbeiten. Wie Stadtrat
Sprenger betonte, ist z. B. daran gedacht,
eine bestimmte Anzahl von freiwerdenden
Altbauwohnungen für Obdachlose bereitzustellen. Aber auch bei der Errichtung
von Neubauten müßte dieser Personenkreis Berücksichtigung erfahren.
Von durchaus positiven Erfahrungen mit
den Obdachlosen während der Wintermonate
berichtete
Heimleiter
Bruno
Sporschill. Das Haus beherbergte ständig
zwischen 42 und 53 Personen, die von vier
hauptamtlichen und 15 nebenberuflichen
Mitarbeitern betreut wurden. In Eigenregie
wählten die Bewohner einen Hausausschuß, stellten ein Küchenteam zusammen
und wechselten sich bei der Reinigung des
Hauses ab. Auch für die Bedienung der
Waschmaschine und für das Bügeln fanden sich Freiwillige.

Nicht zuletzt durch die wohlwollende
Grundeinstellung der Betreuer gegenüber
den Obdachlosen konnten erfolgversprechende Entzugstherapien vermittelt und
ambulante Versuche, vom Alkohol loszukommen, unterstützt werden. Auch Fortschritte beim "Wohnenlernen" wurden erzielt. Tatkräftige Hilfe und Unterstützung
befähigt Obdachlose auch immer wieder
dazu, das eigene Leben erneut selber in die
Hand zu nehmen.


I m Frühjahr neu:
67 Solitärbäume
säumen Straßen
Die Anzahl der Straßenbäume in der
Stadt steigt auch in diesem Frühjahr.
In den kommenden Wochen sollen in
folgenden Straßenräumen insgesamt
67 hochstämmige Bäume und 3000
Sträucher und Bodendecker gepflanzt
werden: Adamgasse, Anton-EderStraße, Burgenlandstraße, Dr.-StumpfStraße, Hunoldstraße, Lieberstraße,
Parkplatz Baggersee und Hausberger,
Sebastian-Scheel-Straße, Steinbockweg und Technikerstraße. Die dafür
erforderlichen Mittel von 366.000,Schilling gab der Stadtsenat in seiner
Sitzung vom 14. April frei.


Zehn Jahre Frauenhaus: Die Gewalt
in den Familien nimmt weiter zu
(Th) Seit über zehn Jahren bietet das Tiroler Frauenhaus (Tel. Innsbruck 42 112) zu
jeder Tages- und Nachtzeit körperlich oder
psychisch bedrohten oder mißhandelten
Frauen und deren Kindern Schutz und Hilfe. In diesem Zeitraum wurden rund
70.000 Nächtigungen von Frauen und
Kindern vermerkt - und die Gewalt in den
Familien nimmt zu. Dies betonten die
Fachfrauen bei einer Pressekonferenz am
31. März, bei der die Broschüre "Zehn
Jahre Frauenhaus" vorgestellt wurde. Betroffen sind Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten, rund ein Viertel davon
sucht das Frauenhaus mehrmals auf. Über
die Hälfte der Frauen kehrt nach durchschnittlich zwei bis sieben Tagen wieder in
ihre Wohnung zurück, allerdings, so wird
versichert, mit mehr Selbstbewußtsein

und dem Wissen, daß sie nicht allein sind.
Sehr erschwert wird ein Neuanfang für andere durch die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Während ihres Aufenthaltes
im Frauenhaus, der höchstens ein Jahr
dauern darf, erfahren die Frauen vielfältige
Hilfestellungen. Auch die Kinder, die zum
Teil massive Verhaltungsstörungen aufweisen, werden in Gruppen und einzeln
von Fachfrauen betreut.
1992 suchten 65 Frauen persönlich oder
telefonisch Hilfe im Frauenhaus. Sechzig
Prozent der Hilfesuchenden kamen aus
Innsbruck. Die Einrichtung, die derzeit elf
Frauen und neun Kinder beherbergt
und damit an der Grenze ihrer Kapazität
angelangt ist, wird finanziell zum Großteil
vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck
getragen.


STADTNACHRICHTEN - MAI 1993

Rotes Kreuz:
Freiwillige
Helfer gesucht
(Th) 1992 registrierte das Rote Kreuz
Tirol 232.100 Einsätze, das sind täglich 640 Kranken- oder Unfallereignisse. Zu Notfallhelfern bzw. Sanitätern
ausgebildet wurden 9000 Personen,
das Jugendrotkreuz schulte 4000 Schülerinnen und Schüler in Erste-HilfeKursen. Auch Kurse für Rettungsschwimmer und Altenhilfe wurden
angeboten. Großer Stellenwert kommt
den Freiwilligen Helfern zu: In der
Stadt Innsbruck nimmt, im Gegensatz
zu den Landgemeinden, dieser idealistisch gesinnte Personenkreis jedoch
leider ab.
Bei einer Pressekonferenz am 16. April
gab der kürzlich wiedergewählte Präsident des Roten Kreuzes, Komm.-Rat
Arthur Thöni, auch seiner Sorge über
die noch immer nicht flächendeckende
Versorgung von Tirol mit dem Notarztsystem Ausdruck. Neben der Stadt
Innsbruck, in der das Notarztsystem
bestens funktioniert, gibt es nur noch
in einigen Bezirksstädten Pilotprojekte.
Zur flächendeckenden Versorgung
wären rund 32 Millionen Schilling erforderlich. Zur Zufriedenheit geregelt
ist hingegen die Hubschrauberversorgung.


IVV betreut
Wege, Bänke
und Spielplätze
(Th) Auch im abgelaufenen Jahr bildeten die Betreuung der Wanderwege,
der Spielplätze Grüner Boden und Sil!Schlucht und die Erneuerung und Restaurierung von 150 Ruhebänken die
Schwerpunkte der Tätigkeit des Innsbrucker Verschönerungsvereines. Dies
berichtete Obmann Anton Rauch bei
der Jahreshauptversammlung am 15.
April, zu der er als Gäste auch Bürgermeister Romuald Niescher sowie die
Stadträte Dipl.-Ing. Eugen Sprenger
und Dr. Josef Rettenmoser begrüßen
konnte. Erfreulicherweise brachte das
abgelaufene Jahr auch eine Stabilisierung der Finanzlage. Bis zur Eröffnung
des Sillschluchtweges wird der Verein
die Anschlußwege in diesem Bereich
instandsetzen. Nach der Jahreshauptversammlung ließ Dr. Franz Caramelle
in einem aktuellen Vortrag die Gäste
mit kenntnisreichen Erläuterungen und
eindrucksvollen Dias "hinter den
Bauzaun des Domes von St. Jakob
schauen".