Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.4

- S.4

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Gesamter Text dieser Seite:
Noch mehr Chaos oder Verkehrskonzept!
lein anderes Thema bewegt die Innsbrucker derzei
heftiger als das in Umsetzung begriffene Verkehrskonzept.
Alles, was die Bewegungsfreiheit des Autos beschneidet,
>eckt Emotionen; Vernunftargumente haben es da schwer.
Dazu pflegen manche Journalisten eine negativtendenziöse Berichterstattung: Geflissentlich wird
übersehen, daß sich das Verkehrskonzept erst in
Realisierung befindet, daß somit seine angepeilten Ziele
und positiven Auswirkungen noch gar nicht zum Tragen
kommen können!

Am Anfang stand der Ruf
nach Verkehrsberuhigung
Diese Zeilen sollen die gröbsten Mißverständnisse ausräumen. Blenden wir zurück:
"Der Verkehr in Innsbruck ist unerträglich
- er muß beruhigt werden!", war die allgegenwärtige Forderung gegen Ende der
achtziger Jahre. Die maßgebenden politischen Kräfte im Gemeinderat waren sich
einig: Die Rückgewinnung der Urbanität
ist große Anstrengungen wert. Die Stadt
fand und beauftragte Experten, die solche
Aufgaben schon in mehreren europäischen
Städten erfolgreich bewältigt hatten (und
ganz bewußt nicht Innsbrucker Planer, die
dem Druck starker Interessengruppen und
Lobbys ausgesetzt gewesen wären).

Parkraumbewirtschaftung
ist die "Stellschraube "
Das Verkehrskonzept wurde geboren unter Schmerzen: Erstmals waren die
Wirtschaft und einschlägige Bürgerinitiativen in die Erstellung mit eingebunden. In einer Serie von Bürgerversammlungen wurden die beabsichtigten
Maßnahmen öffentlich zur Diskussion
gestellt, viele Anregungen aus der Bevölkerung flössen ins Ergebnis mit ein.
Und jetzt, da das Verkehrskonzept erst
mitten im Rohbau steckt, kommt entrüstete Kritik, das ganze Konzept sei "nichts
wert" - weil Bürger erkennen: Auch sie,
nicht nur "die anderen", müssen "eingefahrene" Verkehrsgewohnheiten ändern...

Verkehrs, arbeitet mit härteren Mitteln:
Parkraumbewirtschaftung
gibt
es
längst; Parkplätze in der Stadt wurden
reduziert, Einfallstraßen künstlich verFortsetzung auf Seite 6

Gebührenpflichtige Kurzparkzonen
auch in Mariahilf und St. Nikolaus
Ab 16. April bzw. I.Juli 1993 wird die Parkraumbewirtschaftung auch in Mariahilf und
St. Nikolaus eingeführt. Die maximale Parkdauer beträgt 120 Minuten. Ansuchen um
Ausstellung von Anwohner-Berechtigungskarten können bereits gestellt werden.

(we) Die Stadtteile Mariahilf und St.
Nikolaus (Zonen 10 und 11) sind die
nächsten, in denen die Parkraumbewirtschaftung eingeführt wird. (Beschluß in der Gemeinderatssitzung vom

22. 10. 1992). Der dem Stadtzentrum
näher liegende Bereich (am Plan gelb)
kommt bereits am 16. April an die Reihe, für die restlichen Straßen von Mariahilf und St. Nikolaus (am Plan rot) ist

Mit der Ausdehnung der
gebührenpflichtigen Zonen nach Mariahilf und
St. Nikolaus wird es auch
in diesen derzeit noch mit
parkenden Autos vollgestopften Stadtteilen wieder freie Abstellplätze geben. Eine Erleichterung
vor allem auch für die Bewohner, die nunmehr,
wenn sie mit einer Anwohnerparkkarte ausgestattet sind, wieder Dauerparkplätze in der Nähe
ihrer Wohnungen finden
werden.
Achtung: Es ist ratsam,
die Ansuchen um Ausstellung einer Anwohnerparkkarte
bereits
jetzt im Straßen- und
Verkehrsamt,
MariaTheresien-Straße
22,
von Montag bis Freitag
von 8 bis 12 Uhr zu stellen. Dann hat man mit
Einführung
der gebührenpflichtigen
Zonen die Berechtigungskarte bereits in der
Hand.
Mitzubringen
sind
die
Zulassung
und eine 120-S-Stempelmarke.
In der Sitzung des Stadtsenates vom 17. März
wurde beschlossen, einen
Einbahnring, beginnend
bei der Trogerstraße über
die Blücherstraße in die
Magtstraße sowie die
Frau-Hitt-Straße in Richtung Norden als Einbahnstraße zu verordnen. Aufgrund der geringen Breite
wäre es in diesen Straßenzügen sonst nicht möglich, gebührenpflichtige
Kurzparkzonen
einzuführen


Eines ist klar: Anders als durch die Reduktion des motorisierten IndividuaiVerkehrs (MIV), seine größtmögliche
Verlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel (ÖV) sowie durch Förderung des
Fußgänger- und Radverkehrs ist Verkehrsberuhigung in keiner Stadt der
Welt zu erreichen! Die Parkraumbewirtschaftung ist dazu die wichtigste
"Stellschraube" - nicht nur in Innsbruck.
Parkraumbewirtschaftung ist kein Mittel,
"die Stadtkasse zu füllen", wie Zeitungen
immer wieder schreiben. Sie ist eine verkehrspolitische Maßnahme, um dem öffentlichen Verkehr, Radfahrern und
Fußgängern Chancengleichheit zu geben,
den Autoverkehr zu reduzieren und das
"Umsteigen" zu fördern. Alle Einnahmen, die (nach Abzug der Kosten) verbleiben, sind durch Gemeinderatsbeschluß zweckgebunden für den Ausbau
der IVB.

Auch Wien führt das
"Anwohnerparken " ein
Ab 1. Juli folgt Wien dem Innsbrucker
Beispiel und führt in der Innenstadt die
Parkraumbewirtschaftung ein: Anwohnerberechtigungen kosten in Wien 1.940 S, in
Innsbruck 1.780 S (davon 960 S Gebühr,
120 S Bundesstempelmarke und 700 S
Verwaltungskosten-Abgabe). - Im übrigen
baut man auch in Wien die bei uns oft kritisierten Gehsteigvorziehungen an Kreuzungen ("Ohrwascheln").
Zürich, Musterstadt des öffentlichen

STADTNACHRICHTEN - APRIL 1993

der 1. Juli 1993 Stichtag. Entlang der
orografisch linken Innseite sind im Westen
die Kirschentalgasse und im Osten der
Innsteg die Grenzen für die bereits ab
16. April in Kraft tretende Phase.
Wie in allen Zonen außerhalb der City beträgt die Höchstparkzeit zwei Stunden. Pro
halbe Stunde sind 10 S Parkgebühr zu bezahlen.

STADTNACHRICHTEN - APRIL 1993