Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.4

- S.3

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Nummer 4

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Verkehrs-, Einwohner- und Statistische Amt. Duo
Amt des 2. Bürgermeister-Stellvertreters bekleidete
er vom 11. Dezember 195)6 bis 8. November 1959. I n
dieser Eigenschaft oblag ihm die Führung der städtischen Vermögensverwaltung einschließlich der Agenden des Wohnungswesens. Viel Interesse brachte er
dem Amtsblatt entgegen. Als (Heineinderat gehörte
er den Verwaltungsansschüssen für die Versorgungsund Wirlschasl^nnternelimungen sowie dem Efetntivausschich der Stadt merle an. Überdies war er Aufsichlsral der Innsbrucker Verkehrsbetriebe AK., der
AG. Stübaitalbahn und der Innsbrucker Hotel-AG.
Jahrelang wirkte er auch im Nechtsausschuft und im
Pertehrsnusschich. in letztgenanntem vom November
1l>59 bis November 1962 als Obmann.
Otto (5amper wurde als Sohn des Gemeindearztes
Dr. Eduard Gamper und der Frau Annemarie geb.
Nudigier am 26. September 1893 in Neutte geboren.

Er war das sechste von acht Geschwistern. Nach Absoluierung des Glimnasiums Vinzentinum in Vrixen und
Innsbruck rückte er freiwillig zum Gebirgsartillerieregiment Nr. 8 ein. 27 gefahrvolle und aufreibende
Kricgsmonate verbrachte er auf der Marmolata. Mit
Tapferkeitsauszeichnungen versehen, kehrte Oberleutnant Gamper von der Dolomitenfront heim. Er ergriff den Kaufmannsberuf und organisierte in den
Nachkriegsjahren im Auftrag des damaligen Landes-

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hauptmannes Schrassl die Versorgung Tirols und
Vorarlbergs mit Treibstoffen. Als Vertaufsdirektor
der Fa. Shell erweiterte er das Betätigungsfeld in
der Min e ralölb rauche auch über Steiermark und
Wien. Während des zweiten Weltkrieges führte Gamper als Teilhaber, technischer und lansmännischer Leiter den Wcifitirchner Betrieb. Nach Innsbruck zurückversetzt, schaltete er sich auf Wunsch seiner Freunde
in das lommunalpolitische Leben Innsbrucks ein und
war maßgebend an der Gründung des V als Landcoparteiobmann und Finanz referent erworben hatte, den ersten Ehrenring der FPö-Landesgruppe Tirol entgegennehmen. I n all seinem Wirken
lag ihm Tirol, seine verlorene Einheit und die Frage
Südtirol ganz besonders am Herzen.
Der eindrucksvollen Trauerfeier am Pradler Oftfriedhof wohnten neben der Gattin und den Verwandten des Verstorbenen auch Bürgermeister
DDr. Lugger, die Altbürgermeister Dr. Greiter und
Dr. Denz, beide Vizebürgermeister, wohl der gesamte
Stadt- und Gemeinderat und Vertreter der Landesregierung bei. Ehrende Abschiedsruorte nach der Einsegnung sprachen am offenen Grabe der konduttführende Dompropst Dr. Heinz Huber und Altnationalrat Gemeinlderat Klaus Mahnert.
W. Eppacher

Altgemeinderat Schulrat Marianne von Maurizio zum Gedenken
I m Sanatorium der Barmherzigen Schwestern verschied am 16. März 1967 Frau Schulrat Marianne
von Maurizio-Mohrenfeld. I h r Tod bedeutet einen
großen Verlust für unser Land, eine Lücke in der
Neihe jener, die, aus dem Privatleben heraustretend,
sich und ihre Kräfte dem Wohle der Mitmenschen
widmen.
Die nunmehr Verstorbene wurde am 3. September
1877 in Wolfsberg (Karnten) geboren," ihr Vater
war Bezirkshauptmann. Sie maturierte 1896 mit
Auszeichnung an der Innsbrucker Lehrerbildungsanstalt. Ihre wichtigsten Dienstpoften waren die deutsche
Staatsschule in Trient und von 1910 bis zur Pensionierung 1936 die Übungsschule der Lehrerinnenbildungsanstalt in Innsbruck. Was die Verstorbene aus
dem Berufsstand besonders heraushob, war ihr Einsatz für den Katholischen Lehrerverein seit dem Ende
des ersten Weltkrieges. Als Obmannstellvertreterin
hat sie zusammen mit Schulrat Planlensteincr 1919
den Verein in Nordtirol neu organisiert. Unter ihrer
Schriftleitung erschien von diesem Jahre an die Vereinszeitschrift „Katholische Volksschule" in Innsbruck.
Zur Forlbildung der Lehrerinnen wurde auf ihre
Anregung 192U die Arbeitsgemeinschaft der hauswirtschaftlich gebildeten Lehrerinnen gegründet. Zu dieser
Zeit war sie auch Mitglied des Landesschulrates für
Tirol.
Mit 17. Mai 1931 wurde Frau Schulrat Maurizio
von der Tiroler Volkspartei in den Innsbrucker Ge-

meinderat entsendet. Sie war Mitglied des Armenrates, des Waisenhauskuratoriums, des Mädchenrealgymnasiums- und Wohlfahrtsausschusses. Nachdem ihr
Mandat infolge Auflösung des Gemeinderates am
14. Februar 1934 erloschen war, übernahm sie laut
Beschluß des damaligen Gemeindetages vom 9. Oktober 1935 die Funktion einer Armenmutter im Nahmen des Wohlfahrtsrates der Stadt Innsbruck.
Groß war ihr soziales Wirken in den beiden vom
Katholischen Lehrerverein gegründeten Heimen. Das
Ferienheim „Habichtshof" im Stubai leitete sie in
selbstloser Weise von 1923 bis 1966, nur unterbrochen
in den Jahren der Enteignung von 1938 bis 1945.
I m Studentenheim „Tiroler Lehrerhaus" in Amras
war sie von 1930 bis 1938 und dann ganz besonder^
in den Notjahren von 1945 bis 1950 die besorgte
Hausmutter.
Zwei Wcsenszüge der Verstorbenen seien noch hervorgehoben i die tiefe Neligiosität und die Treue zur
allösterreichischen Tradition. Für ihre aufopferungsvolle Tätigkeit hat Frau Schulrat Maurizio die
päpstliche Auszeichnung ?t-<> Tìcchi<-> <>< ?c>nüsk"c und
das goldene Ehrenzeichen der katholischen Lehrerschaft
Österreichs erhalten. Für die Bemühungen um einen
gediegenen und Heimattreuen Tiroler Lehrernachwuchs wurde ihr 1963 das Ehrenzeichen des Landes
Tirol verliehen. Die allzeit Getreue fand im Städtischen Westfriedhof ihre Nuhestätle.
W. Eppacher