Innsbruck Informiert
Jg.2025
/ Nr.6
- S.13
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Gesamter Text dieser Seite:
Politik & Stadtverwaltung
Die Fraktionen im Gemeinderat
Lebendige Erinnerungskultur
D
er Zweite Weltkrieg endete in Europa
am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation des NS-Staates. 80
Jahre danach begann die Umsetzung des
Gedenkorts Reichenau für alle Opfer des
Lagerkomplexes Reichenau. Mit einem
gemeinsamen Festakt von Land Tirol und
Stadt Innsbruck wurde der Baubeginn begangen. Im Zuge des Festaktes enthüllten
Jeffrey Wisnicki (l., Enkel von Jakob Justman),
Landeshauptmann Anton Mattle (m.)
und Bürgermeister Johannes Anzengruber drei Prototypen der künftigen
114 Namenssteine.
Gedenkort Reichenau
Der „Gedenkort Reichenau“ entsteht in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Lagerkomplexes: Direkt am Innufer östlich der
Grenobler Brücke wird ein offener Pavillon
mit einer Dachskulptur zu finden sein, der
den Beginn des Denkmals markiert und
Raum zur Reflexion gibt. Darin finden
sich Informationen zum Lagerkomplex
Reichenau, bestehend aus dem „Arbeitserziehungslager“, in dem zwischen 1941
und 1944 rund 8.500 bis 8.600 Menschen,
und dem „Lager Nord“, in dem rund 700
Menschen inhaftiert wurden. Entlang von
Zeitstrahlen am Boden – die die Monate,
in denen das Lager bestand, markieren –
werden entsprechend des Todesdatums
der Opfer „Namenssteine“ aus Beton und
Glasterrazzo errichtet. Weitere Bodenelemente, die sich zu einer Welle erheben,
verdeutlichen die Anzahl der Menschen,
die im Lagerkomplex Reichenau inhaftiert wurden. Begleitend zum physischen
Gedenkort werden ein Audioweg und eine
Website entstehen.
Fokus Reichenau
© F. BÄR
Die Veranstaltungsreihe „Fokus Reichenau“
von Stadt und Universität Innsbruck begleitet das Projekt: Die nächste Veranstaltung findet am Mittwoch, 11. Juni von
18.00 bis 20.00 Uhr im Tiroler Landesarchiv zum Thema „Zeitzeug:innenschaft
und biographische Forschungen“ statt. FB
Testlauf für neue Pfandhilfe
S
eit dem 1. Jänner 2025 gilt in ganz Österreich ein neues Einwegpfandsystem:
Auf Einweg-Getränkeverpackungen aus
Kunststoff oder Metall wird ein Pfand von
25 Cent erhoben. Für Mehrweg-Glasflaschen
beträgt das Pfand seit Februar 20 Cent. Mit
dieser Maßnahme verfolgt der Bund das Ziel,
die Sammelquote für pfandpflichtige Verpackungen bis Jahresende auf mindestens
80 Prozent zu steigern. Die Stadt Innsbruck
unterstützt dieses Ziel aktiv und startet nun
ein Pilotprojekt mit sogenannten Pfandhilfen, um das Pfandsystem auch im öffentlichen Raum sinnvoll zu ergänzen.
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INNSBRUCK INFORMIERT
H
ier lesen Sie die Standpunkte der Innsbrucker Gemeinderatsfraktionen. Die
Beiträge orientieren sich an der „Aktuellen
Stunde“ der jeweils vergangenen Gemeinderatssitzung. Unter diesem Tagesordnungspunkt wird in der Sitzungszeit monatlich ein vorgeschlagenes Thema von
stadtpolitischer Bedeutung debattiert. In
der Mai-Sitzung des Innsbrucker Gemeinderates wurde über „Kann und soll sich
Innsbruck den Song Contest (ESC) leisten?"
(Themenauswahl durch FRITZ) gesprochen. Im Folgenden finden Sie jeweils eine
schriftliche Kurzzusammenfassung der
einzelnen Fraktionen zum Thema.
Nächste Gemeinderatssitzung
Seien Sie bei der nächsten öffentlichen
Sitzung des Innsbrucker Gemeinderates am Donnerstag, 26. Juni, ab 9.00 Uhr
live dabei. Der Link zum barrierefreien
Livestream der gesamten Sitzung wird
wie gewohnt auf www.innsbruck.gv.at
und www.ibkinfo.at veröffentlicht. Zusätzlich wird die „Aktuelle Stunde“ ab
ca. 9.00 Uhr live auf FREIRAD (105,9 MHz im
Großraum Innsbruck) und über den LiveStream unter www.freirad.at übertragen.
Die Sendung gibt es auch zum Nachhören:
cba.fro.at/series/die-aktuelle-stundegemeinderat-innsbruck.
Hinweis
Bei den Fraktionsbeiträgen gilt das
freie Wort der MandatarInnen. Die
Redaktion von Innsbruck informiert ist für die Inhalte der Fraktionsbeiträge nicht verantwortlich.
Die Standpunkte der Parteien werden
von der Redaktion weder lektoriert,
umgeschrieben, zensiert noch in
sonst einer Art und Weise bearbeitet. Die Anordnung der Beiträge
entspricht dem Wahlergebnis
und damit der Stimmenstärke der
Fraktionen im Gemeinderat.
DIE GRÜNEN
ESC 2026: Innsbrucks Chance, mit Verantwortung
D
er Eurovision Song Contest 2026 ist
eine große Chance für Innsbruck –
wirtschaftlich, kulturell und international. Doch sie verlangt Weitblick. Der ESC
darf kein Prestigeprojekt werden, das nur
wenigen nutzt. Als Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Wirtschaft und Tourismus setze ich mich dafür ein, dass Innsbrucks Bevölkerung, die lokale Kultur- und
Kreativwirtschaft sowie unsere Tourismusbetriebe nachhaltig profitieren. Dafür
braucht es ein starkes Finanzierungskonzept – gemeinsam mit Bund, Land und den
wirtschaftlichen Haupt-Profiteuren. Wenn
Innsbruck sich bewirbt, dann nicht aus Eitelkeit, sondern mit Haltung: offen, verantwortungsvoll und zukunftsorientiert.
Der ESC kann mehr sein als eine Show – er
kann ein Signal für Vielfalt, Zusammenhalt
und neue Perspektiven sein. Innsbruck ist
bereit dafür, 10 Tage Hauptstadt Europas
zu sein!
Für den Klub
der Innsbrucker Grünen
GR Alex Auer
JA – JETZT INNSBRUCK - JOHANNES ANZENGRUBER
ESC in Innsbruck: Chance mit Weitblick nutzen
Zwei Systeme – eine Idee
Nachhaltig und sozial gedacht
Geplant ist ein mehrmonatiger Test zweier
Systeme: kleinere Pfandringe, die direkt
an Müllbehältern befestigt werden, sowie
größere Pfandinseln als freistehende Sammelpunkte. Verantwortlich für die Umsetzung ist das Amt Klimaneutrale Stadt. In
der ersten Phase werden die neuen Sammelhilfen an folgenden Orten installiert:
Zwei Pfandinseln an der Franz-GschnitzerPromenade (Sonnendeck, ab Anfang Juni),
ein Pfandring am Marktplatz sowie sieben
Pfandringe am DDr.-Alois-Lugger-Platz und
Olympiapark (ab Sommer 2025).
Das Projekt „Pfandhilfe“ verfolgt mehrere Ziele: die Reduktion von Restmüll
im öffentlichen Raum, die Steigerung
der Sammel- und Recyclingquoten,
eine mögliche Entlastung der Entsorgungskosten sowie eine direkte Unterstützung für Menschen, die auf Pfandeinnahmen angewiesen sind. Darüber
hinaus soll das Projekt zur Bewusstseinsbildung beitragen – indem es den
Wert von Rohstoffen sichtbar macht
und einen nachhaltigeren Umgang mit
Ressourcen fördert. MF
D
er Eurovision Song Contest (ESC) wäre
ein kulturelles und wirtschaftliches
Großereignis für Innsbruck – mit Wirkung
weit über die Stadtgrenzen hinaus. Der ESC
bringt hunderttausende Gäste, volle Hotels, belebte Lokale und hohe Umsätze für
Handel und Betriebe. Die regionale Wertschöpfung ist enorm – wie das Beispiel
Basel zeigt. Gleichzeitig verschafft der ESC
Innsbruck eine internationale Sichtbarkeit,
wie sie sonst unbezahlbar wäre: 170 Millionen TV-Zuschauer:innen, hunderte Millio-
nen Social-Media-Interaktionen, weltweite
Medienberichte und langfristige positive
Effekte. So ist mit einem nachhaltigen Impuls im Tourismus zu rechnen – mit Gästezuwächsen von bis zu 15 % im Folgejahr. Innsbruck ist bereit: Die Infrastruktur
steht, die Erfahrung mit Großveranstaltungen ist vorhanden – und wir erarbeiten aktiv ein Konzept, das finanzierbar, solide und
zukunftsorientiert ist. Deshalb spricht sich
unsere Fraktion JA – Jetzt Innsbruck klar für
eine Bewerbung aus.
Stadträtin
Mag. Mariella Lutz
INNSBRUCK INFORMIERT
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