Innsbruck Informiert

Jg.2025

/ Nr.6

- S.9

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© M. FREINHOFER

© C. FORC
HER

Vorzeigeprojekt: In der
Schmerlingstraße wird das Regenund Schmelzwasser von den Dächern
zu den Wurzeln der Bäume umgeleitet.

Hitzewellen und Starkregen setzen Städten zu. Die Stadt Innsbruck setzt
auf das Schwammstadtprinzip: Es speichert Regenwasser, schützt Bäume
und kühlt die Stadt – eine Antwort auf den Klimawandel, die wirkt.

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INNSBRUCK INFORMIERT

Natürliche Klimaanlagen
Die rund 25.000 Bäume im gesamten
Stadtgebiet leisten einen enormen Beitrag
zur Lebensqualität: Sie spenden Schatten,
filtern Feinstaub, produzieren Sauerstoff
und kühlen durch Verdunstung ihre Umgebung. Doch sie sind zunehmend gefährdet –
durch Trockenstress, verdichtete Böden
und mangelnde Wasserversorgung. Das
Schwammstadtprinzip bietet hier eine
zukunftsweisende Lösung, wie Stadträtin Mag.a Mariella Lutz, ressortverantwortlich für Grünanlagen, betont: „Stadtbäume
sind unsere natürlichen Klimaanlagen. Das
Schwammstadtprinzip hilft ihnen, auch
unter extremen Bedingungen zu überleben und ihre wichtige Funktion für das
Stadtklima zu erfüllen. Wir setzen verstärkt auf das Schwammstadtprinzip, weil
es ein wirkungsvoller Weg ist, den Herausforderungen des Klimawandels mit natür-

lichen Mitteln zu begegnen und die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen.“

Ein weiteres konkretes Projekt ist die Neugestaltung des Bozner Platzes – einem
zentralen Knotenpunkt im Stadtgebiet.
Geplant ist, alle neuen Bäume nach dem
Schwammstadtprinzip zu pflanzen – ein
klarer Schritt in Richtung einer klimaresilienteren Innenstadt. Außerdem werden
im Rahmen des Projekts „COOLYMP“ in der
An-der-Lan-Straße sieben und im neugestalteten Olympiapark fünf weitere Bäume
nach Schwammstadtprinzip gesetzt.
Ebenso in der Karmelitergasse, wo derzeit ein neues Studierendenwohnheim
entsteht, wird der angrenzende Straßenraum aufgewertet – inklusive neuer Bäume nach dem Schwammstadtprinzip. Das
Regenwasser der Dachflächen wird wie in
der Schmerlingstraße zur Bewässerung
genutzt.

Klimavorsorge
Die bisherigen Maßnahmen in Innsbruck
zeigen, dass das Schwammstadtprinzip
längst keine theoretische Idee mehr ist,
sondern eine praxistaugliche Strategie zur
Klimaanpassung. Das städtische Grünanlagenamt arbeitet gemeinsam mit dem
Amt Tiefbau laufend daran, bestehende
Flächen umzurüsten und neue Projekte
entsprechend zu planen. „Für uns ist das
Schwammstadtprinzip ein ganz konkretes
Werkzeug, um Innsbruck an den Klimawandel anzupassen. Jedes neue Projekt
bringt uns ein Stück weiter in Richtung
einer grüneren und widerstandsfähigeren Stadt“, sagt Referatsleiter DI Mag. (FH)
Markus Pinter (Grünanlagen - Planung und
Bau) abschließend.
Denn letztlich profitieren wir alle: Eine
kühlere, grünere Stadt beginnt unter unseren Füßen – dort, wo Regenwasser nicht
verloren geht, sondern sinnvoll gespeichert wird. MF

Praxisbeispiele aus der Stadt
Die Stadt Innsbruck hat dieses Prinzip in
den vergangenen Jahren konsequent in verschiedenen Projekten umgesetzt. Ein aktuelles Vorzeigeprojekt ist die Schmerlingstraße, wo auf beiden Straßenseiten je
vier Bäume nach dem Schwammstadtprinzip gepflanzt wurden. Eine Premiere
in Innsbruck, denn hier wird Regen- und
Schmelzwasser von den Dächern der an-

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D

irdischer Wasserspeicher, der die Wurzeln
von Bäumen versorgt und das Mikroklima
der Stadt positiv beeinflusst. Gleichzeitig
wird das Überflutungsrisiko bei Starkregen reduziert – ein doppelter Gewinn für
Umwelt, Stadtbild und die in Innsbruck lebenden Menschen.

Stadträtin Mag.a Mariella Lutz

grenzenden Privathäuser nicht mehr in die
Kanalisation abgeleitet, sondern direkt zu
den Wurzeln der Bäume geführt. So wird
das Wasser vor Ort genutzt, der Boden
langsam durchfeuchtet und gleichzeitig
das Kanalsystem entlastet. Unterirdische
Speicherschichten und durchlässige Substrate sorgen dafür, dass das Wasser zwischengespeichert und den Bäumen nach
und nach zur Verfügung gestellt wird.
Auch bei der Gestaltung des Bereichs
rund um die Begegnungszone in der Ing.Etzel-Straße vor einigen Jahren kam das
Schwammstadtprinzip zur Anwendung.
Hier wurde nicht nur neuer Grün- und Erholungsraum geschaffen, sondern auch
ein durchdachtes Regenwassermanagement installiert, das langfristig zur Entlastung der Infrastruktur beiträgt.

Wasser speichern
statt verlieren
ie Folgen des Klimawandels machen
sich auch in Städten zunehmend
bemerkbar: etwa durch längere
Hitzeperioden und häufiger auftretende
Starkregenereignisse, wie sie auch Innsbruck erlebt. Während die Hitze den Stadtbäumen zusetzt, überlastet der Regen vielerorts die Kanalisation – mit der Folge
lokaler Überflutungen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt die Stadt
Innsbruck seit einigen Jahren auf ein innovatives Prinzip der Stadtgestaltung: die
sogenannte „Schwammstadt“.
„Das Schwammstadtprinzip hilft uns, Regenwasser dort zurückzuhalten, wo es fällt –
direkt vor Ort“, erklärt Ing. Thomas Klingler,
Amtsleiter des städtischen Grünanlagenamts, und führt weiter aus: „So schützen wir
nicht nur die Kanalisation vor Überlastung,
sondern versorgen auch unsere Stadtbäume
mit wertvollem Wasser. Das ist besonders in
langen Trockenphasen entscheidend.“
Das Schwammstadtprinzip basiert auf
einem einfachen, aber wirkungsvollen
Konzept: Anstatt Regenwasser über versiegelte Flächen direkt in die Kanalisation abzuleiten, wird es vor Ort gespeichert, gefiltert und versickert langsam im
Grundwasser. Dadurch entsteht ein unter-

„Mit dem Schwammstadtprinzip
sorgen wir dafür, dass Wasser dort
bleibt, wo es gebraucht wird – bei den
Bäumen. Das ist gut fürs Stadtklima
und gut für uns alle.“

Straßenbaum mit Schwammstadt-Prinzip: Aufbau von
unten nach oben: Mutterboden, grobe Schotterschicht,
feine wasserführende Schicht mit Pflanzenkohle,
Tragschicht, Deckschicht (Pflasterbelag).
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