Innsbruck Informiert
Jg.2025
/ Nr.6
- S.8
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Gemeinsam leben
Steigende Temperaturen, häufigere Hitzetage und ein trockener Winter fordern
rasches Handeln. Mit dem Hitzeaktionsplan setzt die Stadt Innsbruck konkrete
Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung – von Trinkwasseraktionen über
„cooling zones“ bis zu langfristiger Stadtbegrünung.
E
xtreme Sommer, wie heuer einer
prognostiziert ist, werden zur neuen
Realität. Laut aktuellen Langzeitprognosen droht Tirol in den kommenden Monaten ein überdurchschnittlich heißer und
trockener Sommer. Bereits im Juni und
Juli könnten die Temperaturen weit über
30 Grad steigen – mit weitreichenden Folgen für Gesundheit, Natur, Landwirtschaft
und Energieversorgung. Die Stadt Innsbruck reagiert mit einem umfassenden
Maßnahmenpaket: dem Hitzeaktionsplan.
Hitzepol Innsbruck
Der Hitzesommer 2024 mit 35 Hitzetagen war ein Vorbote. Laut Geosphere Austria zählt Innsbruck bereits jetzt zu den
am stärksten betroffenen Landeshauptstädten. Gleichzeitig fiel im vergangenen
Winter um rund 45 Prozent weniger Niederschlag – eine gefährliche Kombination. Trockene Böden, geschwächte Wälder,
sinkende Wasserkraft-Erträge und angespannte Bedingungen in der Landwirtschaft sind die Folge.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich:
Hitze ist längst mehr als ein Wetterphänomen. Sie stellt unser städtisches Leben
infrage – und erfordert entschlossenes
Handeln. „Die Klimakrise betrifft längst
alle Lebensbereiche. Deshalb müssen wir
gemeinsam gegensteuern, bevor aus Hitzewellen soziale Notlagen werden“, erklärt
Stadträtin Janine Bex, BSc.
Aufklären, schützen, anpassen
Mit dem Hitzeaktionsplan will die Stadt
Innsbruck kurzfristig helfen und langfristig
Trinkwassermappings digital erfasst. „Hitzeschutz ist eine Frage der Gerechtigkeit.
Es darf nicht vom Wohnort oder Einkommen abhängen, ob man gut durch den
Sommer kommt“, betont Bex.
Ergänzend entstehen sogenannte „cooling
zones“ – öffentlich zugängliche Rückzugsorte mit Abkühlungsmöglichkeit, etwa
in Wohnheimen der Innsbrucker Soziale Dienste (ISD) oder dem Kundencenter
der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB)
in der Salurner Straße. In stark belasteten
Bereichen kommen temporäre Maßnahmen wie Sprühnebel, mobile Bäume oder
Sonnensegel zum Einsatz.
vorsorgen. Plakate, 6.500 verteilte Broschüren in Wohnungen der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) und Online-Tipps vermitteln Verhaltensempfehlungen für heiße
Tage. Über das Frühwarnsystem des Landes
werden Pflegeeinrichtungen, Schulen und
soziale Dienste frühzeitig über Hitzewellen
informiert. Den städtischen MitarbeiterInnen werden jährlich im Mai gemeinsam mit
dem Gesundheitsamt gezielte Informationsveranstaltungen angeboten.
Zudem läuft die „Wassertropfen-Aktion“:
Innsbrucker Betriebe können mit einem
Aufkleber an der Eingangstür signalisieren, dass bei ihnen kostenlos Trinkwasser erhältlich ist – ein einfaches Zeichen
gelebter Solidarität. Auch über 160 öffentliche Trinkbrunnen in Innsbruck werden derzeit im Rahmen eines tirolweiten
© C. FORC
HER
Maßnahmen gegen Hitze
Besonders wichtig ist der Stadt die Einbindung der Bevölkerung: Zu Beginn des Jahres wurden über 100 Vorschläge von BürgerInnen gesammelt – viele davon fließen
sukzessive in die Maßnahmen ein. Auch
eine Stadtkarte mit „kühlen Orten“ ist in
Arbeit. Gleichzeitig setzt Innsbruck auf
strukturelle Anpassung: mehr Begrünung,
klimafitte Platzgestaltungen wie cool-INN
Neuer E-Bike Shop am
Sparkassenplatz
© GEOSPEHRE AUSTRIA
Direkt am Sparkassenplatz können Interessiete von
Montag bis Freitag (10:00 bis 18:00 Uhr) brandneue
E-MTB-Modelle sowie E-Citybikes zu stark reduzierten
Preisen erwerben.
Das Angebot richtet sich an ein breites Publikum, von
ambitionierten Mountainbikern bis hin zu Genussradlern.
KundInnen haben die Möglichkeit, die ausgewählten
Fahrräder direkt vor Ort zu begutachten und sich vom
Fachpersonal individuell beraten zu lassen.
KundInnen haben die Möglichkeit ihr neues Bike zu finanzieren oder über ihren Arbeitgeber zu leasen.
Mehr Informationen: www.inn-bike.at/innsbruck
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INNSBRUCK INFORMIERT
Stadträtin Janine Bex, BSc
Gemeinsam gegen Hitze
In der Innsbrucker Innenstadt hat ein temporärer Pop-Up
Store seine Pforten geöffnet und präsentiert bis Mitte
August ein umfangreiches Sortiment an E-Mountainbikes zum Bestpreis.
Klimastreifen für Innsbruck: Die Darstellung der GeoSphere Austria zeigt die Entwicklung der durchschnittlichen Jahrestemperaturen
in der Landeshauptstadt seit 1877. Blautöne stehen für kältere, Rottöne für wärmere Jahre – jeweils im Vergleich zum Durchschnitt der
Referenzperiode 1901–2000.
„Hitze ist nicht nur eine meteorologische
Erscheinung – sie wird zunehmend zu
einer sozialen, gesundheitlichen und
stadtplanerischen Herausforderung. Genau
deshalb handeln wir jetzt – gemeinsam und
vorausschauend.“
und COOLYMP sowie das gezielte Offenhalten von Frischluftschneisen.
Künftig wird jährlich am 4. Juni – dem internationalen Hitzeaktionstag – Bilanz gezogen. Welche Maßnahmen wurden umgesetzt? Was wirkt? Was ist neu? Damit
wird der Hitzeaktionsplan zu einem kontinuierlichen, dynamischen Prozess. Die
Stadt reagiert nicht nur auf Klimaveränderungen – sie gestaltet aktiv mit. DJ