Innsbruck Informiert

Jg.2025

/ Nr.5

- S.23

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Stadtgeschichte
Veranstaltungstipps

Innsbruck vor 100 Jahren*

Anlässlich des heurigen Gedenkjahrs möchten wir Sie auf zwei
Veranstaltungen im Mai hinweisen.

Aus dem Stadtarchiv von Martin Glotz

Festakt Gedenkort Reichenau mit Enthüllung des ersten Namenssteins am 8. Mai um 11.00 Uhr am Areal des zukünftigen
Gedenkorts an der Promenade östlich der Grenobler Brücke.
Veranstaltungsreihe „Fokus Reichenau. 80 Jahre Kriegsende
1945“. Der erste Vortragsabend „KZGedenkstätten im Umbruch“ findet am 14. Mai um 19.00 Uhr
im Plenarsaal des Rathauses statt.
Details zu den Veranstaltungen entnehmen Sie bitte dem
Veranstaltungskalender „Tirol erinnert“.

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM INNSBRUCK (3)

Weitere Programmpunkte

Tiefblick auf den alten Flughafen in der Reichenau, aufgenommen 1927

2. Mai
Die Notlandung eines Flugzeuges. Am
Donnerstag vormittags 11 Uhr wurde
dem ständigen Innsbrucker Vertreter der
„Compagnie Internationale Aerienne“ aus
Wien gemeldet, daß dort ein Flugzeug dieser Gesellschaft zu einem Flug mit dem Ziel
in Zürich aufgestiegen sei. Das Flugzeug
sollte zwischen ½ 3 und 3 Uhr nachmittags Innsbruck überfliegen. Zur Vorsicht
traf daraufhin der Vertreter der erwähnten Gesellschaft in Innsbruck Maßnahmen
für eine allfällige Notlandung. Er ließ in
den Reichenauer Feldern, in der Nähe des
zukünftigen Flugfeldes einen geeigneten
Platz abstecken und außerdem die Windrichtung markieren. Ebenso trug er für den
Fall einer Landung des Flugzeuges Vorsorge. Um 2 ¼ Uhr traf das Flugzeug tatsächlich über Innsbruck ein, machte über der
Stadt zwei Schleifen und ging dann auf
dem bezeichneten Platz in der Reichenau
nieder. Trotz des heftigen Föhns und trotzdem die Landung infolge der unzulänglichen Verhältnisse sehr schwierig war, ging
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INNSBRUCK INFORMIERT

sie glatt vonstatten. Die Vorsorge des Innsbrucker technischen Direktors hat sich als
berechtigt erwiesen. Nach den Aussagen
des Piloten war ihm die Möglichkeit einer
Landung in Innsbruck sehr erwünscht,
da ein Motor nicht ganz genau funktionierte. Der Führer des Flugzeuges war der
Chefpilot der „Compagnie Internationale
Aerienne“ in Wien, der von einem Mechaniker begleitet war. Als Passagier flog der
Wiener Direktor der Gesellschaft mit. Der
Flug galt dem Studium der zu errichtenden
Linie Paris-Wien. Das Flugzeug selbst war
ein dreimotoriger eleganter „Caudron“ mit
23 Meter Spannweite. In der geschlossen
gebauten Kabine ist Platz für acht Passagiere und für das nötige Gepäck. Die Landung in Innsbruck geschah ausdrücklich
auf eigene Verantwortung der genannten
Gesellschaft, nachdem die „Tiroler Luftverkehrsgesellschaft“ ausdrücklich betont
hatte, daß auf ihrem Flugfelde noch nicht
gelandet werden könne. Sofort nach der
Landung kam eine große Menge Zuschauer, denen gegenüber die Polizei, obwohl

sie mit aller Energie ihren Dienst versah,
einen schweren Stand.
[Anm.: Der Flughafen Innsbruck Reichenau
wurde am 1. Juni 1925 eröffnet.]

Die dreimotorige Caudron der Fluggesellschaft
Compagnie Internationale de Navigation Aérienne auf dem
Flughafen Innsbruck Reichenau, aufgenommen 1925

9. Mai
Vom Wunderdoktor in Hötting. Aus
Hötting wird uns berichtet: Täglich sieht
man vor der Stehbierhalle Meindl in der
Höttingergasse Hunderte von leidenden
Menschenkindern von den allerfrühsten
Morgenstunden an auf den Wunderdoktor
Gehrer warten. Die Wartenden sind nicht

nur aus Kreisen der ärmeren Volksschichten, es kommen auch viele Leute aus Intelligenzkreisen und von der Geistlichkeit
hilfesuchend zu diesem menschlichen
Rätsel. Augenzeugen bestätigen, daß er
„Blinde sehend und Lahme gehend“ gemacht hat, so daß der große Zuspruch
infolgedessen leicht erklärlich ist, umsomehr, da Gehrer kein Honorar verlangt und
höhere freiwillige Spenden zurückweist.
Die große Ansammlung der Leidenden auf
der Höttingergasse wird schon zum Verkehrshindernis. Mit Spannung sehen alle
dem Ausgange des Prozesses entgegen.
23. Mai
Kriegerdenkmals-Einweihung. Die Israelitische Kultusgemeinde Innsbruck teilt
mit: Morgen, Sonntag, den 24. ds. Mts,
11 Uhr vormittags, findet im städtischen
Friedhofe (israelitische Abteilung) zu
Ehren der gefallenen, in Innsbruck beerdigten jüdischen Soldaten die feierliche
Einweihung des neuen Kriegerdenkmales
statt.

Das Im Mai 1925 eingeweihte Denkmal für die im Ersten Weltkrieg in Tirol gestorbenen jüdischen Soldaten am Westfriedhof.

*Hinweis: Die Schreibweise der Texte entspricht den
Originaltexten!

Täglich neue Stadtgeschichten
finden Sie unter:
www.innsbruck-erinnert.at
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