Innsbruck Informiert
Jg.2025
/ Nr.3
- S.7
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NSBRUC
K
Gläserne Decke durchbrechen
Anlässlich des Internationalen Frauentags sprach Innsbruck informiert mit
Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr und der Rektorin der Universität Innsbruck,
Veronika Sexl, über strukturelle Hürden, Vorbilder und Selbstvertrauen.
In Wissenschaft und Politik wird
oft von einer „gläsernen Decke“
gesprochen. Haben Sie diese Hürden selbst erlebt?
Sexl: Mein Aufenthalt in den USA war entscheidend . Dort habe ich erlebt, dass eine
wissenschaftliche Karriere und Familie
vereinbar sind – es war einfach normal .
Das hat mir viele Rollenvorbilder gegeben .
Sexl: Ja, die gläserne Decke ist real und sehr
dick . Ich hatte Glück, sonst säße ich nicht
hier . Aber das ist genau das Problem: Erfolg darf nicht vom Glück abhängen . Strukturelle Veränderungen sind nötig, damit
Kompetenz und Leistung zählen .
Mayr: Genau! Gleichstellung darf keine
Glücksfrage sein . Frauen müssen häufig
mehr leisten und sich oft stärker bewei-
Mayr: Definitiv, besonders in Gremien, in
denen ich fast nur männlichen Kollegen
gegenübersaß . Wenn es dann beispielsweise um Unterstützungen für AlleinerzieherInnen ging, musste ich mich oft besonders durchsetzen . Dass ich zwei ältere
Brüder habe, hat mich auf solche Konstellationen vorbereitet .
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INNSBRUCK INFORMIERT
© C . FORC
Frau Mayr, in der Kommunalpolitik
sind Frauen weiterhin unterrepräsentiert. Mussten Sie sich als Frau
stärker beweisen?
HER
Frau Sexl, Sie sind seit 2023 die
erste Rektorin der Universität
Innsbruck. Welche Momente haben Ihren Weg besonders geprägt?
sen, um dieselbe Anerkennung zu bekommen . Die Autorität von Frauen und ihren
Entscheidungen wird sicher noch immer
häufiger hinterfragt als die von Männern .
Frauen in Führungspositionen
werden oft anders wahrgenommen. Haben Sie das selbst erlebt?
Sexl: Ja, täglich . Studien zeigen, dass Forschungsanträge von Frauen besser bewertet werden, wenn sie anonymisiert sind .
Frauen werden strenger beurteilt – nicht nur
in Führungspositionen, sondern generell .
„Gleichstellung ist dann erreicht,
wenn wir sie nicht mehr einfordern
müssen. Bis dahin müssen wir
dranbleiben.“
Vizebürgermeisterin Mag.a Elisabeth Mayr
© UNIVER
SITÄT IN
© STADT INNSBRUCK/D . JÄGER
Das 2024 am Campus Innrain
neu eröffnete Ágnes-Heller-Haus
ist das erste nach einer Frau benannte Gebäude der Universität
Innsbruck.
„Erfolg darf nicht vom
Glück abhängen. Strukturelle
Veränderungen sind nötig,
damit Kompetenz und Leistung
zählen.“
Rektorin Univ.-Prof.in Dr.in Veronika Sexl
Mayr: Das erlebe ich auch in der Politik .
Frauen werden stärker auf persönliche
Merkmale reduziert, auf ihr Auftreten, ihre
Kleidung oder sogar ihre Stimme . Das erschwert es, sich auf inhaltliche Argumente und die Sache zu konzentrieren . Hier
braucht es einen Kulturwandel .
Wie kann Frauenförderung
konkret aussehen?
Sexl: Wir setzen auf bessere Kinderbetreuung, Mentoring-Programme und gezielte Berufungen von Frauen in Professuren .
Rollenvorbilder sind essenziell .
Mayr: Kinderbildung und -betreuung ist
und bleibt der Schlüsselfaktor schlechthin . Nicht weil es ein „Frauenthema“ wäre,
aber noch immer trifft es die Frauen,
wenn das Angebot nicht ausreicht . Aber
Bildung ist auch aus Sicht der Kinder essenziell: Ich bin stolz drauf, dass wir jetzt
bereits im Kindergarten Anreize für Förderung im mathematisch bis technischen
Bereich setzen und dabei Mädchenförderung großschreiben .
Welche Ratschläge haben Sie für
junge Frauen, die Karriere machen
wollen?
Sexl: Sich selbst vertrauen! Pippi Langstrumpf sagte: „Das habe ich noch nie vorher versucht . Also bin ich völlig sicher, dass
ich das schaffe .“ Türen, die sich öffnen,
sollte man einfach durchschreiten .
Mayr: Ein weiteres schönes Zitat stammt
von Hilde Domin: „Ich setzte den Fuß in die
Luft, und sie trug .“ Frauen sollten einan-
der Mut machen – und Männer sich solidarisch zeigen .
Wenn Sie in zehn Jahren zurückblicken – was soll sich verändert haben?
Sexl: Dass wir nicht mehr über Gleichstellung sprechen müssen, weil sie Realität ist .
Mayr: Ja, Gleichstellung ist dann erreicht,
wenn sie kein Thema mehr ist . Bis dahin
müssen wir dranbleiben .
Gibt es noch etwas, das Sie den
Leserinnen und Lesern mitgeben
möchten?
Sexl: Bleibt selbstbewusst, geht mutig euren Weg!
Mayr: Und ich hoffe, dass es irgendwann
ganz selbstverständlich ist, eine Rektorin
oder eine Bürgermeisterin zu haben!
Die Langfassung des Interviews finden Sie
unter folgendem Link: ibkinfo .at/interview-mayr-sexl-lang DJ
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