Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.12

- S.58

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Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum

Und das Licht scheint in der Finsternis
Tiroler Künstler setzten sich im 20. Jahrhundert nicht nur bildhauerisch, sondern auch
mit Farbe und Pinsel sowie Zeichenstift mit dem Geschehen in der Heiligen Nacht
auseinander. Dabei spielte die Darstellung des Lichtes, das vom göttlichen Kind ausgeht
und die Dunkelheit durchbricht, eine wichtige Rolle – wie auch drei bemerkenswerte
Arbeiten in der Sammlung des Innsbrucker Stadtarchivs/Stadtmuseums zeigen.
von Dr. Helmuth Oehler

W

ährend Maria und Joseph in
Bethlehem „verweilten, kam
für“ Maria „die Zeit der Niederkunft. Und sie gebar ihren erstgeborenen
Sohn; sie wickelte ihn in Windeln und
legte ihn in eine Krippe, weil sich in der

Herberge sonst kein Platz für sie fand.“
Mit diesen knappen Sätzen schildert der
Evangelist Lukas die Geburt Christi – wenige Worte, die aber über Jahrhunderte
Basis für die künstlerische Darstellung
des weihnachtlichen Geschehens waren. Viel blieb daher stets den Vorstellungen von Künstler und Auftraggeber
überlassen. Und so haben sich auch Tiroler Künstler im 20. Jahrhundert höchst
unterschiedlich auf Themen rund um die
Geburt Christi eingelassen, Plastisches,
aber auch Gemaltes, Gezeichnetes und
Gedrucktes geschaffen – und dabei das
Licht in der Heiligen Nacht visualisiert.

Die Hirten eilen zum Licht
Ein von Prof. Franz Köberl geschaffener Holzschnitt lebt vom SchwarzWeiß-Kontrast (Abbildung „Der Drang
zum Licht …“). Links hebt sich vor dem
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INNSBRUCK INFORMIERT

Schwarz der Bäume die Heilige Familie
weiß ab, d. h. vom Licht erfüllt. Rechts
eilen die schwarzen, expressiv formulierten Silhouetten der Hirten heran. Über
diesem dynamischen Figurenzug leuchtet der Stern, dessen Strahlen die Dunkelheit der Nacht zerschneidet und den
Suchenden den Weg weist.

Himmlisches & irdisches Licht
Kräftige Farben, reduzierte Formen zeichnen Helmut Millonigs Gemälde „Die Anbetung des Heiligen Kindes“ aus (Abbildung
„Göttliches und irdisches Licht …“). Unten
agieren vor dem Blau der Nacht Figuren,
deren Körper blockhaft, abstrahierend
gebaut sind. Im Zentrum der Gruppe befindet sich der Jesusknabe in Draufsicht,
wobei Millonig die weiße Liegestatt fast
kreisförmig anlegte und damit das vom
kindlichen Körper ausgehende Licht an-