Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.12

- S.2

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1957_Amtsblatt_12
Ausgaben dieses Jahres – 1957
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Gelte 2

lichen Basilica erweiterte den Wirkungskreis dieses
Gotteshauses weit über die Grenzen Tirols hinaus.
Wie die Stadt Innsbruck alljährlich viele Zehntausende von Fremden anzieht, so möge künftig auch diese

Nummer 12

Basitila ein Zufluchtsort aller jener von nah und
fern werden, die irgendwelche Sorgen und Nöte Unserer Lieben Frau unter den vier Säulen vorzutragen
haben.
Doz. Dr. K. Schadeldaucr

Zum Hinscheiden zweier bekannter Innsbrucks
I n der zweiten Novemberhälfte sind zwei I n n s brucker Bürger verschieden, die zu jenen Männern
gehört haben, welche ihre Liebe zu Volk und Heimatgemeinde unerschüttert in die neue Zeit herüber gerettet haben. Beide haben ein erbauliches Maß von
Uneigennützigkeit und Gemeinsinn bewiesen, indem sie
durch lange Jahre für die öffentlichen Interessen heutiger Vororte von Innsbruck wirkten, die zur Zeit des
Einsatzes der nunmehr Verstorbenen noch selbständige
Gemeinden waren. Für echtes Tirolertum begeistert,
waren beide Männer treue Anhänger und Gestalter
der in ihren Orten befindlichen öffentlichen Einrichtungen. Beiden Toten gebührt ein treues Andenken.
Am 20. November dieses Jahres, genau am Tage
seines 75. Geburtsfestes, verschied der allseits geachtete
Schneidermeister A l b e r t Tusch, ehemaliger Gemeindevorsteher-Stellvertreter und Feuerwehrhauptmann
von Arzl. Er hatte den Beruf beim alten Innsbrucker
Schneidermeister Kluibenschädl, der seine Werkstatt in
der Schlossergasse 1 innehatte, erlernt und verheiratete
sich nach Abschluß seiner Wanderjahre 1908 mit Aloisia Maurer aus Arzl. Der glücklichen Ehe entsprossen
vier Söhne und eine Tochter. E i n Sohn gilt als i n
Rußland vermißt. Vater Tusch machte bei einem Artillerieregiment den ersten Weltkrieg mit und
kämpfte gegen den italienischen Feind im Süden.
1920 beruflich selbständig geworden, wurde er in den
Gemeindeausschuß von Arzl gewählt, dem er unter
den Gemeindevorstehern Christian Schlögl und Franz
Wach als Gemeindevorsteher-Stellvertreter bis 1930
angehörte. Gleichzeitig, und zwar von 1923 bis 1929.
bekleidete er auch die Stelle eines Feuerwehrhauptmannes von Arzl. I m Jahre 1930 verlegte er die
Werkstatt nach Mühlau. Haller Straße 81. Schneidermeister Tusch, der bis drei Wochen vor seinem Tod
leinen kranken Tag erlebte, trat dann 1956 in den
wohlverdienten Ruhestand. Unter Trauermusik, gespielt von der Arzler Musikkapelle, welcher ein Sohn
des Verstorbenen als Obmann vorsteht, sank Vater
Tnsch unter großer Beteiligung der Bevölkerung in

1>etet clem

das stille Grab. Neben anderen Kränzen zien auch
ein Kranz der Stadtgemeinde Innsbruck d^n frischen
Grabhügel.
Aus dem Vorort Amras holte sich am 24. November der unerbittliche Tod den in weiten Kreisen hochgeschätzten Gutsbesitzer und Altvorsteher L u d w i g
S t e i x n e r nach vierwöchigem Krankenlager. Geboren
am 24. August 1881, hatte er von seinem Vater, der
aus Unterberg stammte und in späteren Jahren ebenfalls der Gemeinde Amras vorstand, im Jahre 1912
das Schöberlgut übernommen. Aus seiuer ersten Ehe
mit Sophie Iochberger (gestorben 1932) stammen
sechs, aus der zweiten Ehe mit Christine Hammer zwei
Kinder. Heimgekehrt aus dem ^. Weltkrieg, den er an
der Italienfront verbracht hatte, wurde er in den Gemeindeausschuß von Amras gewählt. Von 1922 bis
1928 leitete er als Vorsteher die Geschicke seiner Ortschaft. Vereitwilligst wird dem Besucher die damalige
Gemeindekanzlei gezeigt, in die man von der schön getäfelten Bauernstube aus eintreten kann. Heute ist die
Räumlichkeit, wo damals so vieles beraten und beschlossen worden ist, nur mehr eine Ablagestelle für
bäuerliches Gerät. Um Gotteslohn diente der Schöberlbauer überdies volle 60 Jahre als Mitglied der
Freiwilligen Feuerwehr Amras und von 1924 bis
1949 der dortigen Schützenkompagnie als ausgezeichneter Hauptmann. Zeitweilig diente er der P f a r r gemeinde auch als Kirchenrat. Ähnlich wie bei den Vegräbnisfeierlichkeiten für seinen im J u n i dieses Jahres verstorbenen Freund Ök.-Rat Johann Geyr, wurde
auch die Leiche dieses für Amras verdienten Mannes
von einer großen und dankbaren Volksmenge zur
ewigen Ruhe geleitet. I n der langen Reihe der
Trauergäste sah man auch Innsbrucks Bürgermeister
Dr. Alois Lugger an der Spitze anderer Herren der
Stadtverwaltung. Die Beteiligung der Amraser Schiitzenkompngnie und der Musikkapelle sowie die Anwesenheit von Vertretern der Innsbrucker Verufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr, der Krieger- und
Brauchtumsvereine gestalteten den Leichenzug zu
einer würdigen Trauorkundaelning.
W. Evpacher

m bei!