Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.3

- S.3

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dcr Vaildcodailptstadt Innodruct

,^!)!" vollendete, iin statischen Sanatorium
verschieden ist.
A!-? ^ürgermcil"ler der Landeshauptstadt
^nnodruck hat ein iNann init i>erz und verstand amtiert. Seinem N icbfolgrr wird es
daher nicht leicht gemacht, wenn er sich dieselbe Anerkennung verdienen w i l l , wie sie
Or. Beizer zuteil geworden ist.
verehrte Trauergemeinde!
Oer verstorbene, den wir heute Zur letzten
Ruhestätte geleiteten, hat vor nicht langer
Zeit unserem Stadtrat Klappholz einmal bei
der Verleihung des Ehrenringes der Stadt
Innsbruck, ein andermal dem verstorbenen
Stadtrat Klappholz die Worte gewidmet, die
ich dem Gedenken an unseren Bürgermeister
erwidere: „ E r hat nicht um äußerer Ehrungen willen seine verantwortungsvolle Tätig-

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keit ausgeübt,- niemals hat er die Sucht in
sich verspürt, die Massen mit billigen Schlagwerten und leeren Phrasen zu berauschen.
Ich würde wünschen, wir hätten mehr M e n schen von diesem Format und von diesen
Eigenschaften ) es würde nur dem öffentlichen
Wohle zugute kommen." Heute zum Abschied, darf ich noch hinzufügen: Oie ^ücke,
die er nickt nur bei seinen Gesinnungsfreunden, sondern im ganzen Gemcinderat riß,
ist deshalb so groß, weil er ein gesinnungstreucr, ungemein fleißiger und geistvoller
Mensch war.
Seiner Witwe und seinen Kindern wendet sich unser tiefstes Mitgefühl Zu.
Oer Gemeinderat der Landeshauptstadt
Innsbruck wird seinen in schwerster Zeit wirkenden Bürgermeister Or. Anton Melzer
stets in bester Erinnerung behalten.

Abschied von Bürgermeister Dr. Anton Melzer
Von Magistratsdirektor Dr. Rudolf Mangutsch.
I n geweihter Erde ruht nun Bürgermeister D r . Anton Mclzcr. Alle stadi. Beamten, Angestellten und Arbeiter haben ihm bei seinem letzten Gang i n langem
Z u g das Geleite gegeben und mit dem S a r g vor dem
Nathans znr Einscgnungszcrcmonie halt gemacht.
I n diesen M i n u t e n drängte sich m i r die Erinnerung
an einen Wunsch unseres Bürgermeisters auf, der niemals in Erfüllung ging. Bürgermeister D r . Mclzcr
besprach nämlich nnt mir den P l a n , alle stä"dt. Bediensteten nach seiner Wahl zum Bürgermeister in den
Hof des Rathauses zu rufen, uni sich ihnen als nengewählter Chef voranstellen, seiu Ziel als Bürgermeister in feierlicher Rede darzulegen uud den Bediensteten Gelegenheit zu geben, ihm das Gelöbnis
der Gesolgschaftstrcnc abzulegen.
Nach näherer Beratung verschob der Bürgermeister
diesen Plan zunächst auf später, zumal sich sein Gc
snndlieit^znstand verschlechterte nnd er überdies kein
f r e u n d von ^eierlichteitcu war, die seine Person znm
(Gegenstand hallen.
(3s war eine besondere Tragik, daß sein seiner
zeitiger Wnnsch beim Begräbnis" restlos in Erfüllung
gelici üinßte.- Bei der Einsegnung vor dein Nathans
Halle er alle Bediensteten nm sich vereint. 2tatt An>sprachen vernahm man nur die Worte des Priesters
in der Sprache der >tivelx", die er in seinen Reden so

oft zitierte. — Und doch konnte jeder von uns den
Bürgermeister i m Geiste nochmals reden hören,
wie er sich seit M a i 1945 ehrlich bemühte, die Lebensbedingungen der durch die Wirrnisse des Krieges schwer mitgenommenen Stadt erträglich M gestalten, Recht uud Gerechtigkeit znm Durchbruch
zu verhelfen, Ungerechtigkeiten wieder gutzumachen,
nnt den Besatzungmächten ein Verhältnis herzustellen, das notwendig gewordene Härten mildern
konnte, das harte Los der ausgebombten Obdachlosen nach besten Kräften zn lindern und wie es
ihm Persönlich nahe ging, wenn seine Benmhnngeu
srnchtlos blieben, — daß es sein oberstes Prinzip
war, jeden anzuhören, felbst dessen Angelegenheit
genau zu prüfen und seine Angelegenheit sofort,
wenn möglich in Gegenwart der Parteien, nach
Rücksprache mit dem betreffenden Sachbearbeiter
einer positiven Erledigung zuzuführen nud wie
sehr ihm jede Verschleppung durch langsamen
Mtenlaus iu der Seele zuwider war. — W i r hörten ihn im Geiste davon sprechen, wie es stets seine
Sorge war, daß die nach dein Kriege so zahlreich
gewordenen Aufgaben der Ttadt mit einem nnanfgeblähleu und möglichst guten Verwallnngsapvarat durchgeführt werden, der jede Korruption aus
innerer Einstellung benino von selbst bekämpft und