Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.2

- S.8

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

kehrer gab noch im Jahre 1l)46 den Raum für Schulzwecke frei.
Auf (bmnd dieser skizzenhaften Darlegungen wiid
anerkannt werden müssen, das; die (bilinschule zeit
ihres Bestehens stets wohl ausgenützt war. Wenn
auch im Großen gesehen etwas veraltet, im Grunde

Nummer

jedoch solid dastehend, wird ihr Bau, von allen
Schulen Innsbiucks am zentralsten gelegen, voraussichtlich noch lange Dienste an der Grundausbildung
unserer heianwachsenden Jugend zu erfüll n haben.
Derzeit wird sie von 470 Schülern als ihr SchulHaus bezeichnet.

Der Bauzustand des Theaters im Jahre 1851
Da auch in letzter Zeit wieder die Baufälligkeit
und Feuergefä"hrlichkeit des Landes-Theaters öffentlich besprochen wurde, sei einm,l vergleichsweise ein
Bericht mitgeteilt, den die Bausachverständigen vor
gerade 99 Jahren abgaben. Wenn darin die Feuersgefahren gar nicht einmal erwähnt wurden, so muß
man sich schon bei Zusammenfassung aller angeführten Vaumängel eigentlich wundern, daß heute, nach
den zahlreichen nahen Bombeneinschlägen überhaupt
noch ein Mäuerchen steht.
Den Anlaß für die genaue Untersuchung des erst
1846 vollendeten Baues bildete das Herabstürzen
eines Gesimsteiles. Der Kreispräsident hatte daraufhin vom Bürgermeister einen genauen Bericht angefordert, den der Stadtbauinspektor unter Mithilfe
von zwei Mitgliedern der Baudirektion abfaßte und
am 23. August 1851 einreichte. Als der Statthalter
den Magistrat beauftragte, die znm BeHufe der genauen Untersnchuug aufgerissenen Böden und Decken
ans eigene .Nosten wieder herzustellen, drohten einige
der über diese Znmntuug empörten Magistratsräte
sofort abdanken zu wollen. Das „Innsbrucker Tagblatt" vom 26. August veröffentlichte dann unter dem
Titel „Der Zustand unseres Theaters" folgenden Auszug aus dem Bericht des Bauinspektors:
„Seine Hauptansicht ist, das; das Theater dein Publikum
iu dein gegenwäitigeu Zustande nicht die volle Sicherheit
gewähre, welche zu uerlnugeu es das Recht habe. Diese Ansicht wurde durch folgende gefahrvolle Teile des Gebäudes
heruorgerufeu: 1,) Nanu ein ilualück sich creiguen durch Her»
abfallen von größeren Stücken Mörtel von der Verputzung
und der Gesimsung ani Architrau und Plafond des Portikus,
wovon schon teilweise Stücke sich abgelöst haben. 2,) Die zur
Unterstützung des diu Plafond tragen sollenden aber gänzlich verfaulten Gebälkes ill der Vorhalle angebrachten Unterziige sind so schwach, — sie ruhen ohne Verbindung lind
Verspreizung alls Vertikalsäulcheu — das; sie keine Sicherheit
gewähren. Einige dieser Unterzüge, welche einen Teil der darauf ruhenden Scheidewand tragen, haben sich schon gebogen
und werden sich immer mehr biegen. Der obere Teil der
Scheidemaner ruht auf einem hölzernen Sureugwert. Gibt
nnn die neue Unterstützung durch irgend eine Veranlassung
etwas nach, uud muß das Sprcngwerk die daraus ruhende

ungeheure Last plötzlich alleiu tragen, so ist der totale Ein»
stürz der großen Wand und mit ihr ein Teil des Innern
gewiß! !!,) Die Treppe zur Galerie ist äußerst unsicher. Das
Gewölbe des dritten Wendeplatzes ruht auf einem Balten,
solange er hält ist nichts zu besorge»! eine öftere Untersuchung
desselben, ist daher zn empfehlen. Unwr jeder Sliegenabtei»
Inng befindet sich ein Gewölbe au^ flnchlicgeuden Ziegelsteincn, diese Gewölbe drohten schon seit langer Zeit dem
Einstürze lind wurden daher au der sich darüber befindlichen
höheren Stiege mit Eisenschieilen aufgehängt. Eine Erschütterung könnte auch hier traurige Folgen haben, l.) Das Gebälke des Partcrl"e-Vodens ist nicht ganz gcsnnd, einstweilen
aber nichts zu befürchten, 7>,) Der limize Logenbnu ist ein
Machwert und die Logenwand, die eine ungeheure Last zu
tragen hat, schlecht fnndiert. Die Wand ist gesunken infolge
der Setzling der Schnttauffüllunss, der Verfaulung des untergelegten fichtenen Ladens und der Veimoderung des untersten Teiles der Wnudsäulen. Je mehr diese Vermodernng um
sich greift, desto mehr wird die Wand sich setzeil. Die vor
ein paar Jahren vorgenommene Unterteilung ist so schlecht
ausgeführt, daß sie fast uichts hilft. Iudeß ist bei dem langsamen Fortschreiten der Vermoderung fiir die nächste Zeit
nichts zu befürchten. <>.) Au dem Tachstuhl wird besonders
die neue Arbeit höchst leichtsiünig geschildert,- es ist a»ch sehr
zu bezweifeln, ob der unu abgeänderte Dachteil eine starte
Schneelast tragen und allen Stürmen widerstehen kann. Wie
das ueue HanptMsimse geballt ist, beweist der letzte Unglücksfall, uild weiln zwischen dem alten und neueu Mauerwerk
des Gesimses Wasser eindringt uud gefriert, ist es nicht nn>
möglich, daß die schwere nnterhängende Masse herabstürzt,
was ebenfalls traurige Folgen nach sich ziehen könnte, —
Dies sind die Gefahr drohenden Teile des Theaters, wie sie
uns durch gütige Audentungeu bekanntgegeben wurde». Wie
wir eben uoch vernehmen, soll sich Herr I n g . Hans, welcher
Inspizient beim Theater ist, bei mehreren geäußert haben,
Herrn Müller sei noch Einiges im!) darunter das Gefährlichste entgangen. Soll sich das bestätigen, so haben wir uoch
weniger Trost auf die baldige Eröffnung des Theaters, Fiir
einstweilige Sicherung und Herstellung des Theaters wird
nach der Äußeruug des Herru Vauinspeklors ein Zeitraum
vo>i beiläufig eiil paar Wochen benusprucht. — Wir habeu
schließlich nur den gewiß billigen Wunsch beizlifügcu, daß
diesen Übelständen auf was immer für eine Art und schnell
abgeholfen und hierüber dem Publikum eine bernhigende
Ertläruilg gegeben merdeu möge, dünnt sowohl die hoffentlich zahlreichen Theaterbesucher, als auch die durch diese miß"
liebige Episode ohne alle Schuld benachteiligte nelle Theater»
direklion in ihren Interessen nicht länger gefährdet sind,"

.N. Sch.

rein