Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1958

/ Nr.6

- S.7

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Nummer tt

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

tationen sind selten, dagogou ist oiu zuioilor odor dritter Pesali häufiger.
Roch bofriodigondor ist dio .^Niudo vom rapiden Abuolnnon dor Diphthorio, dio oinst doiu Scharlach obou
bürlig war, jetzt aber nur mehr 5 bis 8 Ertrautungon
aufweist.
Die in anderen Kegonden zunehmenden V i r u s e r t r a n t u n g e n haben in Innsbruck selbst b i s h e r l e i n e B e d e u t u n g erlangt.
Dank der M o r o p r o b e l a n n "1" !> l - P e f a 11
jetzt im Gegensatz zur Nachkriegszeit in kleinstem Nahmen gehalten werden. Hierher fällt auch die Lungenüborwachung der Lohrporsouen lind Kiudorgärtnorinnon, die immer wieder Fällo aufdeckt. Das veranlaßt
den Stadtphysikus zur M a h n u n g a n d i e L e H r p e r s o n e n , selbst a u f i h r e
Gesundheit
zu a c h t e n und sich bei entsprechenden Anzeichen
zur Untersuchung einzufinden, da die vorgeschriebenen
Nöntgendurchleuchtungen nicht hinreichen, um jeden
Fall auszuschließen.
Die beängstigende Zunahme der ^Kc-Infektion
nach dem Kriege veranlaßte
Erholungsaufe n t h a l t e f ü r g e f ä h r d e t e K i n d e r , eine
Aktion, die auch heute noch, wenn auch verringert,
in drei uierwöchigen Turnussen für je 40 Kinder
durchgeführt wird. Es ist dabei die Einficht des verstorbenen Stadtphysikus Dr. Steidl wie heute Dr. Unterrichters sehr anzuerkennen, daß für die ä r m st e n
K i n d e r der Stadt, die H i l f s f c h ü l e r , schon
jahrelang ein e i g e n e r T u r n u s in der A r t von
Schullandwochen durchgeführt wird. Daß dabei die
gesundheitlichen und erziehlichen Erfolge ausgezeichnet waren und sind, ist dem Umstände zu verdanken,
daß die Kinder von ihren eigenen Lehrpersonen begleitet wurden.
Damit wird eine weitere Aufgabe des Gesundheitsamtes beleuchtet, E i n f l u ß a u f d i e p s y chische u n d i n t e l l e k t u e l l e E n t w i c k l u n g
zn nehmen, ein Vorgang, dem heute mehr als früher
eine besondere Bedeutung zukommt.
Schon seit 1924, der Gründung der Innsbrucker
Hilfsschule unter Daniel Sailer, nimmt ein Schularzt — 30 Jahre war es Dr. Steidl, jetzt der Stadtphysit"us selbst — an ker A u f n a h m e
der
h i l f s f c h ü l e r teil.
Die Z u s a m m e n a r b e i t z w i s c h e n S c h u l e
u n d S c h u l a r z t ist für beide Teile befruchtend,
besonders dann, wenn die Auffassung vom Lehrberuf
oine ideale ist, wie sie in dom bosprochenen Büchlein
vorliegt. Dr. Unterrichior schreibt wörtlich! „Es ist
eine Tragödie, wenn ein Lehrer nur des Gelderwerbes und der sicheren Position halber seinen Beruf ergriffen hat." — „Zum Glück sehen wir solche Erschoinuugou in dor Voltsschulo sollon." - ..Vorsohlt ist
es jedoch, wonn Mittelschulprosossoren bohauplou. daß
die Erziehungsarbeit bis zum E i n t r i t t in die M i t t e l schule abgoschlllsson sein müsse. Es ist ein I r r t u m ,
zu meinen, daß 10- bis Iljährigo Kinder, auch wonn
no noch so groß sind, boroits oinon abgoschlossoneu Charattor besäßen und nur mehr der Vermittlung des
Fachwissens bedürftig seien. Dieses Vorziehen von
Lohrmothodon dor Universität entspricht nicht den
physiologischen Entwicklungsbedingungon von Körper
und Geist."

Seite 7

Es tut wohl, diese Auffassung von feiten des Stadtphysikus zu hören. Damit ist die Gewähr geboten,
daß sich der Schularzt nicht allein seinen medizinischen
Ausgaben widmot. sondern den Z u s a m m e n h a n g
z w i s ch e n K ö r p e r u n d G e i st r i ch t i g e i nschätzt. Erfreulich ist seine Feststellung, daß er
s p r achg e st ö r t e n K i n d e r n , die nicht behandelt morden, kaum molsr begegnet. I n Innsbruck wird
auch dank der I n i t i a t i v e d e s S t a d l s ch u l i u s p e l t o r s auf dem G e b i e t e d e s S o n d e r schu l w e s e n s v i e l g e t a n , geht doch sein Bestreben dahin, neben dem bestehenden, aber noch unzureichenden Unterrichte für sprachgostörte Kinder
diesen zu erweitern und auch eine K l a s s e
für
s c h w e r h ö r i g e K i n d e r zu e r r i c h t e n .
Daß auch die k ö r p e r l i c h e E r z i e h u n g dem
Stadtphysikus sehr am Herzen liegt, ist begreiflich. So
ist er gegen die finnwidrige Behandlung von Turnbefreiungen (Volksschule 0.06 Prozent, Hauptschule 2.34
Prozent) eingestellt und wünscht eine individuelle
Rückführung der Befreiten in den normalen T u r n betrieb. Grotesk findet es der Stadtphysikus, wenn
er auf Schifahrten turnbefreiten Kindern begegnet.
Er macht auch die betrübliche Feststellung, daß die
körperliche Betätigung unter der Mittelschuljugend
mit Ausnahme von einigen Extremisten im Leistungssport oft wenig beliebt ist.
Die
Vedachtnahme
auf
„Acceller i e r t e" i n den Anforderungen und auch i n der
Notengebung ist berechtigt. Eiweißausscheidungen im
Harn steigen bei körperlicher Betätigung häufig an,
doch dürfe dies nicht Anlaß sein, sie nicht zu beachten,
da immerhin unter einigen 100 Fällen solche mit
Nierenaffektionen sein könnten. Der Unterricht von
Pflichtschülern im Schwimmen, der von der Stadtgemeinde schon seit einigen Jahren durchgeführt w i r d ,
zeigt erfreuliche Erfolge. Dem Schularzt fielen bei
Untersuchungen die vielen Narben an Hals, Schultern
und am Oberarm auf. Sie rühren von Verbrühungen
im frühen Kindesalter her. Zwischen 12 und 14 Jahren zeigen die Kinder auffallend viele überftandene
Verletzungen, die das verbreitete Schifahrer! verursachte. Glücklicherweise begegnet man selten dauernden Schädigungen.
I m letzten Abschnitt der Schrift wehrt sich der
Schularzt mit Necht, daß man ihn bei B e u r t e i l u n g b e r e i t s bestehender oder Erricht u n g n e u e r S c h u l h ä u s e r nicht beiziehe, wobei sich die Zusammenarbeit mit ihm und dom Schuldirettor
besonders
bewähre. Vomäugolt
wird,
daß noch immer mancherorts
u n geeignet e
Sitzgelegenheiten
vorhanden sind, obwohl
der vom Gesundheitsamt geführte K a m p f
um
freies
Gestühl
schon
Jahre
zurückreicht.
Auch das F e h l e n
der früher reichlicher benutzbaren B r a u s e b ä d e r in den Schulen (1!)32
brausten 7,0 Prozent der Hauptschüler) sei nicht befriedigend.
Die Schrift „5>0 Jahre schulärztlicher Dienst in
Volts- und Hauplschlllen" ist sehr aufschlußreich, kaum
ein Gebiet des weiten Betätigungsfeldes bleibt unberührt. Daß v i e l e s g e s c h i e h t und dabei eine
unzureichende Anzahl von Ärzten und Fürsorgerinneu don Dionst au dor gesundheitlichen Überwachung