Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.2

- S.6

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1951_Amtsblatt_02
Ausgaben dieses Jahres – 1951
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 6

der ^audcshauptstadt Iiuwbrnck

Nlung der meisten Kreise, besonders die des Mittelstan
des, welchem der Großteil der Schülerinnenschaft ange
hörte, auf die Jugeud und auf die Lehrer eincn iü,
ulerhiil spürbaren Druck aus nnd hemmte die besten
Negnngen lind Pläne. Der immer klarer iu l^rschei
nung tretellde Niedergang auf allen Gebieteil des Lebens, die Nahrnngs nnd Kleidungssorgeil, die Wohnranmnot, die Verarmung der Bibliotheken und die
sprunghafte Abwertung des Geldes erlaubte niemandem größere finanzielle Ausgabeu. Die traurigen
Zeitumstände hinterließen bei der Schuljugend dent
liche Spuren, zumal das Gynlnasiilin seit seinem Bestehen über keine M i t t e l verfügte, nm minderbemittelten Mädchen finanzielle Hilfe zu gewähren. Lediglich
durch Ansgabc von sogenannten „Armenbüchern"
konnte den Hilfsbedürftigen geholfeil werden. E i n
Stipcndinm- oder Unterstützungswesen bestand bisher
an der Anstalt nicht/"") Nur der Znfall spielte der
Schule Lehrmittel für die geographische nnd historische Lehrinittelsanimlnng in die Hände, die voil der
ehemaligen, anfgelösten Kadettenschule in Innsbruck
zn günstigen Preisen erworben werden konnten/")
V o n den znständigen Untcrrichtsbchörden der ersten
Republik Österreich wurde zwar eine einheitliche Regelung über diejenigen Lehrbücher getroffen, die im
Unterricht Verwendung findeil, sollten, aber vielfach
waren die vorgcschriebclicn Schulbücher überhaupt
nicht zn erhalten und so mnßten sich die Lehrer eigene
Lehrbücher in Manuskriptsorm anfertigen."^") Wcih
reud die Schuljahre der Nachkriegszeit gerade uicht in
eine günstige Aera sielen, konnte jedoch der Unterricht
ohne äußere Störung verlaufen.
M i t dem Ansteigen der übrigen Preise erhöhte sich
naturgemäß das Schulgeld beträchtlich. Demzufolge
sah sich der VeNvaltungsausschuß des städtischen Mädchenrealgymnasinms gezwungen, in der Gemeinderatssitzuug vom 29. September 1922 einen Antrag
einzubringen, daß am Mä"dchenrealgymnasinm das
gleiche Schillgeld wie an den übrigen BiiniX"smittel
schulen eingehoben werden soll. Also 16.000 Kronen
nnd ein zehnprozentiger Beitrag für Lehrmittel, 10
Prozent für Anfnahmetare und ein zehnprozentiger
Beitrag für Iugendspiele. Diesem Antrag stimmte
der Gemeinderat anch zu.""") Dasselbe vollzog sich bei
den Kosteilailftväilden sür die Instandhaltung des
Schulgcbäudes. Z u r Deckung der vermehrten Auslagen für das Schulgcbäude bewilligte der Vizekauzlcr
am 2. J u n i 1921 der Stadtgemeindc Innsbruck eine
einmalige Subvention in der Höhe von W0.000 Kro
nen.^)
Auch uutcr dem Lehrkörper herrschte infolge der
Teueruug nnd I n f l a t i o n die Not. Die schmalen Leh
rergehälter allein reichten nun nicht mehr aus, nm die
täglichen Bedürfnisse decken zu können. I n den Schul
jähren voll 192s» bis 1924 gelangten an die »leisten
Lehrpersonen „Notstandsaushilfen" znr Ausbezah
lung, die viel zur Besserung ihrer wirtschaftliche,! No!
läge beitrngen.^) Diese Stützung der Gehälter war
LSchr. 1 9 2 0 - I V - 13b, ZI. 6ö9.
36chr. 1920-34/1-VIII 30.
26chr. 1921-IV-13K-ZI. 265.
GR. prot. 1922 IX 29, 6. 30.
""1 LSchr. 1924-13l>
LSchr. 1924-13d.

deshalb besonders notwendig geworden, weil den
Lehrkräften die Ilnlerrichtsstuuden der ^reigegenslande
nicht be",al>!l wurden nnd auch der Gemeindeial m
seiner Sitzung an» l."». J u l i 192!", einer ^"iuhebnng
eines jährlichen Betrages von 22<».<»<><» Kronen für die
Freigegeilstände von den Cchülerinnrn nicbl ;>>
stimmte."")
Der vorangegangene Mangel an Vclnbehelfen bes
serte sich im Jahre 1921 mschends. Die großzügige
(heuchmiguug vou l,^<»<>.<><»<> Kronen für die ^ ä n i
lerinnenbibliothek (am 5>. September 1924) ermög
lichte den Ankanf der vordringlichsten Lernbehelfe.
Neben den Lehrgegellständen, die nach dem staatli
chen Normallehrplan für achtklassige Realgymnasien
gelehrt wurden, erteilte in: Schuljahr 192 l/25, ^-rän
leill Allua ^iala iil der l. Klasse au freiwillig teilueh
meildc Schülerinnen Unterricht in der Anstands
lehre.") Seit der Rückkehr der normalen Ordnnng
im Jahre 1925 spürte man, daß unter der weiblichen
Jugend im Denken nud iu der Lebeusauffassung ge
gcnüber der Zeit vor dem Weltkrieg ein Wandel ein
getreten war. Zusehends nahm das Interesse für die
Freigegenstände, für die weiblichen Handarbeilen, für
Gesang, Stenographie nnd die italienische Sprache ab.
Beim Anwachsen der Schülerinneilzahl nahm im Ver
hältnis zum Schuljahr l92:l/24 im folgenden S t u
dienjahr die Teilnehmerzahl an den ^reigegenstäuden
nin rund Z Prozent ab.")
Als ani 22. ^ebrnar 1927 unter Z l . 27^9/II/>^ das
Bundesministerinm für Unterricht die Erteilnng des
mosaischen Religionsunterrichtes an den österreichi
schen Mittelschulen verfügte, da gab der Stadtrat am
29. März die Genchmignng zn diesem Neligionsnnler
richt am städtischeil
nnter
der Vorallssetznilg. daß der Stadt daraus keinerlei
Kosteil erwachsen.")
Den schon früher beanstandeten Raummangel be
hob man ill der Folgezeit nicht. Der Stadrat nahm
eine darüber geführte Beschwerde nnr znr Kenntnis.""")
Wohl stimmte der Stadtrat ill seiner Sitzung am
<». J u l i 1928 dem Autrag des Hofrates I n g . Schober
zu, wonach der Bürgermeister vom Stadtbauamt für
den Aufbau eines Stockwerkes auf dem Schulgebäude
Plan? ausarbeiteil zu lassen hatte. Aber über das
Schicksal dieser Planungen ist nichts mehr bekannt ge
worden.") I m selben Jahr mußte der Stadtrat ein
-""1 <3R, prol, 1933 V I I 13, 6 , 17.
11,
""1 36chr. 1 9 2 5 - I I I 12.1.
"1 5Schr,
"-> S M . prot. 192? I I I 29, <3, 1«.
" 1 6 t ^ . prot. 192? V I I 19, 6 . 22.
"1 S W . prot. 1928 V I I I 21, 6 . 24, Roch
Otaotbcnmmwrchil"es ist dasscllie nicht im
^läno. D« jcdocli d des 2. Weltkrieges wertvolle PIciiio lind l^nrlennnilerid! ein
biisite, so könnten ciudi ^>e Plcine lwm Mddchenreoknjm
inisinni init in Verlust geraten sein. Denn in der Direktion
der Anstalt befinden sich mehrere Pläne siir eine srweiternna.
des Sillschlilgetiäii"des. sin am 24. Hebrnar 1931
beiteter Voransclilag berechnete die kosten fiir den
eines 3. Stockes ans das rückwärtige OtöckeigedäniV" ,»,!
185,000 Schillingen und detaillierte den zugleich lwr^uneli
wenden kindau eines iiickmärtigen Traktes im s»of mit
410,000 Schillingen, Nuch die uorliandenen Pläne uom Okto»
der 1932, 193? und lwm Jahre 1940 bein!,al!en genaue kln<
gaben i,der ein auj^i,bauendes 3, Stockinerk,