Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.6

- S.9

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1980_Innsbrucker_Stadtnachrichten_06
Ausgaben dieses Jahres – 1980
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
(Gr) Zweimal, 1964 und 1976,
brannte das olympische Feuer
am Bergiselstadion, während
die Sportjugend aus aller Welt
auf den Kampfstätten um die
ersten Plätze wetteiferte. U n d
es ist gewiß eine reizvolle Begebenheit, d a ß am Platz vor dem
Goldenen Dachl, von dessen
Balkon aus Kaiser Maximilian
mit seinem Gefolge einst den
Turnieren der Ritter zusah,
1964 und 1976 zum Auftakt der
Spiele das aus Griechenland,
dem Ursprungsland der Spiele,
herbeigeholte Feuer dem Innsbrucker Bürgermeister übergeben wurde. D r . Lugger ist übrigens der erste Bürgermeister in
der Geschichte der Olympischen Spiele, in dessen Amtszeit
zweimal die Ausrichtung von
Spielen fiel.
Als Stadt inmitten der Berge
und mit dem Wintersport von
seinen A n f ä n g e n an besonders
verbunden, war Innsbruck sehr
daran interessiert, einmal Austragungsort Olympischer W i n terspiele zu werden. Nachdem
das f ü r das Jahr 1964 gelungen
war, hat die Stadtgemeinde alle
ihr möglichen Anstrengungen
unternommen, um der Sportelite der Welt den erforderlichen
Rahmen an Sportstätten, U n t e r k ü n f t e n und Organisation zu
schaffen. Eine Bereitschaft,
von der man damals nicht von
vornherein wußte, wie sie sich
in finanzieller Hinsicht zu B u che schlagen werde, die aber
auch darin ihre Grenzen fand,
daß man kein Wintersportfest
kostspieliger
Repräsentation,
wohl aber einfache, sportliche
Spiele ausrichten wollte.
U n d so wurde zugleich auch der
Grundsatz geprägt: Alles, was
aus Anlaß der Olympischen
Winterspiele errichtet wird, soll
so gebaut werden, daß es nicht
nur für die zwölf Tage der Spiele zur Verfügung steht, sondern
nachher im Dienste der Bevölkerung seine Bestimmung findet. Das Abstimmungsergebnis
im Innsbrucker Gemeinderat
zeigte für 1964 noch einige
Skepsis, ob dies wohl auch ganz
gelingen werde. Für 1976 je-

doch gab es aufgrund der bereits zur Verfügung stehenden
Erfahrungswerte ein einstimmiges Votum f ü r die Spiele.
Sportlich gesehen hat Innsbruck 1964 die Rückkehr, die
Besinnung auf den sportlichen
Schwerpunkt der Spiele gebracht, ohne ihnen dabei den
berechtigten festlichen Rahmen
zu nehmen. Gleichzeitig aber
wurde mit einer Million bezahlender Besucher ein Rekord erzielt, der alles Bisherige überboten hat. Diese Gesichtspunkte
waren dann wohl auch ausschlaggebend d a f ü r , daß der
Exekutivausschuß des Internationalen Olympischen Komitees
1973 Innsbruck damit betraut
hat, für die Stadt Denver einzuspringen und die Winterspiele
des Jahres 1976 auszurichten,
wobei Innsbruck unter der gleichen Devise wie 1964 angetreten ist und trotz des inzwischen
enorm angewachsenen und zu-

nehmend auch auf Farbwiedergabe übergegangenen Fernsehens mit 1,5 Millionen zahlenden Besuchern einen neuen Rekord erzielen konnte.
Aufgegangen ist die Rechnung
nicht nur i m Hinblick auf die
gesetzten sportlichen Ziele, sondern auch f ü r die Bevölkerung.
Die Spiele brachten der Stadt in
ihrer
Infrastruktur
einen
Sprung nach vorne, der sonst
noch mindestens zehn bis fünfzehn Jahre auf sich warten hätte lassen. 658 neue Wohnungen
im Olympischen D o r f bei den
ersten, 642 Wohnungen bei den
zweiten Innsbrucker Spielen,
die vorgezogene Errichtung von
Brücken- und Straßenbauten,
von Universitätsinstituten und
Schulen, eines Hallenbades und
des
Landessportheimes,
die
Einbindung in das Autobahnnetz, neue durch eine Standseilbahn erschlossene Skigebiete,
die Ausweitung der Kapazität

der Seilbahnen, den Ausbau
der Wintersaison im Fremdenverkehr, eine weltweite Werbung für die Stadt durch das
Fernsehen und die übrigen
Massenmedien, um nur einige
Beispiele zu erwähnen.
U n d auch die eigentlichen
W e t t k a m p f s t ä t t e n der Spiele
haben ihre Nutzung gefunden.
So ist das Olympia-Eisstadion
nicht nur f ü r den Eissport und
den Publikumslauf, sondern
auch f ü r die verschiedensten
Großveranstaltungen
sportlicher und kultureller A r t das
ganze Jahr über interessant, die
Bob- und Rodelbahn dient neben W e t t k ä m p f e n dem Training verschiedener Nationalmannschaften und wartet mit
interessanten
Publikumsangeboten auf, und auch die Bergiselanlage macht jährlich im
Rahmen der Vier-SchanzenSpringertournee auf sich aufmerksam.
Olympiastadt
zu
sein, ist somit der besondere
Akzent, den Innsbruck trägt,
der aber zugleich darauf hinweist, d a ß Innsbruck auch in
vielen anderen Bereichen als
Sportstadt durchaus bestehen
kann.

Im Licht der aufgehenden Morgensonne erinnern die zwei Feuerschalen und die olympischen
Ringe
am Bergisel an die erfolgreich durchgeführten
Winterspiele.
(Foto: Wolf gang Scheyda)

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1980, N r . 6

Seite 9