Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1964

/ Nr.11

- S.5

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

(1589 bis 1595». Gregor T»Ilitz lseil !""!>2>, "Achaz Wiez
l15!>l, bi? K"."ll, und Iatoh Heller l"."!»- l"is !.">!!!).
Nalsprolotolle bericliteil über ausländisclie l^old
schmiede, di^ >>,,< das InwohnellcllN ansuchten, und
über Anordniingen der Nalsherren. die Goldschmiede
betreffend, z. B, im ^atsprototoll vom 29. Dezember
1570! „Goldschmiede
Ihnen ist auf Befehl der F I .
D l . l ^ Fürstliche» Dlirchlaucht» Herrn Stablineisters
Caspar Freiherr von Woltensteiil siirgehalten lind angezeigt worden^ nachdem je zuweilen an dem fürstlichen Hof goldene Ketten, anch goldene und silberne
Geschmeide und (Geschirr verloren werde und die? nicht
jederzeit sogleich gewahr wird, das; demnach die Gold
schmiede dergleichen Gold und Silber so ihnen zu tali
sen angelragen wird, von denselben Personen annehmen, aber nicht gleich bezahlen, sondern alsbald anzeigen und fernern Bescheid darüber erwarten."
Eine einzigartige Blüte erlebte das Goldschmiedehandwert unter den Negicrungszeiten der kunstsinnigen Kaiser M i x i m i l i a n I. und Ferdinand I. und Erzherzog Ferdinand I!.. dem Gründer der berühmten
„Kunst- und Wuudertammer" im Schlosse Ambras.
Durch das aufstrebende Platlnerhaudwert erschlossen
sich den Goldschmieden neue Aufgabenbereiche. Harnische und Helme wurden von ihnen ziseliert und vergoldet. Für den Schwertfeger wurden Knauf- und
Scheidenbeschläge angefertigt, aber auch das Gravieren
von Metallgehäusen, GeHülsen und Zifferblättern
von Uhren wurde von ihnen besorgt.
Die Meister schlössen sich zu jener Zeit zu einer Zunft
oder, wie man es damals nannte, zu einer „Lade"
zusammen, stellten ihre althergebrachten Privilegien
und Verordnungen in der sogenannten Zunftordnung,
die elf Artikel umfaßt, zusammen und ließen sich diese
am IN. September 1591 von Erzherzog Ferdinand
„gnädiglich" bestätigen. Kaiserin M a r i a Theresia
unterzeichnete am 27. November 1773 ebenfalls diese
„zur ordentlichen Einrichtung des Mittels der bürgerlichen Gold- und Silber- und Galanteriearbeiter und
zur mehreren Sicherheit des Publikums eine durch die
Behörde entworfene und von uns genehmigte neue
Vruderschaftsordnung" und erließ ferner zur Ergänzung derselben eine Verordnung, die, in fünf Punkten
zusammengefaßt, die verschiedenen Arten der Punzieruug vorschreibt. So sollen z.V. „jene Gold- und GaInnteriewnaren. welche zufolge Patents September 1743. nnd der gesagten neuen Bruderschastsordnung 20 Karat mit einem remedio von
2 Granen, das ist. vollständig 19 Karate 10 Gräne
pr. Mark feines Nuld halten, mithin nach der Schwere
eines Dutaten 3 li. 30 Kr. betragen, mit den zu Ende
" Diese Zunftordnung geht wohl ursprünglich auf
Augsburger Einfluß zurück, da sehr häufig Innsbrucker
Goldschmiede auf ihren Wanderjahren in der damals
reichen Fuggerstadt ihre Lehrzeit, die durchschnittlich
sieben Jahre dauerte, »erbrachte». Anderseits tamen
aber auch zahlreiche ausländische Lehrlinge oder
„Puoben" in die Landeshauptstadt Tirols, wie in dem
im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum aufbewahrten „Verzaichnnß der Pueben, so allhie zu Pnsprugg
das Goldschmied! Handwerch erlernet haben", ersichtlich ist. Dieses Blich wurde im Jahre 1592 angelegt
und »och bis in die Mitte des III. Jahrhunderts ge-

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führt. So errechnete K. Fischnnler illur des
Handwerts", 7. Heft. München. Juni 1927. S. 2<».^> auch
daraus, daß es in Innsbruck im l7. Jahrhundert 36
und im !>!, Jahrhundert 30 Wertstätten dieses Handwerts gab. Von den aus jener ^eil erwähnten Goldschmiedemeister!! seien I,ier um dic detannlesten genannt" Gregori Eigner, die Familien Eirisch, Happ.
Hässi, .^ reizer und Spitzer. Goller. Schalliuger und
Schindler. Weithin berühmt waren die Witz. Am Ende.
Pfaundler und Kupriau. Von den Kuprian sind uns
einige wenige Nachrichten überliefert. Philipp Kuprian. wohl einer der Bedeutendsten aus dieser Familie,
war oermnllich der Sohn des Hans Kuprian von
Arams, der 1585 bereits das Inwohnerrecht und 1592
wegen seiner Verdienste un, das Uhrwert der Sladl
das Bürgerrecht erhielt. Er trat 1608 bei Christof
Am Ende in die Lehre. 1683 besaß er eine
eigene Werkstätte in der Hofgasse. Zehn Jahre später
wurde er Vorgcher (Vorstand> der ^unft und bekleidete auch in der Stadtverwaltung wichtige Ämter.
I m Zeitraum von 1649 bis 1675 wählte ihn der Nat
der Stadt siebenmal zum Bürgermeister. Von seinen
Söhnen folgte ihm M a x i m i l i a n im Goldschmiedehandwert". Auch er war Mitglied des Nates lind bei Gericht
und in der Zunft tätig. Anton Kuprian, Sohn des
Max, gehörte fchon mit 24 Jahren zu den führenden
Goldschmieden seiner Zeit. Er schuf — um hier nur ein
Beispiel seiner Kunstfertigkeit zu nennen — die überaus kostbare und kunstvoll gearbeitete Prunkmonstranz in der Innsbrucker Hofkirche. I n den Jahren
1705 und 1711 war er Bürgermeister der Stadt. Zu
seinen Schülern zählten unter anderem Johann Narziß
und Johann P a u l Hässi, die ihrerseits wiederum einer
bekannten, in Innsbruck ansässigen Goldschmiede- und
Zinngießerfamilie entstammten. So lesen wir z. V. im
„Puebenbuch": „ A m 7. September 1690 hat Herr P a u l
Hosse bey aufnembuug deß Maiftcr Stückh das Einschreibgelt erlegt. Ist solliches bey Herrn Antony Kupprian vergunnt wordtn zu machen." Über diese Familie
Hässi und über die bekannte Goldschmiedewertstätte
Schindler-Norz, die Heuer ihr 200. Gründungsfest begeht, berichtet nun der folgende Veitrag, den Herr
M i c h a e l N o r z freundlichst zur Verfügung stellte:
„Die Goldschmiedewerkstätte Andreas Norz, vormals
A. Schindler, die im heurigen Jahre 1964 ihr 200.
Gründungsfest begeht, kann ihren Bestand auf Franz
Johann Hässi. Sohn des Johann Narzyß. zurückführen,
der im Jahre 1750 eine eigene Goldschnnedewcrkstätte
aufgemacht hat. Die Silberwerkstätle seines Vaters
ist schon drei Jahre vorher auf seinen Schwager Antony
Gollner übergegangen. Franz Johann Hässi starb am
17. Oktober 1762 und hinterließ seiner Frau Eva
M a r i a geb. Kindmillerin die Sorge um die junge
Werkstatt. Schon nach Jahresfrist stellt sie daher das
Ansnchen an den Sladtmagistnit. ihren Gesellen S i m o n S c h i n d l e r heiraten und ihm die Werlstätte
übergeben zu dürfen. Sie erhält die Bewilligung, und
am 16. Jänner 1761 ist Hochzeit, am 29. wird er nach
Entrichtung der Tare von 22 Gulden und ."l0 Kreuzer
als Gold- lind Silberarbeiter eingetragen.
Simon Schindler gilt der Firmenüberlieferung nmh
als Gründer des Geschäftes. Er stammt ans Bayern
nnd hat in der „Fürstlichen Haubt- und Negieruugsstadt Landshuet" das Handwert erlernt. Er bringt von