Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1964

/ Nr.11

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

seinem Meister Schirz die glänzendsten Zeugnisse mit.
muß aber hier in Innsbruck bei Antony (hollner ein
neues Meisterstück anfertigen. Sehr rasch hat er es in
der hiesigen ^ u n f t z n Rang und Ansehen gebracht und
ist mehrmals als Vorgeher erwähnt. Seine Frau Eoa
M a r i a stirbt früh. Erst seiner zweiten Ehe mit Elisabeth Katharina Vischer erwächst der erwünschte Leiberbe. Antony Simon Alois, im Jahre 177!!. Dieser erlernt das väterliche Handwerk. An den Abenden sowie
an Sonn- und Feiertagen besucht er die K. K. Zeichenschule an der Normalschnle und erwirbt sich so eine
gediegene künstlerische und handwerkliche Ausbildung.
I m Jahre 1796 erhält er am 2. November von K. K.
Zeichenmeister Peter Denifle ein glänzendes Zeugnis
und wird am 4. Dezember freigesprochen. Seine Wanderschaft führt ihn unter anderem auch nach Augsburg,
wo man ihn sehr schätzt und er den nicht unbeträchtlichen Lohn von 16 Gulden in der Woche bezieht. Er
hätte sich dort sogar als Meister niederlassen dürfen,
eine ganz ungewöhnliche Ehre, aber die Sorge um den
alternden Vater zieht ihn wieder nach Innsbruck.
1805 bis 1817 ist er bei ihm als Geselle sehr zum Wohle
des Geschäftes tätig. Außerdem beschäftigt er sich als
Porträtmaler und fängt einen anscheinend recht erfolgreichen Handel mit Elfenbeinmaren an, so daß er nach
eigenen Worten „nicht nur aus der Stadt sondern aus
dem ganzen Lande die beste Kundschaft zuwegen
bringt". Am 8. Jänner 1817, bereits im Alter von
!l7 Jahren, sucht er beim „hochlöblichen Stadtmagistrnt" um Erteilung einer eigenen Goldschmiedegerechtsame sowie um Heiratserlaubnis an. Er weist darauf
hin, daß „überdies die Goldarbeitersgerechtsame nicht
überhäuft sind, da allhie nur zwey bestehen, und auch
nur 2 Silberarbeiter sich befinden, mit welchen Arbeiten sich aber Bittsteller nicht abgibt". Er wird aber
abgewiesen bzw. angewiesen, N. 11, Kr. 27 in die Stadttasse zu bezahlen. Ein Rekurs beim Landesgubernium
bleibt anscheinend auch erfolglos, da sich noch im selben
Jahr der Vater entschließt, ihm das Geschäft zu übertragen. Nun darf er heiraten.
M i t der Werkstatt des Vaters übernimmt er auch
eine Schuld von 2000 Gulden, aber schon 1824 kann er
daran denken, in der Neustadt (Maria-TheresienStraße 8) ein Haus zu kaufen, und hat es bereits 1826
abgezahlt. Er kann mit dem Erreichten zufrieden sein.
Seine Ehe mit Rosina geb. Haselwanter bleibt kinderlos, also zieht er den Neffen seiner Frau, Andreas
Norz. geboren 26. Jänner 1814, heran und läßt ihn
das Goldschmiedehandwerk erlernen. 1829 steht im
Buebenbuch der I n n u n g von ihm vermerkt! „ist am
17. September dem hiesigen M i t t e l der Gold- und
Silberarbeiter vorgestellt worden und von selben freigesprochen worden". Nach den Wanderjahren, die er
wie sein Onkel in Augsburg und München verbringt,
arbeitet er wieder in der heimischen Werkstätte. I m
Jahre 1852 erwirbt er für 240 Gulden das Bürgerrecht
und übernimmt in der Folge den Betrieb. Sein Onkel
lebt noch bis zum 18. Oktober 187i7i. Die Werkstätte hat
um diese Zeit einen guten Ruf und wird verschiedentlich für öffentliche Arbeiten in Anspruch genommen.
Bei K. Fischnaler sind z. B. neue Kronen für die
„Schmerzhafte" bei den Seruiten und eine Monstranz
für die Pfarrkirche erwähnt.
Andreas Norz hat zwei Söhne, von denen der ältere,
Alois, das Geschäfl übernehmen soll. Er läßt ihn also

Nummer

das Handwert erlernen und schick! ihn nach
Lehre 1877> zuerst nach Wien und dann nach Gens und
Paris, wobei er sich in einem Empfehlungsschreiben
bereit erklärt, alle Schäden, die sein Sohn an Inwelen
und Edelsteinen verursacht, bis zn einein Betrag von
500 Goldfranten zn ersetzen. Das öffne! ihm die besle»
Werkstätten, nnd als Alois nach Innsbruck zurücktehrl.
hat er sich wirtlich das Handwerkszeug erworben, der
heimischen Wertställe zu nener Bliüe zu verhelfen.
Fast selbstverständlich mehren sich die Besuche von
adeligen Kunden, ja sogar Mitgliedern des kaiserlichen
Hauses. 1889 erhält die Firma den Titel eines königlich bayrischen Hoflieferanten unter Befreiung von den
Spesen. Am 11. Dezember 1892 stirbt der Vater Andreas, und Alois übernimmt das Geschäft. 1899 wird
ihm der Titel eines k. u. k. Hofjuweliers verliehen. Die
hohe Konjunktur der Jahrhundertwende gibt der
Werkstätte, die zeitweise bis zu 20 Arbeiter beschäftigt,
ausreichend zu tun. Außer Juwelen nnd Goldschmuck
werden, auch Silber- und Vronzegegenstände in reichster Ziselierung hergestellt," große öffentliche Aufträge
werden ausgeführt, so z.B. 1910 nach einem Entwurf
von Prof. E. Kirchmair die schwere goldene Kette, die
die Bürgerschaft Innsbrucks ihrem Bürgermeister
Wilhelm Greil zum 60. Geburtstag anfertigen läßt.
Als der ältere Sohn. Hubert, gerade nach seiner
Matura die ersten Monate Goldschmiedelehre hinler
sich hat, bricht der erste Weltkrieg aus. Hubert wird

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