Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.4

- S.12

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Lebensraum Innsbruck

Unterirdische
Überraschungen: Innsbrucks
archäologische Schätze
Es gibt kaum eine Fläche in Innsbruck, in der archäologisch oder historisch
nichts zu finden ist. Dies wurde Mitte Februar wieder einmal deutlich: Beim
Aushub der Baugrube für einen neuen Kanal (Leitungsverlegearbeiten) vor der
Ottoburg stießen die IKB auf Teile der alten Innbrücke aus dem Spätmittelalter.

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM

Knochen und Bäume
erzählen Geschichten

Der Bau der Kanalisation am
Innrain im Bereich der Innbrücke
wurde 1904/06 durchgeführt.

D

as vor kurzem entdeckte südliche Widerlager einer Brücke ist
laut IKB-Vorstandsvorsitzendem
DI Harald Schneider das bislang älteste Relikt, welches das Unternehmen
bei Bautätigkeiten jemals zutage gefördert hat. „Um diesen Schatz der Stadtgeschichte zu heben, musste die Baustelle
vorübergehend still stehen“, erläutert er.
Die Steine des Bauwerks wurden von den
Archäologinnen der Firma Talpa in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt

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INNSBRUCK INFORMIERT

dokumentiert, durchnummeriert, abgebaut und eingelagert. Im Anschluss soll
der historische Bau eine neue Heimat finden, die für alle zugänglich ist.
„Besonders aussagekräftig sind auch die
im Stadtgraben in großer Zahl entsorgten Objekte, die wertvolle Informationen
über die früheren Lebensbedingungen
der Innsbrucker Bürgerinnen und Bürger
liefern“, verweist Mag. Johannes Pöll vom
Bundesdenkmalamt auf die Bedeutung
der Beifunde.

Neben Keramiken, Ofenkacheln und
dünnwandigem Glas wurde beispielsweise das Mundstück einer spätmittelalterlichen Flöte entdeckt. Bemerkenswert
ist auch die große Menge an gefundenen
Knochen, da im dortigen Bereich einst
die städtische Schlachtbank war. Speziell diese Tierknochen werden im Zuge ihrer Analyse noch viel über das Leben um
1560 erzählen. Sie können Aufschluss
darüber geben, was die InnsbruckerInnen damals aßen und ob domestizierte oder wilde Tiere auf dem Speiseplan
standen. Außerdem kann der Zustand
der Tiere rekonstruiert werden. Dies ist
besonders interessant, da vor der Entdeckung Amerikas weder Mais noch Kartoffeln hierzulande angebaut wurden. Diese waren daher auch keine verfügbaren
Nahrungsmittel.
Gemeinsam mit dem Brückenwiderlager
kamen auch verbaute Baumstämme ans
Tageslicht. Mittels Dendrochronologie,
der Wissenschaft vom Baumalter, werden diese nun auf ihr genaues Alter untersucht. Mit den Ergebnissen und durch