Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.4

- S.13

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© IKB/ZEITUNGSFOTO.AT

Teile der alten Innbrücke aus dem
Mittelalter kamen beim Neubau
des IKB-Sammelkanals zutage: Maria
Bader (Archäologie-Firma Talpa),
Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider
und IKB-Vorstandsvorsitzender Harald
Schneider (v.l.) informierten über die
Entdeckung.

den Vergleich mit Referenzbäumen können die ExpertInnen genaue Aussagen
darüber treffen, in welchem Jahr die untersuchten Bäume in welcher Region gewachsen sind.

Der Reiz der Unwissenheit

© FOTOWERK AICHNER

„Potenzielle Funde gibt es im gesamten
Stadtgebiet. Das Spannende ist allerdings,
dass man nie weiß, was man findet“, fasst
der Leiter des Stadtarchiv/Stadtmuseum
DDr. Lukas Morscher den Reiz der Archäologie zusammen: „Vor 15 Jahren wurde
bei der Verlegung von Stromleitungen in
Mühlau unter einer Wärmeisolation beispielsweise ein Wappenstein aus dem
17./18. Jahrhundert gefunden. Mit dieser
Entdeckung rechnete niemand.“

In Bezug auf das Stadtgebiet gibt es einen sogenannten Funderwartungskataster. Dieser markiert jene Bereiche,
in denen die Wahrscheinlichkeit relativ
groß ist, im Zuge von Baustellen auf historische Relikte zu stoßen. In Innsbruck
trifft dies besonders auf den Stadtteil
Wilten zu, der im Bereich der ehemaligen römischen Siedlung Veldidena entstand. Vor der Errichtung der IVB-Hallen
entdeckte man dort in den 1980er-Jahren etwa Teile des Kastell Veldidena.
„Die Bauarbeiten, die mit der Errichtung
des Brennerbasistunnels bald im Süden Innsbrucks anstehen, könnten also
spannend werden“, wirft Stadtarchivar Morscher einen Blick in die Zukunft.
Doch auch in der Alt- und Innenstadt so-

„Es ist faszinierend zu sehen, wie bei Baustellen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen.
Mit dem Ziel, Gegenwart und Zukunft lebenswert zu machen,
kommen manchmal Erinnerungen der Geschichte zutage, die
Einblicke in die Vergangenheit geben. Ich danke allen, die sich
für die Bewahrung dieser Schätze einsetzen.“
Vizebürgermeisterin Mag.a Sonja Pitscheider

wie am Bergisel, in Hötting und in vielen
anderen Stadtteilen ist die Chance groß,
dass Fundstücke auftauchen. Erst 2004
wurde am Kalvarienberg in Arzl eine römische Villa freigelegt.
Doch nicht nur alte Funde sind besonders
spannend, auch Entdeckungen aus dem
19. Jahrhundert sind entdeckens- und
erforschenswert. Generell sei es wichtig,
die wenigen Funde, die man heutzutage
noch mache, aufzubewahren, ist der Leiter des Stadtarchivs überzeugt.

Entdeckungen
der etwas anderen Art
Speziell in der Nähe von Bahnverbindungen und in unverbauten Gegenden
kann nie ausgeschlossen werden, dass
BauarbeiterInnen auf Kriegsdelikte stoßen. Die tiefste in Innsbruck gefundene
Bombe wurde beispielsweise sechs Meter unter der Erde entdeckt. „Kriegsrelikte werden laufend ausgegraben. Meist
sind es allerdings Munitionsfunde, von
denen keine Gefahr ausgeht“, führt Lukas Morscher näher aus: „Evakuierungen
aufgrund von Bombenfunden sind in der
Tiroler Landeshauptstadt selten.“ AA
INNSBRUCK INFORMIERT

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