Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1948

/ Nr.5

- S.7

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der Vandeo>hanplslad! innobruck

."X"ummer 5

sirnetiouen und Zeichnungen durchzudringen suchen. Mein
bester Abnebmer n"ar »lein ebemaliger Professor der Mathematik, 1^. I g n a ; v. Weiubart Soc. I e f u , bei welchem ich
mich durch girisi und guten Fortgang l"esonderò empfoblen
l"atte.
Indessen n"ollie u1> dock gegen meineu Bruder nickl uu
dankbar sei» und entschloß mich, da ich die Dogmatik, das
1u5 c a n c n i c u m , die Poleuul und beil. Schrift gehör!
hatte, "wirklich um die Weiheu nach Brircu zu gehn; allein
anstatt mir ein Reisegeld zu gehen, überhäufte er mich mit
Vorwürfen; daher schied ich von ihm mit dem festen Vorsage, mein Glück weiter zu suchen. 1^. Weiuhart, dem ich
das Vorgefallene Nagte, tröstete mich m i t den W o r t e n : ich
febe wohl, der geistliche Stand ist nicht ihr Beruf, sie müsse» sick auf die Kunst verlegen, und damit sie gründlichen
Unterricht im Landschaft-Zeichnen erhalten, nach Wien gehen, wo sie an dem f. f. Hofrat Freiherrn v. Spcrgcs einen
M a g n a m i finden werden. Zuvor uoch im Herbste 177^!
empfabl er micl, dem sürstl. Salzburgifckeu"Hofrat Gottfried Ludwig v. M o l l , Pfleger zu Zell im Zillerthal, zum
instructor feiner :l jüngeru Söhne. Dieser arbeitete eben
an einer topographisch-statistischen Beschreibung des Fillerthals, wozu ich ihm H l Prospeete von uerschiedeueu Gegenden zeichnen mnsite, die mir über meinen Gehalt noch ein

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1906
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lnzbruck, ««^er
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VNI,

selben dem k. f. Hofrate Freiherr» v. Sperges, cmom gcbornen ^»nsbrncker. Dieses war meine ganze Recommendation, ^ o sehr es mir damals noch an Kunst-Kenntnis
fehlte, »ur durch Viebt und Schatten eine Wirkung biueinzubringen, so nahm er doch meine Arbeit m i t Wohlgefallen
ans, machte einige Erinnerungen darüber, nach welchen ich
eine ">i. Eopie verfertigte, so er für sich bchielt; eine 3., die
mir meiu nachmaliger Lehrmeister, Director Schmuzer, dem
mich der Hofrat, als Praesco der Akademie der bildenden
Künste, empfohlen hatte, vollenden half, präsentierte er
Ihrer Majestät der Kaiserin, höchst welche mir durch seine
Hand eine Remuneration von 25 ^irennntzcr Ducaten zustellen ließ."

Es wird darauf aufmerksam geumackt, dasi seit 15. J u n i
1948 die
W a ss e r a ii o k eh r e n
aus den Berg- uud Zugwegeu im Bereiche der Landeshauptstadt Innsbruck wieder geöffnet wcvdeu und bis 15. September 1948, also wäbrend der Hochwetterpcriode, geöffnet
bleiben.
Nährend dieser Zeit ist das Befahren sHolzstrcifen)
sämtlicher Berg- und Zugwege im augeführten Verwallungsbercicke verboten.
Zuwiderhandelnde haben außer dem Ersatz der Niedcrinstaudsetzuugskostcu der Nasieraustchrcn auch uoch strenge
Bestrafung nach Artikel V I I des E G V G . zu gewärtigen.
Stadtmayistrat Innsbruck, Abteilung I ,
am 14. J u n i 1948.
Der Bürgermeister:
gez. D r . Melzer.

Reisegeld eintrugen. Das Jahr darauf schickte v. M o l l die
">! altern Söhne in das Convict nach Krcmsmünstcr und entliest mich m i t der Versicherung seiner vollkommenen Zufriedenheit, wie er dann von dieser Zeit an immer mein Freund
blieb.
Dem lehrreichen Umgange m i t diesem einsichtsvollen
Manne habe ich Grundsäye zu verdanke», welche mir in
meinem künftigen Vebcn uon großem Nutzen waren; zugleich hatte ich Gelegenheit, mich in der französischen
Sprache, wovon ich die Anfangs-Gründe mir bereits eigen
gemacht, mehr zu üben, und da m i r fein eben erst ans ^icht
getretener Tiroler Atlas von Peter Anich zu Diensten stand,
mich in die Vatcrlands-Geogravhie einzustudieren, indem
ich mir einen getrcncn Auszug davon machte. Von Zell ging
ich im Monat November 1775 nach Hall zurück, bestieg am
l 2 . ein Schiff, langte aber erst den 25. in Wien au. Mein
guter Genius trug mich in ein Wirtshaus der Vorstadt
Rosiau an der Donau, wo der W i r t aus T i r o l , dic W i r t i n ,
wiewohl eine Österreicherin, doch eine besondere Gönncrin
der Tiroler war. Hier tras ieb meinen nächsten Verwandten,
den Antou Gastler von Telfs, nachmals Buchhändler iu
W i e n , wekber vor wenigen Tagen aus Prag augelominen
w a r ; über 11 Tage kam mein vertrautester Freund und
Schicksalsgefährte Peter Jordan, in der Folge Professor der
Naturgeschichte auf der Universität zu W i e n , jetjt t. t. Negiernugorat, nach. W i r alle N hatten uns dein Zwange zum
geistlichen Stand dnrch die Emigration entzogen; denn
daznmal war es iu T i r o l nicht nur unter dem Volke, sondern sogar bei vielen kurzsichtige» Geistlichen die herrschende Meinung, dasi es leinen andern Beruf gebe, als den
Dienst des A l t a r s ; wer diesen nicht ergriff, der hatte feinen
Beruf verscherzt.
Eingedenk der Worte des ? . Weinhart, legte ich bald nach
meiner Ankunft Hand an einem Prospcctc der Stadt I n n s bruck nach der mitgebrachten Skizze an und überreichte den-

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