Innsbruck Informiert

Jg.1995

/ Nr.1

- S.3

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1995_Innsbruck_informiert_01
Ausgaben dieses Jahres – 1995
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
INNSBR

Verwaltungsreform: Nächster Schritt
ist die „Erneuerung von innen"
Über Verwaltungsreform und Bürokratieabbau wird viel geredet - Innsbruck
hat sie in Angriff genommen: Vergangenen Herbst schon wurden die elf Magistratsabteilungen und sieben Bereiche zu sechs Abteilungen zusammengefaßt; nun folgt als nächster Schritt die „Erneuerung von innen". Der Stadtmagistrat soll ein moderner, bürgerorientierter Dienstleistungsbetrieb werden, arbeitsmäßig effizient und kostenmäßig transparent. Eine Einsparung
von 10 % des Verwaltungsaufwandes in drei Jahren wird angepeilt.
Zur Erschließung von Einsparungspotentialen wurde in den vergangenen Monaten eine umfassende Aufgaben- und Produkterfassung durchgeführt. Die Ergebnisse der 500 Einzelinterviews mit städtischen Mitarbeiter/innen in Schlüsselstellungen
waren auch für Insider überraschend:
Die Verwaltungsaufgaben im engeren
Sinn machen nur mehr 30 bis 40 Prozent des enormen Leistungsspektrums der Stadtverwaltung aus. Die
2.000 städtischen Bediensteten nehmen tagtäglich in 69 Ämtern etwa
12.400 Fachaufgaben zur Sicherung
der Daseinsvorsorge der Innsbrucker
Bürgerinnen und Bürger wahr! Die
mannigfachen Serviceleistungen reichen von Kindergärten und Schulen
über Gesundheitsvorsorge und Hauskrankenpflege bis zu den städtischen
Wohnheimen; von der Infrastrukturplanung bis zur Sauberhaltung der

Straßen; von der Parkpflege bis zur
Müllabfuhr.
Innsbruck ist die erste Stadt in
Österreich, die über so detaillierte Aufgabenanalysen verfügt.
Das „Unternehmen Stadt" muß sich
nun auch die Fragen stellen: Tun wir
die richtigen Dinge? Was könnte die
Wirtschaft effizienter, billiger erledigen? Und: Tun wir die Dinge richtig
oder kann man die Arbeitsabläufe besser organisieren? Erfahrungen aus der
Wirtschaft zeigen, daß die Arbeit in
autonomen, eigenverantwortlichen
Teams mit vernetzter Organisationsstruktur die Produktivität erheblich steigern kann.
Die Umstrukturierung von Aufgaben
und Arbeitsabläufen setzt den Einsatz
moderner Steuerungsinstrumente voraus: Ein ab September zur Verfügung
stehendes Controllingsystem erleichtert es den Abteilungsleitungen, ihre

Mag.-Dir. Wammes im Ruhestand Nachfolger ist Dr. Gerhard Loinger
Am 1. September tritt der ranghöchste Beamte der Stadt Innsbruck,
Magistratsdirektor OSR Dr. August
Wammes, nach über 32jährigem Wirken für die Stadt in den Ruhestand; zu
seinen Nachfolger bestellte der Stadtsenat am 5. April in geheimer Abstimmung SR Dr. Gerhard Loinger.
Dr. Wammes, am 1. August 1935 in
Haiming geboren, absolvierte die Mittelschule in Schwaz und das Studium
an der Universität Innsbruck, wo er
1960 zum Dr. iur. promoviert wurde.
Am 1. Juni 1964 kam er zur Stadt, vorerst ins Rechtsreferat des Bauamtes.
1968 wurde er stellv. Leiter der Finanzabteilung, 1973 übernahm er deren Leitung. Seit 1.1.1983 war er Ma-

gistratsdirektor. - Dr. Wammes brachte
das innerbetriebliche Fortbildungswesen in Schwung und führte den „kooperativen Führungsstil" und die abteilungsübergreifende, aufgabenorientierte Arbeit in Projektgruppen ein. Eine
neue Magistrats-Geschäftsordnung entstand unter seiner Leitung. Er gab auch
den Anstoß für eine Verwaltungsreform,
die jetzt - in anderer Form - umgesetzt
wird. Sparsamkeit war sein Prinzip: Seit
1983 hat es in der Stadt praktisch keine Personalvermehrung mehr gegeben.
SR Dr. Gerhard Loinger, 1941 in
Schwaz geboren, maturierte 1959 mit
Auszeichnung in Kufstein, wurde 1964
(nach dem Gerichtsjahr) in Innsbruck
zum Dr. iur. promoviert und kam im Ok-

INNSBRUCK INFORMIERT - SEPTEMBER 1995

Aufgabenbereiche neu zu planen. Die
Definition von „Produkten" ist Grundlage für den Einsatz einer Kostenrechnung, mit der nachgewiesen werden kann, was jede einzelne Leistung
der Stadtverwaltung kostet. Ein neues
Rechnungswesen mit integriertem Berichtswesen ermöglicht es, auch unterjährig Zielabweichungen festzustellen und diese gegebenenfalls zu korrigieren. Auf dieser Grundlage kann in
den nächsten Jahren eine produktbezogene Budgetierung eingeführt werden, die transparent macht, welche
Aufwendungen für einzelne Leistungen geplant werden.
Noch im Herbst dieses Jahres wird
eine künden- und aufgabenorientierte
Ämterstruktur festgelegt werden. Ihr
Zweck: Die Ausschaltung von Doppelgleisigkeiten und Mehrfachzuständigkeiten, eine Abflachung der Hierarchie zur Beschleunigung von Verwaltungsabläufen, eine Verbesserung der
Unternehmenskultur und die Förderung der Mitarbeitermotivation durch
mehr Eigenverantwortung.
Die Verwaltungsreform bringt für die
städtischen Bediensteten einschneidende Änderungen und bedeutet damit eine große Herausforderung.
tober dieses Jahres zur Stadt. 1976
wurde er Vorstand des Vertragsamtes, 1978 Vorstand des Amtes für Allgemeine Rechtsangelegenheiten und
1984 Leiter der Mag.-Abt. IV. Seit
1.1.1989 ist er MagistratsdirektorStellvertreter; seit 1.1.1991 stand er
der Präs.-Abt. I und seit 1.1.1995 der
Abteilung „Allgemeine Verwaltungsdienste" vor. Daneben leitete er zahlreiche Projekt- und Arbeitsgruppen
(IRAB-Gründung, Kongreßhauserweiterung, Ausgliederung der sozialen
Dienste, des Konservatoriums, u.a.m.).
Mit der Verwaltungsreform ist er bestens vertraut: Er leitet den Lenkungsausschuß, der die Neuorganisation der
Gemeindeverwaltung umsetzt. Als
Vorsitzender zahlreicher Ausschüsse,
Projektgruppen und Kommissionen erwarb er sich reiche Managementerfahrung.