Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.12

- S.33

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Am 15. Dezember vor 50 Jahren begannen
die Bombenangriffe auf Innsbruck
A m 15. Dezember 1943, genau vor 50 Jahren, fielen die ersten Bomben auf Innsbruck.
258 Menschen fanden dabei den Tod. Bei den insgesamt 21 Bombenangriffen kamen
462 Innsbruckerinnen und Innsbrucker ums Leben. A m 15. Dezember w i r d Bürgermeister Romuald Niescher mit den Mitgliedern des Stadtsenats nach einem Requiem im
D o m einen Kranz beim Denkmal für die Bombenopfer der Stadt im Pradler Friedhof
niederlegen. Das Stadtarchiv hat zum Jahrestag eine Dokumentation erstellt, die am
3. Dezember eröffnet wurde und bis 8. April 1994 bei freiem Eintritt zu sehen sein wird.

Angriff zu beklagen, da bis dahin einerseits
keinerlei
nennenswerte
Luftschutzeinrichtungen geschaffen worden
waren und andererseits von der Innsbrucker Bevölkerung die damaligen Sirenen-Signale nach den vielen Probe-Alarmen (seit 1939) nicht ernstgenommen
Archivdirektor Univ.-Doz. Dr. Franzgen Industrieorten, wie z. B. Wiener Neuwurden.
Heinz Hye liefert zu dieser Ausstellung
stadt. Die strategische Voraussetzung
In Innsbruck waren 3.833 Häuser bzw.
den historischen Hintergrund: Der von
dafür hatten die Alliierten durch ihre Lan53,6 Prozent der G e b ä u d e o n Bombenschäden betroffen. In die Kategorie "schwer" oder "stark beschädigt" (50 bis 100 Prozent Schädigung) fielen jedoch n u r 598 bzw.
8,4 Prozent d e r Objekte. Für die
Betroffenen war es ein schrecklicher
Schlag und bedeutete in vielen Fällen zugleich Obdachlosigkeit! Prof.
Karl Sommer, ein
Innsbrucker
Künstler dieser Tage, brachte den
materiellen Teil dieses Leids in vielen Fotos, Bildern und Zeichnungen
zu Papier. Durch seinen Sohn kamen
diese ebenso erschütternden wie
denkwürdigen Bild-Dokumente in
den Besitz des Stadtarchivs, welches
damit die jetzige Gedenk-Ausstellung gestaltet hat.
Die Ausstellung kann bis 8. April
1994 bei freiem Eintritt während der
Amtsstunden besucht werden (MonIn Osterreich war nur Wiener Neustadt durch Bomben stärker zerstört worden als Innsbruck. Bild: Das tag bis Donnerstag von 8 bis 12
zerstörte Hotel "Europa " am Südtiroler Platz; rechts die Brixner Straße mit Blick zum Bozner Platz; im und 14 bis 18 Uhr; Freitag von 8 bis
Hintergrund die Martinswand.
(Foto Karl Sommer; Original im Stadtarchiv) 13 Uhr).

Adolf Hitler am 1. September 1939 vorsätzlich begonnene Krieg war bereits nach
wenigen Jahren zum Bumerang geworden.
Waren es zu Beginn nur England und
Frankreich, die militärisch reagierten, als
die deutsche Kriegsmaschinerie nacheinander Polen (1939), Dänemark und Norwegen sowie die Niederlande, Belgien und
Frankreich (1940) überrollt hatte, so
brachte das Jahr 1941 im Juni durch Hitlers "Unternehmen Barbarossa" den Krieg
mit der Sowjetunion und im Dezember an
der Seite Japans den Krieg mit den USA.
Die Reaktionen der Weltmächte trafen die
gesamte Bevölkerung des damaligen
"Großdeutschen Reiches" - und damit
auch Österreich und Tirol.
Die Luftangriffe der Alliierten galten besonders den deutschen Nachschublinien so der Brennerbahn - sowie kriegswichti-

dung auf Sizilien am 10. Juli 1943 geschaffen. Je weiter nun die Amerikaner
und Engländer gegen Norden vorstießen,
umso leichter war es möglich, von Italien
aus Luftangriffe gegen unser Gebiet zu
fliegen.

Insgesamt 21 Luftangriffe auf Innsbruck
Die ersten Bombardements von Innsbruck
erfolgten am 15. und 19. Dezember 1943.
Nach diesen beiden ersten Angriffen folgte eine längere Pause, doch nachdem die
Verbündeten am 4. Juni 1944 in Rom einmarschiert waren, wurden die Intervalle
immer kürzer: Insgesamt mußte Innsbruck
21 Bombardements erleiden, bei denen
462 Personen den Tod fanden. Die meisten
Toten, nämlich 258, waren beim ersten

STADTNACHRICHTEN - DEZEMBER 1993

Requiem für die
Bombenopfer:
Bevölkerung
eingeladen!
Die Stadtgemeinde Innsbruck gedenkt
am 50. Jahrestag des ersten Luftangriffes auf unsere Stadt in einem feierlichen Requiem der Opfer der Bombenangriffe. Das Requiem wird am
Mittwoch, dem 15. Dezember um 9.30
Uhr im Dom zelebriert. Anschließend
findet durch die Mitglieder des Stadtsenates eine feierliche Kranzniederlegung am Grabmal zum Gedenken der
Bombenopfer am Ostfriedhof in Pradl
statt. Die Bevölkerung ist zu beiden
Anlässen herzlich eingeladen.


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