Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.12

- S.32

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Innsbruck will Igls nicht verlieren: "Eine
Trennung nützt weder Igls noch Innsbruck!"
In Igls gibt es konkrete Bestrebungen, sich von Innsbruck zu trennen und eine eigene
Gemeinde zu werden. So verständlich der Wunsch erscheinen mag, die Geschicke in die
eigene Hand zu nehmen und eine kleine, besser überschaubare Einheit zu bilden es gibt schwerwiegende Bedenken; sie betreffen vor allem die Finanzen. Vor wenigen
Tagen informierte die Stadt die Mitbürger in Igls (und Vili) darüber in einer
Sondernummer der " S T A D T N A C H R I C H T E N " (Bild). Die wichtigsten Aussagen daraus
wollen w i r auch den anderen Innsbrucker Bürgern nicht vorenthalten.

Kurz und bündig: Igls würde eine Gemeinde des Bezirkes Innsbruck-Land. Der
Stadtmagistrat wäre für Igls nicht mehr zuständig (was manche in Igls noch für möglich halten), sondern die Bezirkshauptmannschaft. Die Autokennzeichen würden
auf "IL" geändert. Einer selbständigen Gemeinde Igls wüchsen zahlreiche neue
Aufgaben zu, die heute von der
Stadtverwaltung mitbesorgt werden.
Das geht bis hin zum Rettungs- und
Bestattungswesen; selbst den Müll
dürfte Innsbruck für die dann "fremde"
Gemeinde Igls nicht mehr entsorgen.

hauptstadt für Investitionen wie Vereinsheim, Schule und Kindergarten keine Zuschüsse aus Mitteln des Schul- und Kindergartenbaufonds des Landes erhalten
hat. Sie mußten mit Krediten finanziert werden, die

Investitionen bisher
und in Zukunft
Igls wurde von der Stadt bisher,
was Investitionen betrifft, durchaus "gut
bedient". In Schlagworten nur die wichtigsten: Die neue Volksschule hat 32 Mio. S
gekostet, der Kindergarten wird 15,5
Mio. S benötigen; für das Vereinsheim (auch Feuerwehrstützpunkt) wurden 17 Mio. S ausgegeben. Die Revitalisierung von zwei Objekten kostete 7,7
Mio. S. Und die Kanalisation von Igls
und Vili verschlang seit dem Krieg
rund 130 Millionen - genau so viel
plant man für neue Hoch- und Tiefbauprojekte in Igls in den nächsten
fünf Jahren...

Bleibt die Buslinie "J"?
Ja - wenn Igls ihren Abgang trägt (rd.
1,6 Mio. S im Jahr). Könnte sie das nicht,
müßten die IVB die (derzeit halbstündige) Bedienung so einschränken, daß die
Linie aktiv wird.
Der springende Punkt jedoch sind die Finanzen. Igls könnte ja nicht nur die Aktiva
aus der bisherigen Verbindung übernehmen, sondern müßte auch für jene Verpflichtungen aufkommen, die Innsbruck für
die Investitionen in Igls derzeit leistet.

Verlust wäre programmiert
Die Finanzabteilung des Stadtmagistrats
hat zur Beantwortung der Frage, ob Igls
alleine lebensfähig wäre, einen "fiktiven
Igler Haushalt" erstellt. Bei allen darin
enthaltenen Unwägbarkeiten (dazu zählt
etwa die künftige Konjunkturentwicklung;
dazu zählt die Auswirkung der künftigen
Steuerreform auf die Gemeindeeinnahmen) kommt die städtische Fachabteilung
zum Schluß: Igls hätte bei rund 25,9 Mio.
S Pflichtausgaben derzeit einen Zuschußbedarf ("Verlust") von mehr als 3,5 Millionen Schilling im Jahr. Und dies, ohne daß
man sich auch nur einen Zusatzwunsch
(den Iglern schwebt u. a. ein dem Reglement entsprechender Sportplatz vor) erfüllen könnte.

Hoher

Schuldendienst

Allein der Schuldendienst der Gemeinde
würde im Jahr rund 7 Mio. S verschlingen.
Er ist deshalb so hoch, weil die Landes-

16

gaben (nach dem Finanzausgleichsgesetz).
Da bei der Verteilung der Abgaben ein abgestufter Bevölkerungsschlüssel zum Tragen kommt, hängt die Höhe der Anteile
wesentlich davon ab, ob eine Gemeinde
viele Einwohner hat (wie Innsbruck insgesamt) oder nur wenige (wie Igls
alleine). Werden, wie jetzt, die Igler als
"Innsbrucker" gezählt, "bringen" sie pro
Kopf der Bevölkerung 9.926 S an gemeinschaftlichen Ertragsanteilen. Wäre Igls
eine eigene Gemeinde, bekäme diese für
jeden Einwohner nur 4.908 S. In Summe
bedeutet dies Jahr für Jahr einen Einnahmenausfall von rund 9,6 Mio. S,
der sowohl den Igler als auch den Innsbrucker Stadtbürgern unwiderruflich verlorengeht.

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Den Igler "Separatisten" schwebt
auch eine eigene Wasserversorgung
durch Nutzung der PatscherkofelQuellen vor. Die Stadtwerke verweisen solche Wünsche ins Reich der Illusion und erinnern daran, daß erst das
Projekt "Klarerhof" mit Pumpwerk und
Versorgungsleitung zu Beginn der sechziger Jahre in Igls für ausreichendes und
qualitativ einwandfreies Trinkwasser gesorgt hat - die Patscherkofel-Quellen
haben sich nach einjähriger Prüfung weder
in der Schüttmenge noch hygienisch als
ausreichend erwiesen.
Innsbruck will Igls nicht verlieren!
Bürgermeister Romuald Niescher in seinem Vorwort: "Ich kann mir eigentlich
Innsbruck ohne Igls nicht vorstellen...
Eine Trennung dient verläßlich weder
dem Wohl von Igls noch von Innsbruck."


„ der »•

H

Slres.en-S
jetzt zurückgezahlt werden müssen. Würde Igls eine eigene Gemeinde, müßte sie
das übernehmen.

Bei einer Abtrennung
würden beide verlieren!
Eine Abtrennung von Igls würde einen
Verlust an Finanzmasse für Innsbruck und
Igls bedeuten, rechnet die Finanzabteilung
vor:
1992 erhielt Innsbruck gemeinsam mit Igls
aus dem Finanzausgleich des Bundes
9.926 S pro Kopf der Bevölkerung an Anteilen aus gemeinschaftlichen Bundesab-

STADTNACHRICHTEN - DEZEMBER 1993

Eigene
Wasserversorgung ?