Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.11

- S.51

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1993_Innsbrucker_Stadtnachrichten_11
Ausgaben dieses Jahres – 1993
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Es geht um die Entwicklung von Igls und Vili:
Diskussion am 6. Dezember, Kongreßzentrum
Es ist der Stadt ein ernstes Anliegen - und es kann keinem Bewohner von
Igls und Vili gleichgültig sein -, wohin sich die beiden Stadtteile auf der südöstlichen
Mittelgebirgsterrasse im Hinblick auf Raumordnung, Wirtschaft und Tourismus
künftig entwickeln. Welche Flächen für den Wohnbau und für die Wirtschaft
gewidmet werden müssen, welche für Erholungszwecke geschont werden sollen.
A m 6. Dezember um 19.30 Uhr werden alle diese Aspekte im Kongreßzentrum
im Rahmen einer Bürgerversammlung behandelt.

Schon im Frühjahr des heurigen Jahres begann die Stadt mit der Neuerstellung eines
Entwicklungskonzeptes für Igls und Vili im Juni wurden die Bürger über die angelaufenen Untersuchungen informiert. Ihr
Ergebnis soll später als Grundlage für
stadtplanerische
Entscheidungen
und
Maßnahmen dienen und die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen.

Vorstellungen der
Bürger flössen ein
Die Arbeit erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen Stadtplanung und dem Amt
für Wirtschaftsförderung und Tourismus:
Die Stadtplanung beauftragte den Raumordnungs- und Verkehrsexperten Dipl.Ing. Rauch mit der Untersuchung von Zu-

kunftsaspekten der Siedlungsentwicklung;
das Amt für Wirtschaftsförderung und
Tourismus verpflichtete den Fremdenverkehrsfachmann Dkfm. Dr. Huber, der die
Perspektiven für eine touristische Entwicklung in den beiden Stadtteilen zu
durchleuchten hatte. Beide Fachleute werden die vorläufigen Ergebnisse ihrer Arbeit am 6. Dezember den Bürgern darlegen. Die Diskussion ist erwünscht!
Auch die Bewohner von Igls und Vili arbeiteten dabei aktiv mit: Die Stadt hatte
sie in einem Rundschreiben eingeladen,
ihre Anregungen und Vorstellungen
schriftlich einzubringen. Viele Bürger
machten davon Gebrauch - zum Teil auch
in kritischer Form.
Bei der Veranstaltung am 6. Dezember um
19.30 Uhr im Kongreßzentrum gibt es

Information und Diskussion: Es werden
nicht nur die beiden beauftragten Experten
Rede und Antwort stehen, sondern auch
leitende Mitarbeiter der beiden genannten
Ämter sowie der Wirtschafts- und Tourismus-Stadtrat Ing. Gert Greil und der für
Raumordnung und Stadtentwicklungsplanung zuständige StR. Mag. Gerhard Fritz.

Flächenwidmung soll
überarbeitet werden
In einem weiteren Bearbeitungsschritt Anfang 1994 will die Stadt die Bevölkerung
von Igls und Vili noch stärker einbeziehen,
um, aufbauend auf den bisherigen Ergebnissen, ein detailliertes Konzept zur künftigen räumlich-funktionalen Entwicklung,
zu Verkehr, Tourismus und Naherholung
auszuarbeiten. In Vorbereitung darauf sind
in diesem Winter Verkehrszählungen geplant.
Die gewonnenen Erkenntnisse sollten
ihren Niederschlag in einer Überarbeitung
des Flächenwidmungs- und des Bebauungsplanes bzw. in sinnvollen Verkehrsmaßnahmen finden.


Patscherkofel-Quellen bieten keine Sicherheit
In Zukunft auch Erdgas für Igls und Vili
Mit der Eingemeindung von Igls hatte sich Innsbruck auch mit dem dringlichen
Problem der Wasserversorgung des jüngsten "Kindes" zu befassen. Die vorhandenen
Quellwasser waren schon immer zu wenig ergiebig, die Versorgungsanlagen befanden
sich in einem schlechten Zustand; Wasser mußte rationiert werden, höher gelegene
Höfe bekamen überhaupt kein Trinkwasser, sogar Bauverbote waren notwendig.

Die Ursache lag und liegt auch heute noch
darin, daß das undurchlässige Phyllitmassiv mit dem an der Oberfläche stark verwitterten Blockwerk nicht nur große jahreszeitliche und niederschlagsabhängige
Schwankungsziffern in den Quellschüttungen bringt. Auch hygienische Bedenken
waren nicht auszuschließen, weil dem Boden entsprechende Filtrationskraft fehlt.
Innsbruck hat systematisch alle Quellen
im Einzugsgebiet des Patscherkofels einer
laufenden Messung und Beobachtung unterzogen. Nach einjähriger Prüfung kamen
nur mehr die Quellen "Heiligwasser",
"Steinerne Stiege" und "Drei Zinn" in Betracht. Allerdings war von Anfang an klar,
daß auch diese drei Quellschüttungen wegen der bereits genannten Gründe nicht
geeignet waren, eine geordnete Wasserversorgung herzustellen. Erst das Projekt

"KlarerhoP mit Pumpwerk und Versorgungsleitung hat zu Beginn der sechziger Jahre die Igler Wasserversorgung
sichergestellt.
Das Wasser von der Klarerhofquelle trägt
auch zu einer Verbesserung bei der Härte
bei, da das zu weiche Wasser von den Igler Quellen aggressiv ist. Die Innsbrucker
Trinkwasserversorgung bietet im qesamten
Wasser gleicher Qualität. Der Nitratwert
des aus dem Hochbehälter Igls abgegebenen Wassers beträgt max. 21 mg/1. Die
Grenzwerte betragen ab Juli 1994 50 mg/1
bzw. ab Juli 1999 30 mg/1.
Da es immer besser ist, auf zwei Beinen
zu stehen, ist derzeit die Errichtung einer
Pumpendruckleitung von der Wiesengasse
über den Paschberg nach Vili und Igls in
Planung. Dann könnten Vili und Igls im
Bedarfsfall oder z. B. bei einer atomaren

Katastrophe wie Tschernobyl
vom
Mühlauer Quellwasser profitieren; wegen
der kurzen Verweildauer des Wassers im
Erdinnern würden die Igler Quellen im
Katastrophenfall keinen Schutz bieten.
Gleichzeitig mit dieser Pumpendruckleitung wird auch, obwohl für die Stadtwerke
an der Grenze der Wirtschaftlichkeit, die
Erdgasleitung gebaut. Anschlußwünsche
aus Igls halten sich derzeit eher in Grenzen; aufgrund von Hochrechnungen kann
man einen Anschlußwert von höchstens
12,5 MW erwarten, was etwa der Hälfte
des Olympischen Dorfes entspricht. Mit
dem Bau soll Anfang 1995 begonnen werden.
Apropos Trinkwasserversorgung in Vili:
Vili wird von der „Painsquelle" versorgt.
Der Nitratgehalt liegt heute schon über
dem ab 1. Juli 1999 geltenden Grenzwert
von 30 mg/1. Die Painsquelle reicht auch
quantitativ nicht mehr aus. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, hat Vili im
Vorjahr 10.000 Kubikmeter Wasser aus
dem Innsbrucker Versorgungsnetz bezogen.


STADTNACHRICHTEN - SONDERNUMMER IGLS - 30. NOVEMBER 1993

7