Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.10

- S.45

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Ein Haus der Begegnung zwischen alt und jung
Das 2900 Quadratmeter große Grundstück zwischen dem Campingplatz und der
Jugendherberge in der Reichenauer Straße wurde für ein städtisches Wohnprojekt
genützt. Im Auftrag der Stadt Innsbruck hat die gemeinnützige Wohnbaufirma
"Alpenländische Heimstätte" das Wohnhaus " A l t und Jung" errichtet.

(we) "Alt und Jung", der Name dieser
Mietwohnanlage sagt schon alles über
deren Zielsetzung: Eingegliedert in ein
"normales" Mietwohnhaus mit jungen Familien sind auch Seniorenwohnungen. Im
Erdgeschoß und im dritten Stock insgesamt
19 Wohnungen für Familien, im ersten und
zweiten Stock 24 entsprechend adaptierte
Kleinwohnungen mit Kochnischen für betagte Mitbürger. Alt und jung sollen hier
harmonisch zusammenleben. Die "Alten",
damit sie sich nicht abgeschoben fühlen,
und die "Jungen", damit der Kontakt und
das Verständnis für den alten Menschen
nicht abhanden kommt: Dazu ein Aufenthaltsraum mit einer Gemeinschaftsküche.
In einer Garage ist Platz für 27 PKW. Für
die Planung dieser zwei Baukörper, die im
dritten Stock durch einen Überbau miteinander verbunden sind und so im Inneren
Platz für eine große kommunikative Halle
machen, zeichnet das Innsbrucker Architekturbüro Parson verantwortlich. Wegen
der Inn-Nähe war die Errichtung einer

Grundwasserwanne notwendig. Die Anlage
verfügt auch über einen behindertengerechten Lift. Die Gesamtkosten belaufen sich
auf insgesamt 53 Mio. S. Aus dem "Topf"
der Wohnbauförderung des Landes flössen
rund 36 Mio. S in dieses Projekt.

Ä

1
urgermeister
Romuald Niescher,
Wohnungsreferent
GR Helmut Kritzinger und Dir. Dr. H
ans Vandory von der
"Alpen ländischen
Heimstätte "
(v. re. 77. li.) bei der
Übergabe der
Schlüssel für die
Wohnanlage "Alt
und Jung ".
(Foto: Frischauf)

Anleitung zur Müllvermeidung
in Türkisch und Serbokroatisch
(we) "Auch die vielen in unserer Stadt
lebenden Gastarbeiter und ihre Familien
sollen bei unseren Bemühungen im Sinne der Umwelt mitmachen und Müllvermeidung sowie Mülltrennung
betreiben", findet UmweltStadtrat Dr. Josef Rettenmoser
und stellt damit die neueste
Aktion der Stadt vor, realisiert
gemeinsam mit (und koordiniert von) der Umweltberatung Innsbruck: In einer Auflage von 3.500 Stück (auf
Türkisch) und 4.500 Stück
(auf Serbokroatisch) wurden
Info-Falter erstellt, die in einfachen Texten konkrete Anregungen geben.
Die Verteilung der Falter er
folgt über die jeweiligen Kultur- und
Religionsgemeinschaften sowie über die
von Ausländern betriebenen Geschäfte
und Restaurants. Auch über die Ausländerberatungsstelle des Landes Tirol werden die Informationen an die beabsichtigten Empfänger gebracht.
Außerdem hat die Umweltberatung eine
Farbdiaschau
zusammengestellt,
die
ebenfalls in den beiden genannten Sprachen den Gastarbeitern und ihren Familien das Thema Müllvermeidung und

A m 14. September war es soweit: Im Rahmen einer Übergabefeier in Anwesenheit
von Bürgermeister Romuald Niescher wurden die Schlüssel an die künftigen Mieter
übergeben und das Haus von Pfarrer Mag.
Schäuble von der Wohnpfarre St. Pirmin
gesegnet. Der Wohnungsübergabe wohnten
u. a. Wohnungsreferent GR Helmut Kritzinger, LAbg. Rudolf Warzilek, Stadtrat
Dipl.-Ing. Eugen Sprenger, der Direktor der "Alpenländischen Heimstätte"

Mülltrennung bildlich vor Augen führen
soll. Die Diaschau mit dem Titel "Der
Weg unseres Abfalls" soll ab Herbst bei
Veranstaltungen von Gastarbeiterorganisationen zum Einsatz kommen,
m Anschluß an den Vortrag werden Mitarbeiter der Umweltberatung für spezielle
Fragen zur Verfügung
stehen.
Wenn unsere Gastarbeiter, die großteils aus Ländern kommen, wo man mit
dem Abfallproblem nicht so
gewissenhaft umgeht wie bei
uns, über die Müllproblematik,
über die Möglichkeiten der
Trennung und vor allem der Vermeidung informiert sind, werden
sie sicher ihre Verhaltensweisen ändern und sich unseren Gepflogenheiten anpasssen, ist man im städtischen
Umweltamt zuversichtlich. Dies fördert
auch das Zusammenleben und hilft,
Konfliktsituationen mit der heimischen
Bevölkerung zu vermeiden.
Die Kosten für diese Aktion belaufen
sich auf rund 40.000 S. Die Ausländerberatungsstelle Tirol hat die Übersetzung
der Texte und das Besprechen der Bänder kostenlos durchgeführt.


STADTNACHRICHTEN - OKTOBER 1993

Dr. Hans Vandory, GAR Karl Heiss vom
städtischen Wohnungsamt, Stadtplanerin
Dipl.-Arch. Erika Schmeissner-Schmid,
Architekt Horst Parson sowie Mitglieder
des gemeinderätlichen Wohnungs- und Seniorenausschusses und Repräsentanten der
Baufirmen bei.
Wohnungsreferent GR Helmut Kritzinger
bezeichnete dieses Haus als ein Markenzeichen für alle, die sich mit der Gestaltung
des dritten Lebensabschnittes befassen, und
als Beispiel für Selbsthilfe und Engagement. Dieses Haus sei auch eine Aufforderung zur Begegnung zwischen jung und alt,
einander zu verstehen, zu akzeptieren, aber
auch, um voneinander lernen zu können,
betonte der Wohnungsreferent.
Ein Problem war aufgetaucht, als das Land
Anfang August die Stadt wissen ließ, daß
für die Seniorenwohnungen keine Wohnbeihilfe gezahlt werde, weil bereits die Gemeinschaftsräume ausreichend gefördert
worden seien. Viele Senioren hätten daher
aus finanziellen Gründen die ihnen bereits
zugesagte Wohnung nicht annehmen können. Der Wohnungsreferent teilte mit, daß
nun eine Lösung ausgearbeitet werde: Die
Mieter sollen statt der Wohnbeihilfe eine
Mietzinsbeihilfe, die zu 30 Prozent von der
Stadt Innsbruck getragen wird, erhalten.
Bürgermeister Romuald Niescher betonte
in seiner Ansprache, wie wichtig für das
Zusammenleben eine gute Nachbarschaft
sei. Alle Planungen helfen nichts, wenn die
jungen und die betagten Menschen, die
hier einziehen, nicht aktiv das Miteinander
pflegen.


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