Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.8

- S.39

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Diese Ausgabe – 1993_Innsbrucker_Stadtnachrichten_08
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Das StadtteiIwappen des
Nun haben sich auch Vertreter der Saggener Vereine in einer Sitzung am 18. Mai d.
J. unter Vorsitz von Dekan Mons. Heinz
Schramm zur Annahme eines Stadtteilwappens für den Saggen entschlossen und
de,n%¥öm Verfasser vorgelegten Entwurf
einhellig ihre Zustimmung erteilt.

Innrain sowie nach der Neustadt (= Maria-Theresien-Straße) - d e r vierte Teilbezirk
der Stadt. ^
Siedlungsgemäß wirkte sich cMfeSer,"-oebietszuwachs zunächst nur im Gebiet der
Silbergasse und der Kohlstatt aus, wo an
der zur Pradlef Sülbrücke führenden
Straße (= Universitäts- und Dreiheiligenstraße) sowie am ehemaligen Sülkanal/einerseits ein neuer Wohnstadtteil und andererseits eine Gewerbezone entstanden. Das
Areal nördlich vom Sülkanal (= Linie Klara-Pölt-Weg - Zeughaus) blieb hingegen
weiterhin vorwiegend landwirtschaftliches
Wiesen- und Ackerland. Die wenigen
Bauten, die hier vor 1886 aufgeführt worden sind, standen fast durchwegs in Beziehung zur lahdesfürstlichen Residenz bzw.
zur Hofburg. Konkret zu nennen sind hier
das Löwen- und das Böhmische Lusthaus
(- Rennweg Nr. 5 und 9), die Heilig-GrabKirche, das Kapuzinerkloster,, das ehemalige Palais Spaur (- Kaiserjagerstraße Nr.
8) sowie der Gutshof Laicharding (= seit
1847 Mutterhaus der Barmherzigen
Schwestern an der Kettenbrücke).
Erst der Bevölkerungszuwachs, der im Zuge des Eisenbahnanschlusses Innsbrucks
und dem damit verbundenen Wirtschaftsaufschwung entstanden ist - mit dem
Bahnviadukt erhielt der Saggèn auch eine
neue Südabgrenzung -, führt jzur Umwidmung des Saggens vom Grünland zum

Baugebiet, wobei
der erste Verbauungsplan von 1886
mit der sogenannten
"Bischofsmütze" (vgl.
unten) erst den Teilbereich zwischen
Hofgarten und Claudiastraße berücksichtigt hat. Der Bau der Wohnblöcke östlich der Claudiastraße begann hingegen
Von Stadtarchivdirektor 8ft Univ.erst 1898, wobei der hier damals einsetDoz. Dr. Franz-Heinz Hye
zende Bauboom - nach 1918 entstanden
hier auch zahlreiche städtische WohnhäuDer Saggen bildete bis zum Bau der ersten
ser/ bis in die dreißiger Jahre angehalten
Mühlauer Innbrtìcke (1581) einen nach
hat .
Norden, Osten und Süden ausweglosen
Das nun für diesen Stadtteil konzipierte
"Sack" zwischen Inn und Sili und gehörte
Wappen bemüht sich, die hiemit kurz skizzur Dorfgemeinde und Hofmark Wüten.
zierte, ganz individuelle Entwicklung des
Er tritt urkundlich erstmals 1187 in ErSaggens widerzuspiegeln. Es zeigt daher
scheinung, als die Bürger der kurztzuvor,
in grün-gold (= gelb) gespaltenen Schild
im Jahre 1180 über die Innbrücke herüber
vorne einen aufrechten, nach rechts gevergrößerten Marktsiedlung Innsbruck wiwandten, goldenen Löwen, dessen Brust
derrechtlich, begonnen hatten, auch die
mit einem kleinen österreichischen Bin"Sacka"-Flur östlich des neuen Siedlungsdenschüd belegt ist, und im hinteren, golkernes - der heutigen Altstadt - in Verwendenen Feld die grüne, einmal senkrecht
dung zu nehmen. Verständlicherweise hat
und viermal waagrecht unterteilte sogedas Kloster Wüten als Grundherr über den
nannte "Bischofsmütze", den Kern des erSaggen sofort dagegen protestiert und seisten, im Jahre 1886 verfaßten Verbauungsne Rechte durch Herzog Berchtold von
planes für den bis dahin weitgehend
Andechs urkundlich feststellen lassen,
unverbauten, grünen Feldsaggen. - Der
welchem Umstände wir die obzitierte älteösterreichische Löwe syll dabei auf die
ste Nennung des Saggens verdanken.
Einbindung des Saggens in das Hofleben
Ungeachtet des klösterlichen Einspruchs
der Innsbrucker Residenz der Erzherzoge
waren die Innsbrucker Ackerbürger weivon Österreich hinweisen, bzw. an das urterhin an de*landwirtschaftlichen
sprüngliche Löwenhaus ! erinnern,
Nutzung des 1 Saggens interessiert
welches gemeinsam mit dem sogeund erlangten schließlich 1339 eine
nannten Böhmischen Lusthaus
gemeinschaftliche Belehnung mit
Erzherzog Ferdinand IL den nördden Saggengründen durch den Abt
lichsten Gebäudekomplex der Hofdes Klosters Wüten, dem die Bürburgbauten dargestellt hat. In diegerschaft fortan als Grundherr für
sem Zusammenhang sei auch
den Saggen Grundzins zahlen
daran erinnert, daß auch der Hofmußte. Als dann etwas mehr als
garten und der nördlich an100 Jahre später die Stadt vom
schließende ehemalige HirschanKloster Wüten die Sorgepflicht für
ger zum Saggen gehören, wobei
die Lesung aller in die St. Jakobsder Hofgarten als öffentliche ParkKirche gestifteten heiligen Messen
anlage bei der 1886 begonnenen
übernommen hat - bis dahin lag
planmäßigen Verbauung des Sagdiese Verpflichtung beim Kloster,
gens glücklicherweise ausgespart
welches ihr in Folge Priestermanblieb. Diese begann daher erst östgels nur noch teilweise nachkomlich der Saggengasse bzw. heutimen konnte - erhielt die Stadt mit
gen Kaiserjagerstraße, und sah in
dieser Sorgepflicht auch als Gegender ersten Ausbauphase ein offen
wert aller für diese heiligen Mesverbautes, grünes Villenviertel vor,
sen gestifteten Gelder in der Höhe
welches von der Richard-Wagner-,
von insgesamt 36 Mark Perner alle
der Conrad- und der Claudiastraße
von der Stadt für die Saggengüter
begrenzt wird und gemeinsam mit
zu bezahlenden Grundzinse. Die
der Kaiserjagerstraße gleichsam
Stadt wurde damit nun auch
die Gestalt einer Bischofsmütze
Grundherr über den Saggen, bzw.
bildet. Die innere Gliederung derdieser wurde auf diese Weise im
Das Stadtteilwappen des Saggen. Nach einem Entwurf von F.-H. selben im Wappen bezieht sich auf
Jahre 1453 - nach St. Nikolaus- Hye, heraldisch-graphisch gestaltet von Ingrid Schultus-Föger, die Falk straße und ihre vier QuerMariahilf, der Altstadt mit dem Zams.
straßen.


STADTNACHRICHTEN - AUGUST 1993

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