Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.8

- S.11

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Diese Ausgabe – 1993_Innsbrucker_Stadtnachrichten_08
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Gemeinderat einstimmig: Am 17. Oktober
entscheiden Bürger über Olympia-Bewerbung
Seit 15. Juli ist es fix: A n diesem Tag beschloß der Gemeinderat einstimmig, die Bürger
am 17. O k t o b e r darüber zu befragen, ob sich die zweifache Olympiastadt Innsbruck
neuerdings - für 2002 oder 2006 - um die Durchführung Olympischer Winterspiele
bewerben soll. Die Frage selbst, die nach dem Stadtrecht mit "ja" oder " n e i n " zu beantw o r t e n sein muß, wurde einstimmig beschlossen. Die Präambel zur Frage beschloß das
Stadtparlament mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit.

(Eiz) Am 17. Oktober sind somit - erstmals in dieser Gemeinderatsperiode - die
Innsbrucker Bürger zu einer Volksbefragung aufgerufen. Ihr Ergebnis ist zwar
nach dem Stadtrecht nicht bindend, doch
haben sich die Exponenten aller maßgebenden politischen Kräfte in Innsbruck dazu bekannt, das Ergebnis der Befragung,
wie immer es ausfällt, zu respektieren.

Der Zeitplan:
Am 15. September wird die Volksbefragung (formell) ausgeschrieben; bis Ende
Oktober müßte Innsbrucks Bewerbung
beim ÖOC eingelangt sein (das seine Unterstützung für Innsbruck bereits schriftlich kundgetan hat).

Am 17. Oktober wird daher den Bürgern
folgende Frage gestellt - die mit Zweidrittelmehrheit beschlossene "Präambel" enthält mehrere bindende Bedingungen als
Voraussetzung für die Bewerbung:
Präambel
"Die Stadtgemeinde Innsbruck beabsichtigt, sich um die Ausrichtung Olympischer
Winterspiele im Jahre 2002 (2006) zu bewerben, wenn diese Bewerbung vom
Österreichischen Olympischen Comité,
dem Land Tirol und der österreichischen
Bundesregierung unterstützt wird.
Die Annahme eines allfälligen Zuschlages
der Olympischen Spiele wird davon abhängig gemacht, daß
# eine umweit- und raumverträgliche sowie funktionsgerechte Verteilung der Be-

Österreichs IOC-Vertreter meint:
u
Innsbruck sollte sich bewerben!"

werbe und Sportstätten auf eine Mehrzahl
von Gemeinden im Land Tirol sichergestellt ist;
• eine langfristige Nachnutzung der
olympischen Sportstätten und Infrastruktureinrichtungen erwartet werden kann;
# die Errichtung der für ein olympisches
Dorf notwendigen Bauten vorwiegend im
Rahmen des sozialen Wohnbaus abgewickelt wird;
• die zum Zeitpunkt des Zuschlages absehbaren Einnahmen, insbesondere aus
den Fernsehübertragungsrechten, unter
Berücksichtigung der Finanzierungszusagen des Bundes und des Landes Tirol einen finanziellen Gewinn der Spiele bzw.
ein zumindest ausgeglichenes Finanzergebnis gewährleisten;
# in der Folge für die Vorbereitungen und
finanziell gesicherte Abwicklung der
Olympischen Winterspiele ein professionelles Projektmanagement eingerichtet
wird.
F r a g e : Soll sich Innsbruck unter diesen
Bedingungen um die Durchführung der
Olympischen Winterspiele 2002 (2006)
bewerben? (Ja - Nein).

Information der Bürger

Bereits im Jahre 1987 hat der Gemeinderat
nicht nur die Volksbefragung vor einer allfälligen Bewerbung beschlossen, sondern
auch festgelegt, daß die Bürger vor der Befragung über alle Aspekte objektiv infornnsbruck sollte
miert werden müssen. Dazu hat die Stadt,
sich unbedingt
wie berichtet, drei Gutachten bestellt, die
um Olympische
bereits vorliegen: Univ.-Prof. Dr. Manfried
Winterspiele beGantner (Institut für Finanzwissenschaften)
werben: Das ist
beleuchtet die wirtschaftliche Komponente,
die Meinung des
österreichischen
Univ.-Prof. Dr. Alexander Cernusca (BotaMitglieds im Innikinstitut) untersuchte die Umweltaspekte,
ternationalen
Dipl.-Ing. Herbert Hosp (Österr. Institut für
Olympischen CoSchul- und Sportstättenbau) prüfte Eignung
mité, Dipl.-Vw.
und Adaptierungsbedarf der bestehenden
Philipp Schoeller
(2. v. /.).
Sportstätten (der auch ohne Olympische
geäußert im
Spiele gegeben ist) und listete die neu zu
Gespräch mit
bauenden Anlagen auf.
Bürgermeister Romuald Niescher (2. v. r.) bei einem Treffen am 13. Juli in Innsbruck. Schoeller
Das Ergebnis wird der Bevölkerung in
sieht dann gesteigerte Chancen für einen Zuschlag, wenn Innsbruck seine ökologischen Vorzüge
einer Broschüre präsentiert, die sie rechtentsprechend ins rechte Licht rückt: Was andere Bewerber an olympischer Infrastruktur erst erzeitig vor der Befragung erhält. Die "Arrichten müßten, besitzt die zweifache Olympiastadt (zum allergrößten Teil) bereits, sodaß durch
den Bau der notwendigen infrastruktur (Sportstätten, Wohnungen; zusätzliche Straßen wären nicht beitsgemeinschaft Olympia-Bewerbung",
notwendig) kaum Naturbeeinträchtigungen gegeben wären. Auf die Umweltverträglichkeit der
der neben städtischen Bediensteten einSpiele legt das IOC seit neuestem gesteigerten Wert. - An dem Treffen nahmen auch amtsf. GR
Dr. Hans Rainer (rechts) als Sportreferent der Landeshauptstadt sowie Dr. Hans-Dieter Hoffmann, schlägig bewährte Fachleute angehören,
arbeitet daran.

der Leiter des Innsbrucker Sportamtes (links), teil.
(Foto: Murauer)

L

STADTNACHRICHTEN - AUGUST 1993

II