Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.8

- S.10

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Diese Ausgabe – 1993_Innsbrucker_Stadtnachrichten_08
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Wirtschaftsleitbild von Innsbruck zeigt
Strukturschwächen und gibt Lösungsansätze
Die Wirtschaftsentwicklung in einer Stadt ist ein ständig fließender Prozeß; er wird von
vielen Faktoren, so etwa vorn Konjunkturverlauf, beeinflußt. Aber auch von äußeren Gegebenheiten: Die Stadt hat die Aufgabe, zukunftsorientiert für wirtschaftsfreundliche
Rahmenbedingungen zu sorgen. D e r Stadtsenat beauftragte im April 1992 eine Arbeitsgemeinschaft der Universität mit der Erarbeitung eines Wirtschaftsleitbildes, das O r i e n tierung für zielgerichtetes Handeln der Stadt sein soll.

(Eiz) Das Leitbild erarbeiteten Univ.-Prof.
Dr. Richard Hammer (Institut für Unternehmensführung, Abteilung Planung), und
Univ.-Prof. Dr. Christian Smekal (Institut
für Finanzwissenschaft). Nach ausführlicher Diskussion der Studie im gemeinderätlichen Ausschuß für Wirtschaftsförderung und im Stadtsenat wird sie
der Öffentlichkeit präsentiert. Dann beginnt erst die Arbeit: Mit den Zuständigen von Stadt und Land sowie den Interessenvertretern erfolgt erst die
Präzisierung, dann die Umsetzung von
Maßnahmen.
Die Aussagen des "Leitbildes" gerafft:

Standort attraktiver
für Unselbständige
Diese Faktoren prägten die wirtschaftliche
Entwicklung der Stadt in den letzten
Jahren: Zunehmende Knappheit an Grundstücken, (daher) Abwanderung von Betrieben und Teilen der Wohnbevölkerung in
das Umland sowie Finanzschwäche des
kommunalen Haushaltes.
Kurz gefaßt ergibt die Analyse der "Stärken und Schwächen des Wirtschafts Standortes Innsbruck", daß "die Attraktivität der
Landeshauptstadt als Wirtschaftsstandort"
für Arbeitnehmer deutlich höher ist als für
Unternehmer. Attraktiv ist die Stadt wegen
des hohen Standards ihrer Bildungseinrichtungen und ihres Freizeitwertes.

zurück; an seiner Strukturveränderung in
der Innenstadt ist nicht nur die Stadt
schuld.
Hingegen zählen Betriebe der Vermögensverwaltung zum expansiven Bereich 1991 kommen zwei Drittel der Tiroler
Bruttowertschöpfung dieses Sektors aus
Innsbruck. Der Sektor "Öffentliche Dienste" steht dominierend im Vordergrund.

Öffentlicher Sektor
bringt keine Einnahmen
Die Schwäche der Wirtschaftsdynamik,
gepaart mit dem hohen Anteil am öffentlichen Sektor, bedingt die schwache
Finanzkraft der Stadt: Verwaltung,
Schulen, Universität, Klinik zahlen weder
Lohnsummen- noch Gewerbesteuer; auch
ist deren Umwegrentabilität wesentlich
geringer als angenommen. Was vermuten
läßt, daß die Umlandgemeinden aus diesen
Einrichtungen größere Vorteile ziehen als
Innsbruck selbst.
Die Autoren des Wirtschaftsleitbildes
schlagen daher vor, von der "Illusion der
Umwegrentabilität" Abschied zu nehmen
und sich verstärkt auf die Bestandspflege
vorhandener leistungsfähiger Betriebe und

die Ansiedlung wertschöpfungsintensiver
Unternehmen zu konzentrieren.

Vorschläge für eine
Stärkung der Wirtschaft
Die Studie gibt einen Orientierungsrahmen, was Stadt und Wirtschaft in Hinkunft
beachten sollten. Anzustreben sei u. a. die
Erhöhung der Wertschöpfung je Arbeitsplatz; der hohe Standard an Ausbildungsund Forschungskapazität sollte bewußt für
die Wirtschaft nutzbar gemacht werden.
Verstärkte Kooperation mit den Umlandgemeinden wird vorgeschlagen. Die Dynamik der angrenzenden Wirtschaftsräume
(der Vorteil der zentralan Lage in Europa),
die kulturelle Bedeutung der Stadt sollen
auch in Zukunft genutzt werden. Aber
auch Natur und Umwelt sollen ihren hohen Stellenwert bewahren.
Die Umsetzung sollte nun auf privatwirtschaftlicher Ebene, auf der Ebene
der Verwaltung und auf politischer
Ebene erfolgen, schlägt die Studie vor.
Der Stadtsenat nahm das "Wirtschaftsleitbild" als Grundlage für die weitere Entwicklung der Wirtschaft in der Stadt zur
Kenntnis und beauftragte das Amt für
Wirtschaftsförderung und Tourismus, die
aufgezeigten Maßnahmen zu präzisieren
und umzusetzen. Ein "Umsetzungsausschuß" soll später auf der politischen wie
administrativen Ebene dafür die Voraussetzungen schaffen.


Besuch aus Omachi
auch in der Gilmschule

Dynamik gesunken
Die Wirtschaft ist im Umland stärker gewachsen als in Innsbruck, wie in den meisten Kernstädten von Ballungsräumen:
Die
nominelle
Bruttowertschöpfung
wuchs in der Stadt von 1983 auf 1991 um
plus 49,9 %, im Land Tirol waren es hingegen plus 55 %, im Bezirk InnsbruckLand jedoch plus 85,1 %!
Die Zunahme unselbständig Beschäftigter
betrug im selben Zeitraum in Innsbruck
14,8 % (von 64.819 auf 74.397), in Innsbruck-Land jedoch 20 %.
Ins Auge springt der große Rückgang der
Bruttowertschöpfung der Industrie: Betrug
hier der Anteil der Stadt im Verhältnis zu
Tirol 1983 noch 24 %, sackte er bis 1991
auf 11 % ab. Im erzeugenden Gewerbe
sank dieser Anteil von 27 % auf 23 %. Ja
selbst der Anteil des Handels an der Bruttowertschöpfung ging seit 1983 deutlich

10

Neeben

den freundschaftlichen Beziehungen
der japanischen Stadt
Omachi mit der Stadt
Innsbruck und dem Alpenzoo bestehen seit
Jahren auch starke Beziehungen zwischen einer
japanischen Volksschule
in Omachi und der Innsbrucker Gilmschule. Die
Klassen halten regen
Kontakt, zeichnen und
basteln füreinander und
tauschen diese Arbeiten als Geschenke aus. Große Freude herrschte auch diesmal bei den
als die Delegation u. a. feine, von den japanischen Kindern angefertigte Papierfaltarbeiten
brachte. Bild: Beim Besuch der offiziellen Delegation (rechts vorne Bürgermeister Yoshim
hihara) in der Gilmschule am 8. Juli stellten Schülerinnen und Schüler den Gästen mit Hil
Innsbruck-Plakaten die Landeshauptstadt vor und erfreuten die Damen und Herren aus d
nen Osten mit einem Tiroler Tanz.
(Foto: Frischa

STADTNACHRICHTEN - AUGUST 1993