Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.12

- S.5

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Amtsblatt Nr.12
in der Ratssitzung vom 23. Oktober führt der Bürgermeister
aus, daß es „notwendig sei I.Kün.Maj.Hof Schazmaister in
causa des Claudi Delevo auf I r ò Künigl. Maj. Intercession
Antwort Zu geben". Die Stadt ließ sich übrigens auch durch
den königlichen Wunsch nicht sogleich einschüchtern und richtete
an die Königin ein im Conzept 8 Seiten langes Schreiben,
das leider kein Datum hat. Den ganzen Sachverhalt erhellt
schon folgender Sah dieses Schreibens, der auch durchblicken
läßt, daß die Stadt über die hohe Einmischung etwas verschnupft war: „ . . . dahero Eur Künigl. Maj. er Deleuo unterthenigist gebeten, daß durch ainen dero Bedienten wür dahin
nachtrücklich erindert werden mechten, damit ime Deleuo das
freie Handlsgwerb zuegelassen werde."
Spätestens um die Jahreswende reiste dann das Herzogspaar sicherlich ab, denn am 21. Jänner 1679 wird die Stadt
aufgefordert „zur Vortrais der künigl. Pollnisch hinterblibenen
Hofstat 65 Neil- und Zug-Pferd samt 7 Wägen" beizustellen.
Wie aus einer erst nach Abfassung dieser Zeilen aufgefundenen Chronik, die im Sammelband Nr. 461 der Vibliotheca
Dipauliana des Ferdinandeums eingetragen ist und die Zeit
von 1646 bis zirka 1708 umfaßt, hervorgeht, ging die Neise
nach Günzburg, einer kleinen Stadt westlich von Augsburg:
,
ankomen, aber balt widerumb nach Ginzburg verraist."
Am 17. Juni 1679 wird Herzog Karl, wie erwähnt, zum
Statthalter der Ober- und Vorder-Ssterreichischen Lande ernannt. Die feierliche Ankunft des neuen Gubernators (von
Günzburg her) fand dann erst am 27. August statt. Knapp
Zwei Wochen davor wurde seine Einsetzung durch folgendes
gedruckte Decret bekannt gemacht:
„Demnach die Nöm. Kais. Maj. etc. in Kraft dero allerem,
abgefaßten Resolution aus Wien vom 17. Juni nächsthin dem
durchl. dero Vettern, Schwägern, Fürsten und Feld-Marschallen Herrn Carl Leopold Herzogen zu Lothringen und Vaar,
Rittern des güldenen Fluß (Vließ) etc. das Gouerno aller
Ober- und Vorder-Osterreichischen Fürstentumben und Landen
allergn. eingegeben und überlassen, dergestalten, daß deroselben und auch dero Gemahlin der durchl. Fürstin und Frauen,
Frauen Eleonora, Königin zu Polen, Herzogin zu Lothringen
und Vaar gebornen Erzherzogin zu Osterreich etc. Kon. Maj.
etc. aller gezimende Respect und schuldigster Gehorsam allenthalben erzaigt, beinebens untertänigist aufgewartet und bedient, auch allem demjenigen vollkommenlich nachgelebt werde,
so sein des Herzogs Hoch-Fürstl.-Durchl. unter solcher Zeit in
S. Kais. M a j . etc. Namen schaffen und verordnen werden,
warbei auch S. Kais. M a j . etc. allergn. anbefolchen, daß die
Schreiben und Memorialien, welche vorhero an I . Kais. Maj.
etc. oder der O. O. Gehaimb Deputierten Rat gestellt worden,
lnnfüro an höckstgedacht I . Durchl. eingericht und von deroselben die Verbschaidnungen erwartet werden sollen. Als haben
dise allergn. Resolution wir euch zum nachrichtlichen Wissen
und gehorsamister Vollziehung hiemit intimieren und anfüeqen
wollen. Daran besclncht allerhöchstermelder Nöm. Kais. Maj.
etc. allergn. Willen. Datum Mßprugg den 14. Aug. anno 1679."
llber die Vorbereitungen für diesen zweiten feierlichen Empfang schweigen sich die Natsprotokolle merkwürdigerweise
gänzlich aus und berichten erst nachträglich kurz vom Verlauf
des Einzuges. Die Aufstellung einer prunkvollen Ehrenpforte
durch die Stadt wird jedoch in dreifacher Weise auf das Genaueste überliefert, einmal nämlich durch einen Kupferstich
Jacob Iezls, dann durch die ausführliche Abrechnung über
ihre Errichtungskosten im Stadtarchiv und schließlich durch eine
Eintragung in die oben erwähnte Innsbrucker Chronik. Eine
nähere Beschreibung der mit Waffen und Nüstunasstücken
überladenen Ehrenpforte, bei der die Säulen aus Kanonenröhren und deren Sockel aus Mörsern bestanden und Krieasqott Mars zwischen Kanonen und Pulverfässern Wohl unbebaulich gesessen sein mag, erübrigt sich durch die beiaegebene
Abbildung des im Museum Ferdinandeum (F. V. 6514) er-

Ehrenpforte für Herzog Karls v. Lothringen Einzug in Innsbruck
am 17. August 1679
(Kupferstich von Jacob Iezl, 1679 — Or. 27 :37 oiu)

haltenen Kupferstiches. Die Zwischen den beiden wilden Manncrn angebrachte Inschrift lautet: (ohne Titel) „Ehren Portn,
welche dem Durchl. Fürsten und Herrn, Herrn Carol Leopold,
Herzogen zu Lothringen . . . , dan auch dero Königl. Frauen
Gemahlin . . . so von einem edlen ehrnvesten und wolweisen
Statt Nach der Erz-Fürstl.-Nesidenz Statt Msprugg zu sonderen Ehren und Einzugs Empfangen den 27. August 1679
aufgericht worden."
Der Aufstellungsort ergibt sich aus der Angabe der gen.
Innsbrucker Chronik, daß der Einzug „durch die Zu Anfang
der Mpruggen, so schen geziert war, bei beeden Prünnen aufgerichte Risen Posturen, welche die Etsch und M n praesentieren und Wasser ausgössen und beim Tor aufgerichte schene
Triumphporten" gehalten wurde. Demnach wären die zwei
wilden Männer (auf der Abbildung vorne) mit den Wassergefäßen, I n n und Etsch darstellend, am Anfang der Brücke
am linken Innufer gestanden, die Alleebäume dahinter an
den Vrückenseiten aufgerichtet und die Ehrenpforte vor den
Inntorturm gestellt gewesen. Tatsächlich war, wie sich aus der
Abrechnung ergibt, das Brückengeländer abgenommen und
das Gewölbe des Tores frisch ausgeweißt worden.
Aber die Aufstellungsarbeiten und die Kosten der Ehrenpforte gibt, wie bereits erwähnt, eine ausführliche Abrechnung
genaue Auskunft. Diese 10 Seiten starke Rechnung zerfällt in
5 Abschnitte, nämlich 1. in die „Ausgaben auf Moler", 2. auf