Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.6

- S.14

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IVB: "Schwarzfahrer" nehmen überhand
Die Zahl.jener Fahrgäste, die sich um den Kauf einer Fahrkarte drücken und gratis
befördert werden wollen, nimmt drastisch zu. 1991 wurden in Innsbrucks
Straßenbahnen, Bussen und Obussen 2867 Schwarzfahrer gezählt, 1992 waren es schon
4829 und heuer allein während der ersten drei Monate sind es schon 2080.

(we) Die Dunkelziffer liegt natürlich
weit höher, die genannten Zahlen betreffen
nur jene, die bei einer Fahrscheinkontrolle
"erwischt" wurden. Auch jene Fahrgäste, die z. B. den Fahrausweis vergessen
haben und dies nachträglich nachweisen können, sind natürlich nicht mitgerechnet.
Die Innsbrucker Verkehrsbetriebe haben
bereits die Kontrollen verstärkt. Derzeit
sind pro Tag ca. acht Mann im Einsatz.
Wenn jemand ohne gültigen Fahrausweis
angetroffen wird, sind der Fahrpreis und

zuzüglich 400 S Verwaltungsgebühr zu
zahlen. Man hat sich in jedem Fall auszuweisen. Die Strafe kann auch innerhalb
von drei Tagen mittels Erlagschein eingezahlt werden. Sind die drei Tage verstrichen, erhöht sich die Gebühr auf 600 S.
Nach 10 Tagen wird Anzeige bei der Polizei erstattet.
Großzügig ist man, wenn jemand in Besitz
eines Dauerausweises ist, diesen aber zu
Hause vergessen hat. Der Ausweis muß
allerdings tags darauf in der IVB-Direktion vorgelegt werden. Wer öfter als dreimal

Auf der Seegrube "rollte die Kugel"
Während der vergangenen Wintersaison war im Restaurant "Seegrube"
Österreichs höchstgelegenes Casino in Betrieb. Jeden Donnerstag,
wenn die Innsbrucker Verkehrsbetriebe zu Abendfahrten einluden, rollte d o r t
die Kugel - zu einem guten Zweck.

(we) Der Einsatz betrug einen Schilling,
für die Gewinner gab es kleine, vom Casino spendierte Sachpreise. 26.000 S sind
bei dieser "Hetz" zustande gekommen, die
nun IVB-Direktor Dkfm. Dr. Bernhard

denhaus" am Rennweg ist ein Verein für
außerschulische, soziale Jugendarbeit, wo
behinderte junge Menschen nach dem
Schulbesuch bis zur Eingliederung in eine
Arbeitsstätte Betreuung und Weiterbildung
finden. U. a. gibt
es dort eine Tischlerei, eine Näherei,
eine Weberei; es
werden Produkte
hergestellt, die als
Unterrichtsmittel
für Schwerstbehinderte Verwendung
finden.
"Unsere
Leute wissen dann,
daß
sie etwas
schaffen für Menschen, die es noch
schwerer haben als
sie selbst. Auch
behinderte MenSymbolische Schecküberreichung am 27. April im Innsbrucker Casino.
Im haben ein
schen
Bild v. I. IVB-Direktor Dkfm. Dr. Bernhard Mazegger, Casino-Direktor
Recht auf Arbeit,
Walter Reichert, Frau Anni Walter und Sebastian Pirchmoser, beidesievomwollen keine
Aufbauwerk der Jugend.
(Foto: Frischauf)
Almosenempfänger
sein",
betont Frau Anni Walter vom
Mazegger gemeinsam mit Casino-Direktor
Walter Reichert an Sebastian Pirchmoser Aufbauwerk, die sich auf der Seegrube
und Frau Anni Walter vom Aufbauwerk jeden Donnerstag auch als "Croupier"
der Jugend überreichte. "Mit diesem Geld bewährt hatte.
werden wir für unsere Schützlinge einen
Anfang Juli, wenn die Innsbrucker VerAusflug organisieren", meinte spontan Se- kehrsbetriebe die Abendfahrten mit der
bastian Pirchmoser und dankte den IVB
Nordkettenbahn wieder aufnehmen, wird
und dem Casino für den "eingespielten" die Kugel wieder rollen auf der Seegrube Geldbetrag.
für die Jugendlichen des Aufbauwerks im
Das Aufbauwerk der Jugend im "SchweSchwedenhaus.


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STADTNACHRICHTEN - JUNI 1993

seinen Ausweis vergißt, muß 100 S Strafe
bezahlen. Bei notorischen Vergessern
kommt schlußendlich der Strafrahmen von
400 S zur Anwendung.
Eine Schande sind auch die zahlreichen
Zerstörungen besonders in den hinteren
Bereichen der Fahrzeuge. Besonders "beliebt" ist dabei das Herausschneiden der
Kunststoffumrandungen der Sitze mit
Messern oder anderen Gegenständen. Mit
wasserfesten Stiften werden auch gerne
die Rücklehnen der Sitze beschmiert. Die
Fahrgäste werden gebeten, falls sie Zeuge
eines derartigen Vandalenaktes werden,
dies dem Fahrer zu melden. Die Reparaturen sind jeweils sehr kostenaufwendig und
müssen, wie auch die Schwarzfahrten, von
der Allgemeinheit getragen werden.
B

Ein ernstes
Wort an die
jungen
Fahrgäste!
Es geht dabei um die Beschwerden, die
des öfteren bei den Verkehrsbetrieben
eintreffen und immer wieder den gleichen Inhalt haben: "Die Jugend ist in
öffentlichen Verkehrsmitteln disziplinlos."
So pauschal sollte man nicht urteilen,
aber: Wer von den jungen Fahrgästen
hat nicht schon einmal eine kleine
Ranggelei augetragen oder gedankenlos die Schultasche so im Gang des
Busses oder der Straßenbahn plaziert,
daß andere Fahrgäste darüber stolperten, oder ist bequem sitzen geblieben,
wenn alte und behinderte Menschen
oder Muttis mit Kleinkindern am Arm
stehen mußten? Daß manchmal die
Unterhaltungen mehr als laut geführt
werden, ist wohl auch nicht zu leugnen. Sicher, die Erwachsenen geben
nicht immer das beste Vorbild, das ändert aber nichts daran, daß alle, jung
und alt, wenn sie vor allem auf einem
engen Raum wie in Bussen oder
Straßenbahnen miteinander auskommen wollen, gegenseitig Rücksicht
nehmen müssen.
Daher die Bitte der Innsbrucker Verkehrsbetriebe an alle: Gewissenhaft
den Fahrpreis bezahlen, Beschädigungen unterlassen und aufeinander Rücksicht nehmen. Die Verkehrsbetriebe
wollen auch von ihrer Seite dazu beitragen, daß die Fahrt mit einem öffentlichen Verkehrsmittel angenehm ist
und nicht zum Ärgernis wird.