Stadtnachrichten
Jg.1993
/ Nr.6
- S.2
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Gesamter Text dieser Seite:
INHALT
STADT
INNSBRUCK
STADTNACHRICHTEN - JUNI "93
Postkabel-Verlegung bedingt
geänderte Verkehrsführung
am Innrain/Herzog-Otto-Straße
Seite 4
Frühjahrs-Baumpflanzungen
an Gemeindestraßen
Seite 5
Verkehrskonzept kommt in die
Gestaltungsphase
Seiten 6, 7
Warum zum Verkehrskonzept
eine Studie notwendig ist
Seite 8
Sillschlucht wieder geöffnet
20 Millionen S investiert
Seite 9
Schulkinder pflanzten in
Arzl einen jungen Wald
Seite 10
Qualitätvolle Wohnanlage
auf der Hungerburg geplant
Seite 11
Sommer-Giftmüllsammlung
vom 2 1 . bis 26. Juni
Seite 12
Gesetzesänderung verteuert
Klärwerksbau um 400 Mio. S
Seite 12
IVB-Garage für 30 GelenkObusse im Bau
Seite 13
Zahl der Schwarzfahrer
nimmt besorgniserregend zu
Seite 14
Das Programm der städtischen
Konzerte im Jubiläumsjahr
Seite 15
Gemeinderat berät über OlympiaVolksbefragung am 15. Juli
Seite 16
Alte-Musik-Festwochen wieder
Höhepunkt des Kultursommers
Seite 17
Spatenstich für den Um- und
Erweiterungsbau des
Kongreßhauses
Seite 19
Sonderschule Siebererstraße
stellte sich vor
Seite 20
Stadt vergab Umweltpreise
für 1990 und 1991
Seite 21
Städtetag in Eisenstadt:
Innsbruck mit Verkehrskonzept
auf dem richtigen Weg
Seite 24
Information der Stadtwerke:
Kassen-Computer für Bäder Seiten 25, 26
Stadtgeschichte: Arzl hat
nun auch ein Stadtteilwappen
Seite 27
IMPRESSUM:
"Stadtnachrichten" - Offizielles Mitteilungsblatt
der Landeshauptstadt Innsbruck.
Herausgeber, Eigentümer und Verleger:
Die Stadtgemeinde Innsbruck.
Chefredakteur: Albert Eizinger.
In der Redaktion: Ulla Ehringhaus-Thien
und Wolfgang Weger.
Sekretariat: Barbara Zorn.
Alle Innsbruck, Historisches Rathaus,
Herzog-Friedrich-Straße 21,
Telefon 57 24 66, Telefax 58 24 93.
Gestaltung, Herstellung: Type & Fashion.
Druck: Frohnweiler Druck Ges.m.b.H.,
Roßaugasse 1,Innsbruck
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem
Umweltschutz-Papier; Service-Beilage
in Heftmitte auf Recycling-Papier.
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Liebe Mitbürger;
Zu den Fakten im Zusammenhang mit der Buche habe ich mich ausnahmsweise im Artikel auf Seite 3 persönlich geäußert, auch in meiner "Bürgermeisterspalte" möchte ich ein wenig zum selben Thema philosophieren. Als
junger Politiker startete ich in der Reichenau eine große Baumaktion. Wir
kamen damals günstig zu vielen jungen Birken und schenkten sie der
Reichenauer Bevölkerung. Die Familien kamen mit Kind und Kegel, die
Birken fanden reißend Absatz. Einige wurden in der Zwischenzeit gefällt,
weil sie Wohnungen zu sehr beschatteten, die meisten stehen noch und
erfreuen alt und jung.
An der Ecke Reichenauer Straße - General-Eccher-Straße steht eine schöne
Linde. Sie hätte eigentlich einem Straßenprojekt weichen sollen. Als junger
Stadtrat ließ ich durch den
Gemeinderat den Bebauungsplan
ändern, die Linde steht heute noch
und wurde ein prächtiger Baum.
Trotzdem müssen auch Bäume
gefällt werden können, wenn gute
Gründe dafür sprechen. Schon die
Terminologie ist gefährlich geworden,
man spricht vom Baummord, also von
Mördern. Hoffentlich wissen jene,
die diese Worte verwenden, daß jedem
Fleischgenuß ein Tiermord zugrunde
liegt und daß jede Holztür einen
Baummord zur Voraussetzung hat,
wahrscheinlich ist es nur noch
eine Frage der Zeit, Menschen mit Blumensträußen als Blumenmörder zu
titulieren. Zum Mord kommt dann noch das Ritual, bei der Baumleiche
werden Gedichte vorgetragen, 11jährige Kinder als Mahnwache mißbraucht,
Tafeln aufgestellt und Bilder veröffentlicht, manch menschliches Begräbnis
nimmt sich dagegen bescheiden aus.
Vor zwei Jahren wurde in Innsbruck ein Säugling aus dem Fenster geworfen,
sein Weinen störte die Eltern. Es hat sich niemand sonderlich aufgeregt, denn
die Familie war als "schwierig" bekannt. Hätte man in der gleichen Straße
einen Baum gefallt, dann hätte es Aufruhr gegeben, Bürgerinitiativen und
Schulklassen hätten sich artikuliert und die Medien hätten wieder einen
Baummörder im Visier gehabt.
In unserer Stadt wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten grüne
Paradiese geschaffen. Aus dem alten Gaswerkareal wurde ein herrlicher Park,
auf den Inn- und Sillufern wurden Tausende Büsche und Bäume gesetzt,
kilometerlange Fahrbahnteiler mit Bäumen bepflanzt. Anscheinend ist jedoch
das Krachen einer fallenden Buche lauter als das unaufhaltsame Wachsen
von Tausenden Bäumen in unserer herrlichen und grünen Stadt.
Unsere Umwelt ist bedroht, Pflanzen und Tiere gehören geschützt, es ist
gut, daß wir sensibler geworden sind, trotzdem sollte die Wertordnung noch
stimmen.
Romuald Niescher
STADTNACHRICHTEN -JUNI 1993