Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.5

- S.3

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1993_Innsbrucker_Stadtnachrichten_05
Ausgaben dieses Jahres – 1993
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Volksbefragung
am 17. Oktober
entscheidet über
Oly mpia-Bewerbung
A m 17. O k t o b e r werden die Bürger von Innsbruck gefragt, ob sich die zweifache
Olympiastadt auch um die Durchführung Olympischer Winterspiele im Jahre 2002
bewerben soll. Damit sie diese Frage nach bestem Wissen entscheiden können, hat der
Gemeinderat beschlossen, die Bevölkerung zuvor umfassend und seriös über alle
Voraussetzungen zu informieren. Auf einer Pressekonferenz am 26. April präsentierten
Stadt und Land die Entscheidungsgrundlagen für eine Innsbrucker Bewerbung.

(Eiz) Die Stadt hat eine "Arbeitsgruppe
Olympia-Bewerbung" eingerichtet, berichtete Bgm. Niescher: An ihrer Spitze steht
der Sportreferent der Stadt, amtsf. GR Dr.
Hans Rainer, mit Vertretern anderer Stadtsenatsfraktionen. Zwei Verantwortliche
leiten die Arbeit der Gruppe: Dir. Siegfried
Visintainer (Olympia-Eisstadion) und SR
Dr. Hans-Dieter Hoffmann (Leiter des
städtischen Sportamts). In der Arbeitsgruppe wirken bewährte Spitzenkräfte; unterstützt durch eine Gruppe führender Beamter der Stadt. Beraten wird diese (nur für
die Vorbereitung der Bewerbung eingesetzte) Arbeitsgruppe durch Persönlichkeiten, die schon bei den Olympischen Winterspielen 1976 mitgewirkt haben.

Gemeinsam mit dem Land
"Die Stadt will in künftige Olympische
Winterspiele selbstverständlich
das
Land Tirol und auch andere Gemeinden für die Austragung einzelner Bewerbe einbinden" (Bgm. Niescher).
Welche Gemeinden das sein werden,
sollen sich die Experten überlegen.
LHStv. Ing. Helmut Mader bestätigte, daß
das Land hinter einer Innsbrucker Bewerbung steht: "Wir haben großes Interesse,
eine Großveranstaltung nach Tirol zu bringen, die in verschiedenen Bereichen einen
Entwicklungsschub bedeuten würde."
Schon jetzt vordringlich zu sanierende
Sportstätten könnten mit Hilfe von
Land und Bund modernisiert werden
(Eisstadion; Bobbahn; Bergisel).
Drei Studien sollen nun der Stadt (und der
Bevölkerung) die nötigen Entscheidungsgrundlagen liefern: Univ.-Prof. Dr. Manfried Gantner vom Institut für Finanzwissenschaften der Universität Innsbruck soll
die Rentabilität untersuchen; das Österr.
Institut für Sportstättenbau (Leiter: Dipl.Ing. Herbert Hosp) wird die Kosten der

benötigten neuen Sportstätten und die
Renovierung der bestehenden hochrechnen; und schließlich sollen die Fragen der
Ökologie geprüft werden.
Der Bevölkerung soll - so Bgm. Niescher
- zur Entscheidungsfindung eine Broschüre vorgelegt werden, die auflistet:
1. Was haben wir schon? 2. Was fordert
das IOC? 3. Was kostet das? 4. Ökologische Bewertung der Vorhaben und
5. Welche Nachnutzung der Einrichtungen ist vorgesehen?
Vizebürgermeister Univ.-Prof. Dr. Norbert
Wimmer stellte "eine Bewerbung in
Würde" in Aussicht: "Wir sind bereit und
in der Lage, perfekte Spiele auszutragen.
Sicher ist, daß sie positive wirtschaftliche
Auswirkungen haben würden."
"Wir wollen das, wenn, nur in Kooperation mit Bund und Land machen."
Wimmer geht davon aus, daß "diese
Spiele kein Defizit wären, sondern sich
selbst tragen - auch ohne Umwegrentabilität". Voraussetzung sei die Professionalität des Managements.
Da über die Bewerbung die Volksbefra-

gung entscheidet, trete seine Partei nicht
mit einer Empfehlung oder Meinung nach
außen: Der Bürger solle sein Votum unbeeinflußt fällen - gestützt auf die Entscheidungsgrundlagen. Wimmer: "Wir können
Olympische Spiele sehr gut brauchen."
In Albertville und Lillehammer brachten
die Winterspiele einen Infrastruktur-Investitionsschub von 15 bis 20 Jahren, berichtete GR Dr. Hans Rainer, der beide Orte
besucht hat. Doch: "Man kann das kostenmäßig nicht mit Tirol vergleichen, weil
alle Infrastruktur neu geschaffen werden
mußte, während bei uns schon sehr viel
vorhanden ist."

Nachnutzung entscheidend
Innsbruck brauchte eine bis zwei zusätzliche Eishallen - die man nach den
Spielen für Basketball, Volleyball,
Leichtathletik, Handball usw. dringend
brauchte. Als Medienzentrum würde
sich der Standort Messegelände eignen.
Entscheidend bei allen Neubauten ist auch nach Aussage von Bgm. Niescher
und VBM Prof. Wimmer - die Nachnutzung: "Wir bauen keine Sportler-Unterkünfte, sondern eben Wohnungen und
Studentenheime."
Die Volksbefragung am 17. Oktober "ist
nur der Startschuß für die Bewerbung; einen Zuschlag hat Innsbruck noch lange
nicht in der Tasche" (Bgm. Niescher).
"Für mich wäre schon eine Entscheidung
für die Durchführung der Bewerbung positiv und eine Werbung für Innsbruck, die
sonst gar nicht zu finanzieren wäre."
Die Winterspiele in Sarajevo brachten
einen Gewinn von 54 Mio. US-$; in Calgary blieben 550 Mio. Kanadische Dollar
übrig, die in einen Pool flössen, dessen
Zinsen nun die Erhaltung der Olympischen Sportstätten sichern.
LHStv. Mader resümierte: "Wenn Innsbruck am 17. Oktober "ja" sagt, werden
auch das Land Tirol und die Republik
Österreich "ja" zum Mittun sagen."


Sie informierten bei der Pressekonferenz am 26. April über eine mögliche dritte Olympia-Bewerbung Innsbrucks: (Von links) Amtsf. GR Dr. Hans Rainer (Sportréfèrent der Stadt); LHStv. Ing.
Helmut Mader (Sportreferent des Landes Tirol); Bürgermeister Romuald Niescher; Bgm.-Stv.
Univ.-Prof. Dr. Norbert Wimmer.
(Foto: Murauer)

STADTNACHRICHTEN - MAI 1993

3