Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.3

- S.8

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Wanderparadies Sillschlucht: Kein
Kanal, sondern naturnahe Gestaltung
"Naturnah verbauen und möglichst viel vom Ursprünglichen erhalten" ist die Devise
bei der Sanierung bzw. Neuerrichtung des Wanderweges und der gleichzeitig
behutsam durchgeführten Hochwasserverbauungen in der Sillschlucht.
Voraussichtlich im Mai ist "Wiedereröffnung".

(we) "Die Arbeiten gehen zügig voran.
Wir hoffen, daß im Mai der beliebte
Wanderweg durch die Sillschlucht wieder begehbar sein wird", betont Dipl.Ing. Gernot Randl, Vorstand des Amtes
für Brücken-, Wasser- und Straßenbau,
bei einem "Lokalaugenschein" der
"Stadtnachrichten" in der Sillschlucht.
Ca. 300 Meter südlich des Eingangs zur
Sillschlucht ist man gerade dabei, eine ca.
50 Meter lange Hangbrücke zu errichten.
Fundamente, bei denen kein Felsuntergrund angetroffen wurde, mußten auf bis
zu neun Meter tiefe Pfähle gesetzt werden.
Zusätzlich mußten Pfeiler und Widerlager
mittels acht Meter langer Anker an den
Fels "angehängt" werden. Kleines, aber
nicht unwichtiges Detail am Rande: Die
Pfeiler und Widerlager sind keine "Betonklötze". Sie bestehen aus Natursteinen,
die im städtischen Bauhof Hötting-West
aus altem Mauerwerk angefertigt wurden.
Auf die bereits verlegten Stahlträger wird
nunmehr die eigentliche Brückenkonstruktion aus Holz aufgesetzt. Im Frühjahr wird
gleich mit der Begrünung und Wiederbepflanzung der derzeitigen Baustelle und
aller oberen Böschungsbereiche mit stand-

ortgerechten Gehölzen begonnen werden.
Eine Generalsanierung war für die am
südlichen Ausgang der Sillschlucht befindliche Stahlbrücke notwendig. Die
Brücke wurde eingehaust, sandgestrahlt
und durch einen viermaligen Anstrich neu
beschichtet. Während der Arbeiten mußte
das gesamte Tragwerk beheizt werden. Im
Sinne der Vorschreibungen der Wasserrechts- und Naturschutzbehörde wurde das
Strahlgut samt den alten Farbresten aufgefangen und in Behälter abgesaugt, um es
einer ordnungsgemäßen Entsorgung zuführen zu können. Die Brücke erstrahlt
nun wieder in einem freundlichen Grün.
Die Flußverbauungsarbeiten sind bereits
zu gut zwei Drittel abgeschlossen. Alle abrutschgefährdeten Hänge wurden bis 1,5
Meter unter die Flußsohle mit Steinen abgesichert. Bei Hochwasser bestand bisher
die Gefahr, daß große Mengen an Geschiebe in das Flußbett gelangen konnten, welche dann, im Flußbett abgelagert, auch im
Stadtgebiet zu gefährlichen Situationen
hätten führen können.
Mit diesen Maßnahmen soll auch ein mögliches Aufstauen der Sili verhindert, und
eine durch das plötzliche Ausbrechen der

Wassermassen drohende Gefährdung für
die an der Sili liegenden Stadtbereiche
vermindert werden.
Bereits jetzt ist klar erkennbar, daß bei
den Bauarbeiten mit höchster Sensibilität vorgegangen wird. Vor allem wird
die Sillschlucht kein geradliniger Kanal.
Im Gegenteil, die Sili wird sich auch
weiterhin wie ein Wildbach durch die
Schlucht schlängeln.
Grundsätzlich
werden nur jene Bereiche verbaut, wo
bereits Uferanrisse bestehen, sodaß die

Das Brückentragwerk wird mittels Kran auf die
aus Natursteinen bestehenden Pfeiler bzw. Widerlager aufgesetzt.
(Fotos: Murauer)

Neugestaltung immer wieder durch bestehende Felsvorsprünge und Vegetation unterbrochen ist. Beim Verlegen der
Flußbausteine - bisher wurden gut und
gern 10.000 Tonnen in die Schlucht transportiert - wird auf Unregelmäßigkeit besonders geachtet. Monotonie ist tabu.
Bedrohend sind die Felsbrocken an der
orografisch linken Hangseite in gut 50
Metern Höhe. Diese permanente Gefahrenquelle südwestlich der Holzbogenbrücke erzwang die großzügige Verlegung
des Weges.
An der hölzernen Bogenbrücke, die pro Jahr um ca. einen halben Zentimeter infolge des Bergschubes horizontal gestaucht wird, wurde das orografisch rechte Widerlagerfundament ca. 11 Meter in Die Gesamtkosten der Wegsanierung und
den Hang verankert. Der bereits verbaute Uferhang links im Bild hinter der Brücke zeigt die natur- Hochwasserverbauung in der Sillschlucht
nahe Gestaltung: Von einem Kanal keine Spur!
belaufen sich auf ca. 19 Mio. S.


STADTNACHRICHTEN - MÄRZ 1993

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