Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.2

- S.35

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Kaiser Friedrich III. und Innsbruck
Wenngleich dieser letzte, 1452 in Rom
vom Papst gekrönte Kaiser nicht der Tiroler-, sondern der von seinem Vater gegründeten Steirer-Linie der Habsburger entstammte, so gibt es in seiner Biographie
doch eine Reihe von Fakten, die ihn sehr
eng mit Innsbruck verbinden.
Am Beginn steht seine Geburt hier am 21.
September 1415. Damals haben sich seine
Eltern in Innsbruck aufgehalten, weil Herzog Ernst der Eiserne - Friedrichs Vater -

mit sich in die Residenz nach Graz
transferierte. Kurz vor dem für Juli
1443 festgesetzten Ablauf der Vormundschaft beehrte der
f.
unterdessen
(1440) zum
römischJf
deutschen

Von Stadtarchivdirektor
SR Univ.-Doz.
Dr. Franz-Heinz Hye

ST<4

König gewählte
und 1442 in
Aachen
gekrönte Friedrich
unsere
Stadt neuerlich
durch seinen Besuch und bestätigte
ihr am 26. Dezember "1443" ihre Privilegien und Rechte, nachdem er am Tage zuvor in der St. Jakobskirche bei der Christmette
das
Weihnachts-Evangelium
gesungen hatte. Wenn diesbezüglich in
den Original-Quellen das Jahr 1443 und
nicht 1442 angegeben erscheint, so geschah dies deshalb, weil damals der Jahresbeginn mit dem Christtag erfolgte.
Das Jahr 1443 enthüllte dann die wahren
Absichten König Friedrichs, der die Grafschaft Tirol und Vorderösterreich gerne
seiner eigenen Herrschaft einverleibt hätte.
Dem ernsthaften Widerstand der Tiroler
Landstände - die Bürgerschaft Innsbrucks erbaute damals demonstrativ
den mächtigen Stadt- bzw. Rathausturm - mußte sich der königliche Vor
mund jedoch beugen und Sigmund
endlich im Jahre 1446 nach Tirol entlassen.

infolge der Ereignisse beim Konzil zu
Konstanz bzw. wegen der dortigen Äch
tung seines jüngsten Bruders, des Tiroler Landesfürsten Herzog Friedrichs
IV. ("mit der leeren Tasche") durch
König Sigmund, in aller Eile nach
Tirol gekommen war, um hier die
dadurch gefährdeten Interessen des
Hauses Habsburg - aber auch seine eigenen - wahrzunehmen. Es
war also allein diese politische
Konstellation, die dazu geführt
Jahrzehnte später veranlaßte dann die
hat, daß Friedrich in Innsbruck
von Altersschwachsinn gekennzeichdas Licht der Welt erblicken
nete Politik eben dieses Sigmund,
durfte.
der Tirol an Bayern übergeben wollVor ihm konnte sich als erster
te und die ihm anvertraute Tochter
Habsburger nur der vorerwähnKaiser Friedrichs III., Kunigunde,
te Herzog Friedrich IV. (1382 ohne Wissen des Vaters dorthin
1437) als gebürtiger Innsverheiratet hatte, den Kaiser, sich
brucker bezeichnen; ihm verim Jänner und März 1488 bzw. im
dankt die Stadt bekannterFebruar und Mai 1489 neuerdings
maßen den Aufstieg
zur
nach Innsbruck bzw. zu hieher
Residenzstadt und zur Tiroler
einberufenen Landtagen zu begeVerwaltungsmetropole.
Als
ben. Beim letzten der genannten
eben dieser Friedrich IV. geAufenthalte traf er sich hier mit
storben war, fiel die Vormundseinem Sohne, dem jungen Köschaft über dessen noch unnig Maximilian I. (Königswahl
mündigen
Sohn
Sigmund
und Krönung 1486), der damals
(1427-1496) laut der habsburerstmals nach Tirol gekommen
gischen Hausordnung auf des
war, dessen Regierung er ein
Letzteren älteren Cousin, den
Jahr später antreten sollte. Kaispäteren Kaiser Friedrich III.
ser Friedrich III. hingegen zog
Der Antritt der Vormundsich hierauf nach Linz zurück,
schaft, verbunden mit der
wo der einzige gebürtige InnsEntgegennahme der bedeubrucker auf dem Kaiserthron
tenden Kleinodien des Vervor 500 Jahren, am 19. August
storbenen, führten ihn - nach ei1493,
verstorben ist. In Innsbruck
nem Kurzbesuch im Jahre 1428 - ein
drittes Mal in seinem Leben nach Tirol, Bronzestundbild Kaiser Friedrichs III. (1415 - 1493) in der erinnert an ihn noch heute sein
von wo er 1439 sein Mündel Sigmund Hofkirche in Innsbruck.
(Foto: Frischauf) Bronzestandbild in der Hofkirche.

STADTNACHRICHTEN - FEBRUAR 1993

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