Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.2

- S.4

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1993_Innsbrucker_Stadtnachrichten_02
Ausgaben dieses Jahres – 1993
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
"Sturm im Wasserglas" ums Ahrental:
Mülldeponie nicht in Frage gestellt
Für medialen Schlagzeilen-Wirbel sorgte in den vergangenen Wochen die Mülldeponie
der Stadt Innsbruck im Ahrental. "Die Angelegenheit ist so einfach und klar, daß sie mich
nicht besonders aufregt", sagte Bürgermeister Romuald Niescher beim traditionellen
Neujahrsempfang für die Tiroler Medien (vgl. Seite 5): Das Ahrental als
Deponiestandort für Innsbruck ist keineswegs in Frage gestellt. Über strittige Fragen
werden die zuständigen Landesbehörden entscheiden.

(Eiz) Seit Jahresbeginn arbeitet im Ahrental eine neue Firma. Sie wird die Abfallbewirtschaftung nach dem modernsten Stand
der Technik in die Wege leiten. Die Stadt
hat in dem Unternehmen mit 51 Prozent
das Sagen; die Interessen der Bürger sind
somit gewahrt. Am 13. Jänner entschied
sich der Stadtsenat einstimmig für den Geschäftsführer, den die Stadt stellt und der
ihre Interessen darin vertritt: Es ist Dipl.Ing. Peter E r n s t , gebürtiger Oberösterreicher, ein Manager mit einschlägiger Entsorgungs-Erfahrung in Deutschland
und den USA.
Diverse Unzukömmlichkeiten gaben den
Ausschlag dafür, daß sich die Stadt nach
einem neuen Betreiber ihrer Mülldeponie
im Ahrental umsah. Aber auch die hohen
Anforderungen des Tiroler Abfallwirtschaftsgesetzes machten es notwendig, einen fähigen Partner mit einschlägiger Er-

fahrung zu suchen: In Zukunft müssen
biogene Haushaltsabfälle kompostiert werden; Bauschutt, aber auch Gewerbe- und
Industrieabfälle werden getrennt und umweltschonend entsorgt. Dazu muß ein
Kompost werk errichtet werden; dies sollte
vernünftigerweise gemeinsam mit Innsbruck-Land geschehen.
Den kompetenten Partner hat die Stadt,
wie schon früher berichtet, gefunden: Es
sind die Firmen "Hubert Häusle Ges. m. b.
H. & Co. KG" in Dornbirn und die "Deponie Riederberg Widmoser Gesellschaft
m. b. H." in Wörgl, die sich zu diesem
Zweck zur "AMG Abfall und Müllentsorgung GmbH" zusammenschlössen: Beide
erfahrene Firmen betreiben herzeigbare
Deponien nach dem letzten Stand der
Technik. Die Stadt Innsbruck gründete nun
gemeinsam mit der "AMG" die "TRAB Innsbrucker Recycling und Abfall Betrie-

Keine Gebühren-Mißwirtschaft :
Es gilt das Verursacher-Prinzip!
(Eiz) Gebührenerhöhungen, so notwendig sie auch sein mögen, sind immer ein
Ärgernis für die Betroffenen. Nicht wenigen tun sie finanziell echt "weh". Sie
machen dann auch ihrem Ärger Luft:
Von "Mißwirtschaft" ist die Rede, von
"Unverschämtheit" und "in dieser Höhe
nicht gerechtfertigt". Deshalb grundsätzlich:
Die Gebühren für Wasser, Kanal und
Müllentsorgung decken die Kosten dieser Leistungen - nicht mehr! Kein einziger Schilling, der von den Bürgern für
die Inanspruchnahme kommunaler Verund Entsorgungsleistungen gezahlt wird,
wandert in den allgemeinen Budgettopf.
Das ist nachprüfbar (und wird auch kontrolliert).
Andererseits ist es weder möglich noch
vernünftig, die Kosten dieser Einrichtungen auf Dauer aus allgemeinen Steuermitteln abzudecken: Das Verursacherprinzip gilt auch hier! Die neue

4

Kläranläge Roßau muß gebaut (und bezahlt) werden. Die Erschließung des
Grundwasserfeldes Innsbruck-West, die
Sanierung der Karwendel-Quellen, die
umweltgerechte Müllentsorgung, der
Bau von Müll-Trenn- und -Recyclinganlagen, der Bau eines Kompostwerkes
sind nicht "umsonst" zu haben.
Allerdings: Wer Müll sorgfältig trennt
(Glas, Papier, Metalle; die Kompostieranlage für biogene Abfälle muß noch geschaffen werden), der kann auch Müllgebühren sparen. Das ist, zugegeben, in
Häusern mit weniger Familien leichter
(kontrollierbar) als in großen Wohnanlagen. Dennoch können, müssen sich alle
darum bemühen!
Umweltschutz kostet Geld - in Zukunft
mehr Geld. Es gibt keinen "Onkel aus
Amerika", der uns das bezahlt. Die Stadt
muß die entstehenden Kosten auf die Gebühren umlegen. Alles andere wäre populistisch bemäntelter Betrug am Bürger. •

STADTNACHRICHTEN - FEBRUAR 1993

be GmbH", in der die Stadt mit 51 Prozent
die Mehrheit hat - und diese Firma hat Anfang Jänner die Arbeit im Ahrental aufgenommen.
Die Verträge der Stadt mit der IRAB sehen
vor: Errichtung und Betrieb einer Mülldeponie (im Ahrental), wo auch eine Bauschutt-Recycling-Anlage und eine Gewerbe- und Industriemüll-Trennungs- und
Recyclinganlage errichtet werden sollen.
Das geplante neue Kompostwerk hat im
Ahrental keinen Platz mehr; über seinen
Standort laufen Gespräche.

Nur mehr Restmüll
ins Ahrental
Das Ahrental soll in Zukunft nur den
nicht mehr verwertbaren Restmüll aufnehmen und so den Deponiebedarf der
Landeshauptstadt für längere Zeit
decken können, als dies bei bloßer Deponie des Gesamtmülls der Fall ist (wie
es bisher geschah).
Die Stadt bringt somit in die neue Firma
"IRAB" ein entscheidendes Kapital ein:
Den erforderlichen Deponieraum. Die beiden Privatfirmen steuern ihr "Know-How"
in umweltgerechter Müllbehandlung bei.
Beide Partner, die private "AMG" und die
Stadt, stellen je einen Geschäftsführer.
Verständlich, daß vom Repräsentanten der
Stadt in der IRAB höchste Qualifikation
gefordert wird. Der "neue Mann" bringt
diese Fähigkeiten mit.
Die beschriebene umweltgerechte Müllbewirtschaftung wird die Verarbeitung
im Vergleich zu bisher deutlich verteuern, was - nach dem Verursacherprinzip - in den Müllgebühren seinen
Niederschlag finden muß. Die höheren
Gebühren wurden vom Budget-Gemeinderat vor Weihnachten beschlossen.
Die Kontrolle im Ahrental obliegt übrigens nicht der Stadt, sondern dem Land:
Umweltbehörde, Naturschutz und Wasserrechtsbehörde sind dafür zuständig, behauptete Mißstände festzustellen (die übrigens nur vor 1993 liegen können). Bgm.
Niescher: "Es wird ein Verfahren geben,
und es wird etwas dabei herauskommen."
Daß der Besitzer des Ahrentales, die
Agrargemeinschaft Vili, einen neuen Vertrag will, sei legitim - in Frage gestellt ist
das Ahrental als Mülldeponie allerdings
nicht: Erst vor kurzem hat es die Landesregierung als Deponie-Standort rechtlich
verordnet.