Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.1

- S.42

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ie Anfänge des Skisports
Im Jahre 1874 brachte der bekannte Polarforscher und Kartograph Julius Ritter von
Payer (1842 - 1915) die ersten Schneeschuhe nach Wien, und 1890 erschien das
Buch von Fridtjof Nansen "Auf Schneeschuhen durch Grönland" in deutscher
Übersetzung, wodurch dieses Wintersportgerät allgemein bekannt wurde. 1892 trat
in Lilienfeld (Niederösterreich) Mathias
Zdarsky mit seiner alpinen Skilauftechnik
vor die Öffentlichkeit, 1896 meldete er
seine "Lilienfelder Bindung" zum Patent
an und ein Jahr später erschien sein Lehrbuch "Die alpine Skilauftechnik". In Konkurrenz dazu erschien 1910 das Buch des
Oberleutnants bei den Tiroler Kaiserjägern, Georg Bilgeri: "Der alpine Skilauf",
in welchem er für eine freie Lauftechnik,
den Einsatz des Doppel stockes sowie die
Verwendung einer Metallsohlenbindung
eintrat. Die Spannungen zwischen Zdarsky
und Bilgeri steigerten
sich während eines gemeinsam in Gastein abgehaltenen
Armeeskikurses so sehr, daß sich
beide beinahe duellierten.
Bereits um 1880 benütze der Pfarrer von Lech
am Arlberg Schneeschuhe, um seinen Verpflichtungen als Seelsorger
auch im Winter leichter
nachkommen zu können. 1890 unternahm
der Innsbrucker Bergsteiger Julius Pock nach ihm ist der versicherte Steig am Brandjoch-Ostgrat benannt umfangreiche Versuche
mit
Schneeschuhen,
kam jedoch dabei zu
dem Ergebnis, diese seien ein "im alpinen
Gelände unverwendbares Gerät", gab es damals doch weder Wachs
noch Felle und nur die
primitive
sogenannte
Meerrohrbindung (vgl.
Walther Schaumann, der
Skilauf in Tirol von seinen ersten Anfängen bis
1918. In: Südtirol in
Wort und Bild 1971,
Heft 1, S. 16 ff.). Doch

bereits 1894 gelang dem Skipionier Max
Peer aus Innsbruck eine Winter-Erstbesteigung des Glungezers (1897 verunglückte
er im Raum der Kalkkögel durch eine Lawine), und am 22. März 1895 führte eine
Abteilung der Tiroler Kaiserjäger eine
Querung von der Wattener Lizum über die
Mölserscharte (2381 m) in das Navi stai

Von Dr. Herbert Woditschka
durch. Am 27. Dezember 1899 standen
Freiherr von Saar und seine Gefährten mit
Skiern auf dem Gipfel des Großvenedigers
(3660 m).
War das Ende des 19. Jahrhunderts durch
einzelne ski sportliche Leistungen gekennzeichnet, so war der Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt durch eine vereinsmäßige Organisierung des Skisports. Am 3.

Jänner 1901 erfolgte die Gründung
des
"SkiKlubs Arlberg" als des
ersten ausschließlich dem Skisport obliegenden Vereines, dem am 21. Dezember
1902 die "Wintersportvereinigung Kitzbühel" folgte. In München wurden am 5.
November 1905 der Deutsche, der Österreichische und der Mitteleuropäische SkiVerband gegründet. Und am 27. November 1906 schließlich hielt der "Ski-Klub
Innsbruck" im Hotel Kreid seine Gründungsversammlung ab. Obmann Dr. Julius
Walzer konnte in der Folgezeit die Ferrariwiese als Übungsgelände für die 62 Klubmitglieder pachten. Anfangs diente als
Klubheim der etwas ausgebaute Oberleger
im Vikartal südlich des Patscherkofels, bis
Vereinsmitglieder das ideale Skigelände
im Fotschertal, einem Seitental des S d i rai ntales entdeckten und
dort am 30. März 1912
. —*4
die
Eröffnung
ihrer

"Skistadt Innsbruck", Tempera auf Papier von Alfons Walde, 1930.
(Repro: Murauer)

STADTNACHRICHTEN - JANNER 1993

£*&

Skihütte feiern konnten.
Am 5. Jänner 1904 veranstaltete der Skiklub
Arlberg
den
ersten
Langlaufbewerb über 25
km,
aus
dem
der
Innsbrucker Hans Handl
als Sieger hervorging,
und am 29. Jänner 1905
den ersten Herren- und
Damenabfahrtslauf. Der
Skisport erfreute sich
zunehmender
Beliebtheit, sodaß bereits 1914
rund 50.000 Skiläufer
im Österreichischen und
Deutschen
Skiverband
organisiert waren. Dieser Entwicklung Rechnung tragend hatte der
Alpenverein bereits 1907
beschlossen, Winterräume in seinen Schutzhütten zu errichten.
Im Raum Innsbruck bedeutete die Eröffnung
der
Patscherkofelbahn
am 14. April 1928 und
der Nordkettenbahn am
9. Juli desselben Jahres
den Beginn eines neuen
Abschnittes in der Geschichte des hiesigen
Skisports.


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