Stadtnachrichten

Jg.1992

/ Nr.12

- S.39

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Ephesos und Innsbruckt)T
Assoziationen
Das Thema dieses Beitrages scheint unrealistisch, - ist es aber durchaus nicht.
Tatsächlich wird man nämlich in Ephesos
mehrfach an Dinge in Innsbruck erinnert.
Dies gilt jedoch nicht nur bezüglich des
Umstandes, daß es hier wie dort eine
Stadtmauer und Stadttore gegeben hat,
wobei allerdings die ephesische Stadtmauer nicht nur - wie die Innsbrucker - den
Stadtkern umgeben hat, sondern in einer
Länge vor mehr als 8 km über die beiden
Bergrücken verlaufen ist, die den Stadt-

in ihrer ursprünglichen Höhe aus den Original-Bruchteilen wieder aufgerichtet werden und läßt durch ihre Symbolik den Betrachter erkennen, daß zur Zeit der Anlage
dieser Straße das Christentum bereits zur
römischen Staatsreligion aufgestiegen war.
Unweit nördlich dieser Straße entstand
auch um 500 als Sitz des Bischofs von
Ephesos die berühmte Marienkirche von
Ephesos, deren Patrozinium auf dem erst
rund 70 Jahre zuvor vom Konzil von
Ephesos (431) verkündeten Dogma der
Gottesmutterschaft Marias beruht und bei
dieser in ihren Fundamenten freigelegten
Kirche - soweit bekannt - erstmals Anwendung fand. Unwillkürlich denkt man
angesichts dieser ehrwürdigen Ruinen an
die Innsbrucker Marienkirchen in Wüten
und Amras, Mentlberg und Sieglanger sowie in Mariahilf, Pradl und im Saggen.

falls wieder frei- y y w - — * i
gelegt worden ist. " ^ L j S C j E ^
Abgesehen von der
Verkündigung seines Evangeliums werden
wir mit diesem jüngsten der 12 Apostel
in Innsbruck in der Arzler Pfarrkirche konfrontiert, welche sowohl ihm,
als auch dem hl. Johannes dem Täufer geweiht ist.
In Ephesos bewegt man sich aber nicht nur
auf den Spuren dieses Evangelisten, sondern auch auf Straßen und Plätzen, auf
denen der hl. Apostel Paulus - verehrt in
Von Stadtarchivdirektor Sen.-Rat
der St. Pauluskirche in der Reichenau und wahrscheinlich auch die hl. GottesUniv. -Doz. Dr. Franz-Heinz Hye
mutter Maria gewandelt sind. Ihr mögkern des hellenistisch-römischen Ephesos
liches Wohnhaus in Panajia Kapulü
beiderseits flankieren.
(Meryem Ana) hoch am Berg südEinen weiteren Berührungspunkt bildet jelich außerhalb der ephesischen Stadtne Straße in Ephesos, die - mehr als 500
mauer ist Ziel zahlreicher Pilgergruppen.
Meter lang - vom
Endlich wird im GelänStadtzentrum hinausgede der weitläufigen Neführt hat zum einstigen
kropole von Ephesos
Hafen. Diese Straße
auch jene zu einem
wurde beiderseits von
Sakralraum ausgemau"Laubengängen" begleierte Berghöhle gezeigt,
tet, deren Gewölbe von
in der die sogenannten
Säulen getragen wur"hl. Sieben Schläfer"
den, deren Fundamente
eine Christen Verfolgung
wieder freigelegt werin Ephesos um das
den konnten. Der in eiJahr 250 schlafend überner zeitgenössischen Inlebt haben sollen, deren
schrift
überlieferte
Andenken in Innsbruck
Name dieser Straße lauin der
Schloßkirtete nach dem oströmiche in Mentlberg in
schen Kaiser Arkadius,
sehr origineller Weise
in dessen Regierungsfigurai in der Art eizeit (395 - 408) sie anner Krippendarstelgelegt worden war, "Arlung lebendig erhalten
kadiané". Wie es
wird.
scheint, wurde diese
Insgesamt erweist sich
Prachtstraße bzw. ihr
die vor allem durch geName zum Ursprung
waltige Erdbeben zerdes Architekturbegriffes
störte Stadt Ephesos soSäulen des Altar-Ziboriums über bzw. vor der Grabgruft des hl. Evangelisten Johannes
"Arkade(n)", dessen bis(Foto: Franz-Heinz Hye) mit nicht nur als eine
lang übliche etymologiStätte archäologischen
sche Herleitung vom lateinischen Wort Nicht weniger berührt ist man, wenn
Interesses bzw. seit 1895 als berühmter
"arcus" (= Bogen) nicht zu befriedigen man am Burghügel des vorhellenisti- Grabungsplatz des Österreichischen Arvermag. In der Mitte dieser Straße erhoben
schen Ephesos, dem heutigen Selcuk, chäologischen Institutes, dem auch die
sich vier Denksäulen - zwei links, zwei in den soweit möglich wieder aufgestell- Freilegung der Fundamente des Artemirechts, einander gegenüber - welche den ten Bauteilen jener einst großartigen
sion - einst eines der sieben Weltwunder
vier Evangelisten gewidmet waren. Von
Kirche steht, die Kaiser Justinian (527 - der Antike - zu danken ist, sondern auch
dreien dieser in der Art unserer Annasäule 565) über dem Grab des hl. Evangelisten
als ein Platz, an dem Besucher aus Innsgestalteten Säulen sind nur noch die Johannes hat errichten lassen, welches - bruck immer wieder Assoziationen zu
Sockel erhalten, die vierte aber konnte fast einst Ziel zahlreicher Pilger - eben- ihrer Heimatstadt erleben.


STADTNACHRICHTEN - DEZEMBER 1992

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