Stadtnachrichten

Jg.1992

/ Nr.10

- S.39

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1992_Innsbrucker_Stadtnachrichten_10
Ausgaben dieses Jahres – 1992
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Zur neuen Ausstellung im Stadtarchiv:

125 Iah re Brennerbahn
1867-1992
Am 24. August 1867 fuhr der erste Eisenb a h n z u g von Bozen nach I n n s b r u c k .
"Österreichs zweite Alpenbahn" war damit eröffnet. Die erste österreichische Alpenbahn war jene über den Semmering,
erbaut 1848/54 durch Karl R. v. Ghega.

*,!££>

terbrücke" bei Kardaun, der gewölbten
Sillbrücke bei der ehemaligen Sonnenburg sowie den B r ü c k e n bei M a t r e i ,
Steinach, Mauls und Albeins etc.
Von den 22 Tunnels bilden die sogenannten " K e h r t u n n e l s " von St. Jodok und
Pflersch Meilensteine in der Geschichte
der Tunnelbautechnik, wobei die generelle Planung der Brennerstrecke eine Leistung des Chef-Ingenieurs Karl von Etzel
(1812-1865), die Ausführung der Kehrt u n n e l s aber dem I n g e n i e u r g e i s t von
Achilles Thommen zu verdanken ist. Ihre
Länge beträgt 468 bzw. 761 Meter. Der
längste Tunnel der ganzen Strecke ist jener unterhalb von St. Peter in Eilbögen
mit 827 Metern. Von den Innsbruckern
am meisten bestaunt, war der Bergisel-

tember 1864 in allen %
Baulosen aufgenommen. Als Arbeitskräfte
fanden dabei vorwiegend Italiener Verwendung, die jedoch infolge des
Krieges mit Italien ( 1866) gekündigt werden mußten und erst nach Kriegsende, soVon Stadtarchivdirektor Univ.weit möglich, wieder angestellt werden
konnten. Als die Bahn trotz dieser VerzöDoz. Dr. Franz-Heinz Hye
gerungen nach nur dreijähriger Bauzeit in
Ihre aufwendigen Viadukte werden noch
Betrieb genommen werden konnte, erheute bewundert. Gerade sie aber haben
folgte dies ohne jede feierliche Zeremodie technische Realisierung der Brennernie, da das österreichische Kaiserhaus
bahn entscheidend mitgeprägt. Anstatt
eben damals den Tod Kaiser Maximilians
über kostspielige Brücken und Viadukte
von Mexiko, eines Bruders Kaiser Franz
wurde die Brennerbahn nämlich bewußt
Josephs I. von Österreich betrauerte, welvorwiegend über hohe Schüttdämme und
cher am 19. Juni 1867 in Queretaro ernur, wenn nicht anders möglich, über
schossen worden war. Der europaweiten
Brücken
geführt.
internationalen BeCharakteristisch für
deutung
dieser
die hier praktizierte
neuen und bald doB a u g e s i n n u n g sind
minanten Bahnlidie
Tunneldurchnie tat dies jedoch
brüche
für
die
keinen Abbruch.
%
F l u ß l ä u f e von Sili
Von A n f a n g an
und Eisack bei Matrei
zweigeleisig konund unter Gossensaß:
zipiert, bildet die
Um die Sili b e i m
Elektrifizierung
Burghügel von Trautder Brennerbahn
son, knapp nördlich
1928 den nächsten
von Matrei nicht über
F i x p u n k t in ihrer
zwei Brücken queren
Geschichte. Dabei
zu müssen, zog man
entschied man sich
es vor, nördlich des
in Österreich und
B u r g h ü g e l s die Sili
D e u t s c h l a n d für
durch einen Tunnel
den Wechselstrom1
u m z u l e i t e n , um das
Betrieb, während
so t r o c k e n g e l e g t e
I t a l i e n für d i e
Flußbett anstelle einer
Brennerstrecke
Brücke mittels eines
Drehstrom bzw. im
D a m m e s q u e r e n zu Neujahrs-Entschuldigungskarte der Stadt Innsbruck für das Jahr 1867 mit Darstellung des Berg- übrigen Staatsgekönnen. Dementspre- isel-Tunnels. Original im Stadtarchiv Innsbruck
biet s ü d l i c h von
chend stellt die offiziBozen Gleichstrom
Tunnel mit seinen 662 Metern - er war
elle "Geschichte der E i s e n b a h n e n der
angewendet hat. Erst im Jahre 1965 wurdas erste derartige Bauwerk in der UmgeÖsterreichisch-Ungarischen Monarchie"
de letztere Antriebsart auch für den Südtibung der Stadt. Angesichts der relativ vie(Band 1/1, Wien 1898, S. 424) fest, daß
roler Teil der Brennerstrecke eingeführt.
len Tunnels und der damals zu Gebote
bei der Brennerbahn "an Brücken gespart
Mußte bis dahin sowohl am Brenner als
stehenden technischen Hilfsmittel stellt
wurde" bzw., daß die insgesamt 125 km
auch in Bozen ein Lokwechsel durchgeauch die Bauzeit der Brennerbahn eine relange Strecke "nur acht Brücken mit mehr
führt werden, so gilt dies am Brenner
spektable Leistung dar. Abgesehen vom
als 20 Metern Spannweite" aufweist. "Die
noch heute; diesbezüglich erhofft man
Baulos im Sterzinger Moos - hier wurde
größte derselben ist die Eisackbrücke
sich jedoch von der neuen, von Wechselder Baubeginn durch Proteste der unzuzwischen Brixen und Klausen", gefolgt
auf Gleichstrom umschaltbaren Brennerfriedenen Grundeigentümer bis 1866 vervon der Rötheiebrücke zwischen Waidlok (Reihe 1822) eine wesentliche Verzögert - wurden die Bauarbeiten im Sepbruck und Atzwang sowie von der "Gitbesserung.

"



-

-

.

" • V? 4

STADTNACHRICHTEN - OKTOBER 1992

"

27