Stadtnachrichten

Jg.1992

/ Nr.10

- S.27

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Nachguß der Bronzefiguren in Kürze beendet:

Diana und Neptun zieren 1993
wieder den Leopoldsbrunnen
Die Jahre der freudlosen Einsamkeit von Erzherzog-Leopold V. auf dem nach ihm
benannten Brunnen am Rennweg sind bald vorüber. Seine ihn ursprünglich begleitenden
mythologischen Göttergestalten kehren im kommenden Frühjahr als Kopien an ihre
Plätze zurück: Der Brunnen vor dem Stadtsaalcafé wird dann endlich wieder in seiner
ursprünglichen Schönheit das Auge des Betrachters erfreuen.

(Th) Von Menschenhand und von der Witterung zum Teil schwer beschädigt, waren
die zehn wertvollen Beckenrandfiguren
aus Bronze des Erzherzog-Leopolds-Brunnens vor sechs Jahren sichergestellt worden. Nur der Erzherzog auf dem Pferd, für

schlägige Erfahrungen sammelte der Chef
dieses Familienbetriebes u. a. bei der Anfertigung der Kopien für den Witteisbacherbrunnen vor der Münchner Residenz.
Aber auch moderne heimische Künstler
schätzen seit Jahren diese Werkstatt.
Die Arbeiten an den Brunnenfiguren sind
inzwischen weit gediehen; Götter, Göttinnen und Putten liegen zum Großteil im
Rohguß vor, einige der schon weiter bearbeiteten Skulpturen lassen bereits deutlich
die feinen Schönheiten des Originals erkennen. Meister Rom arbeitet mit dem altbewährten Wachsausschmelzverfahren,
das, bevor der Guß erfolgen kann, über
komplizierte Vorgänge die Anfertigung einer Positivform aus Wachs erfordert. Bei
dem Gußvorgang wird die flüssige KupferZinn-Legierung mit einer Temperatur von
1200 Grad in den vorbereiteten Gußkanal
gegossen. Ein, so wird versichert, auch für
den Fachmann jedesmal überaus spannen-

Göttin Diana, noch von Gipsschamotte bedeckt, ist im Rohguß fertig. Deutlich zu sehen
sind die Gieß- und Entlüftungskanäle. Der
rechte Arm wird separat gegossen.
(Fotos: Ehringhaus-Thien)
Geleit des Erzherzogs in Zukunft leichtgewichtiger sein. Bisher brachte z. B. die zarte Moosnymphe 240 kg auf die Waage. AI-

Die Positivform - im Bild der Kopf der anmutigen Moosgöttin - besteht aus schwarzem
Wachs. Dieses Material erlaubt das Retuschieren der Beschädigungen, die dem Original zugefügt wurden.
Zerstörungswütige in unerreichbarer Höhe,
harrte an seinem Platze aus. Die Götter
Neptun, Triton, Oceanus und die Damen
Diana, Amphitrite und eine Moosgöttin
sowie vier Putten blieben dann jahrelang
in Wien verwahrt, seit vergangenen Februar sind sie - vor unsachgemäßer Behandlung sicher - im Landesmuseum Ferdinandeum zu bewundern. Nach Werken des
Bildhauers Caspar Gras im 17. Jahrhundert gegossen, stellen diese Bronzen eine
besondere, für die Tiroler Landeshauptstadt b e d e u t e n d e k u n s t g e s c h i c h t l i c h e
Kostbarkeit dar.
Die Heimkehr der Figuren ermöglichte der
Stadtgemeinde Kopien in Auftrag zu geben. Sie wählte dafür im Frühjahr die
Kunstgießerei Walter Rom in Kundl. Ein-

Schön wie das Original ist auch der Nachguß der Amphitrite. Nun wird die Oberfläche nachbehandelt. Die dunkle Färbung erhält die Bronzefigur erst durch das anschließende Patinieren.
der und aufregender Moment. In späteren
Arbeitsvorgängen werden die Skulpturen
patiniert und zum S c h l u ß d u r c h eine
Wachsschichte konserviert.
Bei gleicher Schönheit wird das göttliche

STADTNACHRICHTEN - OKTOBER 1992

lerdings betrug die Wandstärke der Figur 3
bis 4 cm (!). Nachgegossen wird die Nymphe nur mehr an die 80 kg wiegen. Insgesamt sind, so Walter Rom, 800 kg Bronze
für die zehn Kopien erforderlich.


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