Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.9

- S.3

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Amtsblatt Nr. 9
sehr erwünschte Sache, daß von Baiern wie auch von Salzburg her
Getreide wieder durfte eingeführt werden, denn die Teuerung der
unentbehrlichen Lebensbedürfnisse ist jetzt von Tag zu Tag gestiegen.
Es wird nun eine Zusammentretung der Deputirten von Ober- und
Unter-Inntal, von den Gerichten Sonnenburg, Thauer, Ambras,
Steinach, Matrei und von der Landhauptmannschaft statt finden,
um hinsichtlich eines billigen Preises der Victualien zu beratschlagen.
" !
19. September: Heute war auf der Waldrast große Feierlichkeit.
Der hw. H. Abt von Wilten hielt daselbst das feierliche Hochamt,
nachmittags fand eine große Prozession statt, in welcher das
Gnaden Bildnis herumgetragen wurde, welches seit 27 Jahren nicht
mehr geschehen ist.
28. September: Die Gemeinde Hötting führte im Laufe des
heurigen Frühlings und Sommers das Schauspiel des h. Sebastian
auf. Die Kassa Einnahmen entsprachen aber keineswegs den Erwartungen, denn jene bestanden bloß in der Summe von 287 Gl.,
während die darauf gemachten Auslagen 400 Gl. ausmachen. Zu
diesem Defizit trug nicht nur allein die fürgedaurte äußerst ungünstige Witterung, sondern auch der betrübte Todfall I.Maj. der
Kaiserin bei. Um aus diesem Schaden zu kommen will die Gemeinde im nächsten Jahre das Schauspiel Maria Stuart geben.
Anm.: Ein gleiches Schicksal erfuhr auch die Gemeinde Mils,
welche die Vorstellung der h. Genovefa gab. und im nächsten Jahr
das Schauspiel Griseldis aufführen will.
29. September: Dieser Tage hat der Geroldsbach großen Schaden
namentlich bei der Höhl Brücke angerichtet.

kückenbedürknttle des tteriogs von
0anNg ln Innsbruck

bekommt — 200 große Krepsen — 6 Enten — 6 Gans — 200 Eier
— 50 Pf. feines Mehl — Gemüs, was man bekommt, als Sollat.
Spinat. Zeller. Erdäpfel, Zwisel, Sauerkraut, gelbe Rüben, weihen
Bari. Knoflauch, Petersill. Kerbelkraut, Spargel — 1 Pf. Vfefer —
!/4 Pf. Muskatnuß — V4 Pf. Zimmet — V< Pf. Gewirz Nägel —
50 Lemoni — 36 Pommeranzen — 12 Pf. Coccoladi — 12 Pf. Reis
— 6 Pf. Suppen Magaroni. feine — 20 Pf. Schweizer Käs und
Parmesan Käs — 4 Pf. Mandl — 6 Pf. Zwibach von verschiedenen
Gattungen — 200 schöne Äpfel — 10 Pf. Provansöl ^ - 4 Maß guten
Essig — 1 Pf. Gadri (wohl Kapern) — 2 Pf. Sartellen — 50 Pf.
Caffè — 50 Pf. Zucker.
Extra noch: 6 Spicknadeln — 6 lange Spagatt Nabeln — 2 Pf.
Spagatt. Evdenes Küchengeschirr und Mehldesln (Mehldosen).
An Weinen: 20 B(outeillen) Burgunder Wein — 20 B. Champa
lgner) — 20 B. R(h)einwein — 100 B. guten Landwem, starken —
2 Faß gutes Bier — 12 Flaschen Arrak — 12 Flaschen gutes
Kerschenwafer — 12 Flaschen Ligerr (Likör). 6 Maß Obers oder
Raum (Rahm) — 6 Maß Milch, alle Tag frisch."
Der zweite Akt vom 22. Mai lautete kurz: „Auf Befehl Sr. Excell.
des H. Reichsmarschall sollen bis heute abends hergeschaffen werden: 50 St(ück) Champagner — 100 St. Burgunder — 100 Laib
Roggen Brod — 100 Struzzen — 10 Schünken — 10 Zungen."
Der Kreisrat Benz, der damals die Geschäfte eines Generalkommissärs für den Innkreis besorgte, schrieb darunter: „Der
Bürgermeister Schumacher hat zu sorgen, daß die vorstehenden
Bedürfnisse für des Herrn Reichsmarschalls, Herzogs von Danzig.
Excellenz unverzüglich herbeigeschafft werden."
Es war dies wohl die letzte Lieferung in des Herzogs Küche,
denn am 23. Mai rückte dieser mit ber Division Wrede bereits
wieder durch das Unterinntal ab.

Am 19. Mai. den Freitag vor Pfingsten. 1809 war der französische
Marschall Lefebvr. Herzog von Danzig, mit den Devisionen Wrede
und Deroy in Innsbruck eingezogen, nachdem er in den vorausgegangenen Tagen das Unterinntal erobert, verwüstet und die Die Innsbrucker Inwohneraufnahmen von 1508 bis 1567: 8. Forts.
Stadt Schwaz niedergebrannt hatte. Die Ankunft der etwa 15000
Nach den zwei Eintragungen des Jahres 1523 folgen drei
Mann starken zwei Divisionen verdoppelte die Bevölkerung und
verursachte begreiflicherweise einen starken Lebensmittelmungel. von 1528. dann nach einem leeren Blatt jene von 1527. an die
Jos. Hirn schreibt in seinem Werke „Tirols Erhebung im sich wieder zwei von 1528 reihen.
Jahre 1809" (T. 442). Brot und Fleisch sei kaum mehr..durch List"
1528.
zu bekommen gewesen. Lefebure, der seit 1804 Marschall von Frankreich war und nach der Einnahme von Danzig Ende Mai 1807 von 168. Juli 24. Lienhard Happach. Schneider von Orsing in LandsNapoleon zum Herzog von Danzig erhoben wurde, nahm in der
perger Landgericht, zu I m . aufg., gibt 3 Gl.
Hofburg Wohnung und veranstaltete trotz der Nahrungsmittelnot
große Gelage mit auserlesenen Speisen, an denen bis zu 60 Per- 169. Sept. 22. Hans (?Her)ole ab dem Rain zu I m . aufg.. gibt 3 Gl.
sonen teilnahmen.
170. Dez. 22. Cunrad Mell von Franckhfurt „auf brieflich BeweiI m Stadtarchiv (Fase. Militär, 1809) haben sich zwei Aktenfung seiner elichn Gepurd" zu I w . aufg., gibt 3 Gl.
stücke erhalten, aus denen genau zu ersehen ist, was für die Tafel
des Herzogs aufzubringen und zu liefern war. Der erste Akt vom
1527.
20. Mai ist eine genaue Lieferungsliste, unter die ein Adjutant
des Marschalls in französischer Sprache bemerkte, baß all das 171. Jan. (28.?). Philipp Rast. Weber, der alten Glaserin Tochtermann, „auf sein furbracht Sipsal" zu I w . aufg.. gibt 2 Gl.
Angeführte „pour li ütat ^«jol- et I« Saison äe« N. Nr. le VlareH«!
Due lle V»nt2iß" zu liefern fei. Diese Liste hat folgenden Wortlaut:
172. März 1. Hans Haylman. Goldschmied von Wirzpurg. zu
I w . llufg.. gibt 4 Gl.
„Alles was zur einer Tafel nötig ist in die Küchen an Küchengeschirr, als Kesseln, Kastrolen, Schöpflöfeln. Wasserschafer, Koch173. März 28. Wolfgang Stadler von Kirchdorf zu I w . aufg..
löfeln, Wasch in die Küchen, hartes Holz, Kohlen, Küchenschirz und
gibt 2 Gl. (ein W. St. von Rardorf im Landger. Rosenheim
alle notige Wäsche für die Küchen. Tischzeig für 60 Personen zu
wurde 1524 Bürger).
zwei Tischen.
174. Mai 24. Jörg Wächter, Schneider, des Stefan Strobls Aidam,
Täglich muß geliefert werden: 60 Pf(und) Rindfleisch — 1 ganzes
zu I w . aufg., gibt 3 Gl. (wurde 1542 Bürger).
Kalb, gutes — 2 Schaf — 2 Lungelbrädler (Lungenbraten) — so
viel Wildbret, wie möglich — 12 Brüs — 6 Zungen, geselchte — 175. Mai 31. Hans Gatzler, Schuster, des Heinrich Ruezn Backens
Aidam, der „sein Entledigung der Leibeigenschaft und elicher
30 Pf. Butter, frischen — 30 Pf. geselchten Spöck — 12. Pf.
Gepurd schriftlich und besiglt furbracht", zu I w . aufg.. gibt
Tchweinschmalz — 6 Schinken, geselchte — 24 Hendl, junge —
4 Gl. (wurde 1548 Bürger).
4 Hühner, alte — 6 Kaväuner — 12 Pf. Forellen oder was man

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