Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.9

- S.2

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1939_Amtsblatt_09
Ausgaben dieses Jahres – 1939
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Amtsblatt Nr. 9

Das lnnsbrucker 8tadtarcliiv
8tadtkundttcne beitrage ?um Amtsblatt der 6aunauptttadt Innsbruck von Dr. Karl5cnadelbauer

Vor liundert Salinen
1833 — September:
2. wird im „Intelligenz-Blatt" angekündigt, daß Herr Geyr in
der Schulgafse No. 99 (heute Kiebachgasse 15) eine Niederlage der
bekannten Hühnercmgen-Pflästerchen des Hühneraugen-Operateurs
Dornauer aus Münster — das Dutzend zu 1 Gl. — eröffnet.
— empfiehlt im gleichen Blatt der Glockengießer Jos. Gabr. Zach
von Hötting feine Glocken und Geläute, für die er eine einjährige
Haftung übernimmt.
3. steigen I n n und Sill infolge heftiger Regengüsse stark an.
Vier Burschen, die in der Gegend von Egerdach Holz aus dem I n n
fifchten. fielen in den hochgehenden Fluß, wobei einer ertrank.
7. rückt die Feuerwehr um 2 Uhr nachts gum Brande eines
Stadels im Dorfe Weer aus.
11. tritt Mad. Iosevha Schenk, „berühmte Natursängerin in
Sopran-, Tenor- und Baß-Partien, welche auf allen großen Bühnen
Deutschlands mit dem ungeteiltesten Beifall aufgenommen wurde",
am Innsbrucker Nationaltheater als Gast auf.
9. bringt der „Bote" aus der Wiener Theater-Zeitung das Gedicht
„Tirol" von Ioh. Ladislaus Pyrker, dessen 2. Strofe lautet:
Ich ging mit stolzer Brust in deinen Tälern,
Auf deinen fchneebegrenzten Höhn umher,
Und überall an deinen Siegesmälern
Hob sie sichstolzer,freudiger noch mehr.
Es war dein Mut so tugendfest und stählern.
Der dich begeisterte zur Landeswehr,
Daß späte Enlel noch, die nach ihm schauen.
Sich froh an ihm erheben und erbauen.

^

14. fährt Erzh. Rainer, Vicekönig des Lombardisch-Venetianischen
Königreiches — (Anm.: geb. 1783, gest. 1853 in Bozen) — durch
Innsbruck und besucht während des Umspannens die Hofkirche.
— wird die Lehrkanzel des gerichtlichen Verfahrens, des Handelsun>d Wechsel-Rechtes sowie des Gefchäftsstiles an der Universität
Innsbruck dem Dr. Franz Kaletza verliehen.
21. besucht der Präsident der Hof-Kammer im Münz- und Bergwesen August Fürst Lobkowitz. der sich mehrere Tage in Hall zur
Besichtigung der Saline aufhielt, wobei er den Schlußstein beim
neuerbauten Sudhaus legte, Innsbruck und besichtigt die Sehenswürdigkeiten der Stadt.
3V. wird dem Mörder des bairischen Viehhändlers Bernegger,
Ioh. Witting, auf der „Bühne" vor dem Regierungsgebäude das
von S.Maj. bestätigte Urteil auf Hinrichtung durch den Strang
eröffnet. (Siehe hiezu auch die Notiz zum 14. Aug.)

Die lnnsbrucker Clironlk des
6ottlned ?ukk von 1765 bls 17S1
(25. Fortsetzung)
(1787.) 18. Juni: Gestern um V2II Uhr nachts wurde dahier wieder, und zwar eine ziemlich starke Erderschütterung verspürt, doch
Gottlob! abermals ohne Schaden. Heute, als am hl. Fronleichnamstage fand die gewöhnliche feierliche Hof-Prozession statt, welche
der hw. H. Prälat von Wilten hielt.

28. Juni: Heute, Tonntags, wurde in der Pfarre zu Wilten die
gewöhnliche Prozession gehalten, nach welcher vom hw. H. Prälaten
ein feierliches Hochamt bei ausgesetztem höchstem Gute uno das
7>l!euul unter Abfeuerung der Pöller zur schuldigsten Danksagung
für die Genesung I.Maj. der Kaiserin gehalten wurde.
1V. Juli: Gestern abends 7 Uhr hatten wir ein Hochgewitter,
wobei es leider sehr hagelte, wodurch der Türken, Gerste und Flachs
besonders in Axams, Keniaten, Völs sehr vieles gelitten hat. Sellrain" blieb verschont.
14. Juli: Die mehrern anher verläßig einberichteten Vorfälle von
Straßenräuberei und selbst Mordtaten, wodurch die allgemeine
Sicherheit auf das Höchste gefährdet ist, wie auch die eingelaufenen
Anzeigen, daß verschiedenes Herrn- und dienstloses Gesind im
Lande herumziehe, veranlaßte die Landesstelle zum BeHufe der
Reinigung des Landes eine allgemeine Landesstreife auf den
27. dies anzubefehlen und zugleich auch zu verordnen in Zukunft
niemand im Gerichte zu gedulden, welcher sich nicht mit beglaubter
Urkund seiner unbedenklichen Aufführung und Lebensart hinlänglich rechtfertigen kann.
26. August: Vom höchsten Hofe aus wurde heute Hieher angezeigt,
daß I.Kön. Hoheit die dl. Erzh. Maria Iosepha künftige Königin
von Neapel den 24. October auf höchst ihrer Reise nach Neapel
von Vrixen nach Innsbruck in einem Tage abgehen und von hier
am 27. darauf wieder nach Vrixen zurückkehren werde. Zur Beförderung der hin und her zu passiren habenden Wägen sind auf jeder
Postabwechsel Station 76 Zug-, dann 4 Reit-Pferde erforderlich.
Anm.: Schon im Monate März wurde I.Kön. Hoheit die vorgen.
Erzh. zur Braut des Königs Ferdinand von Sizilien bestimmt.
28. August: Heute kam die Nachricht dahier an, daß seit drei
Wochen in den churbairischen Landen die Umstände mit dem Getreide, da dieses von den erfolgten starken Hagelstreichen sehr
namhaft beschädigt worden, sich gewaltig und zwar dem sicheren
Vernehmen nach dergestalt verändert haben, daß auf die von den
Landgerichten nach München eingelangten Berichte, als ob bereits
der dritte Teil der Feldfrüchte von dem Sch(aum?) erschlagen
worden sein sollte, der churfürstliche Hof bewogen worden über die
Körner Ausfuhr einmal die wirkliche Sperre anzuordnen, wie
dann diese auch schon allenthalben kundgemacht worden ist. Es
wurde daher der Antrag gemacht, daß bei Ankauf des bergämtlichen
Getreidebedarfs auch zum Behuf des Publikums einige tausend
Staar mit angschaffen werden fallen.
Nnm.: Zur Steuerung des Mißwachses ließ I.K.Maj. dem hiesigen
Publikum 10000 Staar Getreide aus den Magazinen des Salzamts
3 ^ Hall und des Bergwesen Direktorats zu Schwatz gegen künftige
Verrechnung herbeischaffen.
11. September: Bei der im nächsten Monate zu erfolgen habenden AnHerkunft der allerdl. Braut S.K.Tizil.Maj. sind nun außer
andern Empfangsfeierlichkeiten die nämliche Paradirung von Seite
der hiesigen Miliz und der umliegenden Schützen Comvagnien wie
bei Anwesenheit des allerh. Hofes vor 2 Jahren angeordnet worden.
15. September: Sowohl vom Landgerichte Kufstein als auch vom
Tälzoberamte zu Hall ist die Nachricht eingelaufen, daß die Getreidesperre von Baiern gegen Tirol wieder aufgehoben worden sei.
Anm.: Auch von Seite Salzburgs ist bewilligt morden das dortländige Mundmehl, wenn es nicht in zu übermäßiger Quantität
geschieht, wieder nach Tirol auszuführen.
(Hiezu wurde nach dem 13. Nov. noch angeführt): Es war eine