Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.8

- S.3

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Amtsblatt Nr. 8
Als allgemein bekannt darf auch vorausgesetzt werden,
daß der Bau eines
Radweges nach Hall
geplant ist, und es ist Zu hoffen, daß dieser auch in absehbarer Zeit Zur Ausführung gelangt. Das Bedürfnis hiefür
wäre jedenfalls in größtem Maße vorhanden.
Ich habe in groben Zügen die augenblicklichen Verkehrsforgen unserer Stadt umrissen, wobei die verschiedenen Probleme wie die eines Autobahnhofes (für Reichspost-, Personen- und Frachtdienst) usw. gar nicht berührt
werden konnten, darf aber am Schlüsse noch kurz andeuten, daß gewaltige Fragen — ich erwähne bloß die

kerer Verkehr durch noch engere Straßen als bei uns
zwängen müsse und daß es deshalb abwegig sei,
sich schon heute Gedanken über die Zukunft zu machen.
Dem muß ich nun entgegenhalten, daß wir unseren Stolz
daransetzen sollen, unsere Stadt in bezug auf die Verkehrsverhältnisse ebenso zum Vorbild zu machen, wie dies
z. B. in Belangen der Straßenbeleuchtung und des Stratzenbelag.es bereits Zutrifft.
Und das liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit.
Wenn wir offenen Auges ins Land blicken und erkennen, welch ungeheure Aufbauarbeit dank der Kraft der
nationalsozialistischen Idee unseres genialen Führers
Adolf Hitler, dem wir uns f r e u d i g u n d f r e i w i l l i g zur Verfügung stellen durften, schon innerhalb so
Reichsautobahn —
unvorstellbar kurzer Zeit geleistet wurde, w o 1 1 e n w i r
ihrer Lösung harren. Welchen Verkehrsauffchwung diese nicht k l e i n m ü t i g w e r d e n , w e n n w i r a n
im Gefolge haben wird, ist heute kaum abzuschätzen.
d i e noch zu l e i st e n d e n , ebenso g e w a l t i g e n
Wohl wird es viele Leute geben, die geneigt sind, die A u f g a b e n d e n k e n , d i e d a s G l ü c k u n d d i e
Dinge an sich herankommen zu lassen und die viele Städte Z u k u n f t u n s e r e r N a t i o n e r h e i s c h e n , selbst
(auch Großstädte) des Altreiches als Beispiel führen, daß w e n n w i r d i e E r f ü l l u n g m i t m a n c h e r l e i
es anderwärts „auch so" ginge und daß sich ein noch stär- O p f e r n u n s e r e r s e i t s e r k a u f e n m ü s s e n .

Das lnnsbrucker
5tadtkundUcke VeiträZe inm Amtsblatt der 6aukauptttadt Innsbruck von l>r. Xarl5cl?adelbaues

Vor liundert
1839 — August:
1. wohnt Erzh. Johann vormittags zuerst der Sitzung des geognostischen Vereins und dann der des Ferdinandeumsausschusfes bei,
in der die Errichtung eines Museumbaues in der neuen Straße von
der Angerzeil bis zur Hofmühle besprochen wird. Anschließend begibt sich der Erzherzog auf den schön gezierten städtischen Schießstand, wo er mit großem Jubel empfangen wird und selbst 8 Schüsse
abfeuert.
2. nimmt der Erzherzog beim Schießen des Kaiserjäger-Regimentes am Berg Ifel teil.
8. empfiehlt die Wag"nersche Buchhandlung das eben angekommene Buch „Enthülltes Geheimnis der Fabrikation eines dem
Champagner vollkommen ähnlichen Bieres. Von einem berühmten
Chemiker erfunden".
11. veranstaltet ein gewisser Bart. Bertolini im großen Redoutensaal eine Fechtakademie, bei der auch der Fechtmeister der theresianischen Akademie Alloi mitwirkt.
— beginnt das von der tirolischen Landschaft veranstaltete Freischietzen zur Erinnerung an die Erbhuldigung vom 12. Aug. 1838.
12. gibt der Komponist Josef Netzer von Jams zugunsten der
Armen ein Konzert im großen Redoutensaal. I m Tiroler „Boten"
erscheint ein langer Aufsatz „Joseph Netzer und seine Kompositionen".
— kündigt der bürgerliche Schlossermeister Franz Köllensperger
im Kirschental bei Mariahilf einen Vorrat von ihm selbst verfertigter Dezimalwaagen im „Intelligenz-Blatt" zum Verkauf an.
Eine Waage für 1 Zentner kostet 28 Gl., eine für 40 Zentner
130 Gl.
— empfiehlt der Kaufmann Ignaz Klein eine k. k. primi. CocosNußöl-Seife als das unschädlichste Schönheits- und Verjüngungsmittel und eine k. k. vrivil. feinste vegetabilische Pomade aus
Cacao-Butter sowie das einzig echte Schweizer Kräuter-Öl zur Verschönerung und Erhaltung der Haare.
14. wird Alois Riser wegen Teilnahme an einem Raubmorde
bei Ienbach, dem ein bayrischer Viehhändler zum Opfer fiel —
laut Pusch-Chronik — „auf die Bühne gestellt und ihm das Urteil
auf 16 Jahre schweren Kerker in Gradisca verkündigt. Er wird
durch drei Tage jedesmal eine Stunde lang ausgestellt".
18. werden in einer großen Feierlichkeit die den Veteranen zur
Erinnerung an die Erbhuldigung verliehenen Denkmünzen verteilt.
27. übernachten die Prinzessinnen Augusta und Amalie von
Sachsen als Gräfinnen von Plauen auf der Reise nach Italien
in der „Sonne", wo abends auch der nach München fahrende

regierende Herzog von Sachsen-Meiningen als Graf von Allerstein
absteigt.
Ende August empfiehlt ein Dr. I . Ennemofer im Tiroler „Boten",
gegen die seit September 1938 herrschende gutartige Maul- und
Klauenseuche die Klauen mit einer Salbe aus frifcher Butter und
Kohle einzuschmieren. Der Landestierarzt L. Mayer gibt daraufhin
den Rat, die Klauen in Leinenflecken einzuschlagen, auf die eine
dicke Schicht von mit Essig abgeknetetem Lehm gestrichen wird.
Gegen das „Maulweh" soll man das Maul täglich mehrmals mit
einer Schlecke aus Wasser, Honig. Mehl und etwas Salzsäure auspinseln.

Die Levölkerungsbelclireibung
V0N1S3Y
Die beoölkerungsstatisiischen Quellen für Innsbruck erfuhren
eine Bereicherung, als das k. k. Kreisamt des Unterinn- und
Wipptales im Jahre 1826 hauptsächlich für militärische Zwecke eine
Volkszählung oder Teelenbeschreitmng anordnete, die künftighin
alljährlich bis Ende Juli vorgenommen werden sollte. Der Stadtmagistrat wurde am 5. Juni 1826 aufgefordert, „die Seelenzahl in
der Gemeinde mittels Überzahlung jeder Familie nach deren einzelnen Gliedern und den Dienstboten sogleich und mit aller Genauigkeit" zu erheben. Alle Personen, die zur Zeit der Zählung
in der Gemeinde wohnen, sollten mit Ausnahme des Militärs aufgenommen, alle Abwesenden, auch wenn sie hier domiziliert sind,
ausgelassen werden. Als „Familie" galten, abgesehen von den
Dienstboten, jeweils alle Personen, welche „in gemeinschaftlicher
Wirtschaft beisammen wohnen". I n einer ergänzenden Verordnung
wurde noch bestimmt, daß „alle, die auf Reifen, Taglohn und sonstigen Arbeiten mit jährlichen Pässen abwesend sind", als in der
Gemeinde wohnend zu gelten hätten. Die Bevölkerungslisten waren
nach der Ordnung der Hauszahlen anzulegen und konnten zusammen mit der alljährlich in jeder Gemeinde stattfindenden Personalsteuer-Konskription aufgenommen werden. Die Verantwortung für
ihre Genauigkeit trug der Bürgermeister. Sie waren längstens bis
Ende Juli vorzulegen.
Da im Jahre 1826 die Zählung also in einem Monat durchgeführt sein sollte — es wurde ursprünglich ihre Ablieferung
bereits für den 10. Juli verlangt —, mußte sie der Magistrat alsogleich eifrig in Angriff nehmen. Er lud auch die Polizeidirektion
„bei dem Umstände, wo sie auch schon lange gewunschen hat, ein
genaues und spezifisches Kataster der gesamten Population der
Stadt Innsbruck sich verschaffen zu können", ein, ihre „hilfreiche
Hand" zu bieten und die Zählung der Häuser Nr. 313 bis 574 zu