Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.8

- S.1

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Amtsblatt
der GauliauMM Innsbruck
V. l,.

Erscheint einmal imMlmat.Vezugspr.
2UzNMHrtich. Einzelnummer 2oRpf.
. s

schriftleitung:Nathaus, 2.stock rechts
, Kernsprecher:
IS.

s.

lnnsbrucker Verkelirslorgen
Von Polizeiinspektor O t t o J o h n — Polizeidirektion Innsbruck (Verkehrsamt).
Wem immer in weiter Welt Innsbruck kein leeres
Wort bedeutet, verbindet mit diesem Namen
einen Begriff:
Eine breite, von farbenfrohen Häusern umsäumte Straße,
flankiert von zwei Türmen, deren mit Edelrost bedeckte
Kupferdächer weit in das Land schauen. I m Hintergrund
streben steile, dunkelgrüne Verghänge, aus denen weiße
Häuschen hervorschimmern, zu den prächtigen Felszinnen
der Nordkette empor. I m Vordergrund aber wächst aus
einem reliefgeschmückten Sockel eine schlanke Barocksäule; auf ihrer Spitze steht eine Heiligenfigur, deren Glorienschein in den tiefblauen Tiroler Himmel hineinfunkelt. Links.und rechts dieser Säule durchpulst
großstädtisches Leben
jene Straße, die mit Recht zu den schönsten der Welt gezählt werden darf.
Nordkette, Maria-Theresien-Straße und Annasante —
das sei gleich vorweggenommen — sind mit Innsbruck
ebenso
untrennbar verbunden,
wie etwa Wien und die Stephanskirche.
Die erste Frage jedes Fremden, ob mit oder ohne Fahrzeug, lautet: „Wie komme ich zur Maria-TheresienStraße?" Gerade dieser Umstand ist es aber, der das Anschwellen des Verkehrs in ihr bedingt, denn sie ist nicht
eine Straße schlechtweg, sie ist
die Straße
Innsbrucks, und deshalb kommt es dort nicht selten zu
Verkehrsstockungen. Allerdings sind an den Schwierigkeiten im Stadtinnern in hohem Maße Straßenbahn und
Autobus beteiligt. Es ist klar, daß diese einfach nicht ganz
wegzudenken sind, aber verkehrstechnisch ist es ein Unding, daß
alle Linien die Maria-Theresien-Straße durchfahren.
Die Schaffung eines neuen Verkehrsnetzes über Nacht
ist freilich unmöglich, doch ist es unbedingt notwendig, daß
sich schon heute die maßgebenden Stellen mit dieser Frage
befassen, ehe sich die mit aller Kraft geförderte Motori-

sierung verkehrshemmend auswirkt. Durch die Verlegung
von Straßenbahn- und Autobuslinien und durch die
Einrichtung eines zweckmäßigen Umsteigverkehrs würde
allein schon eine weitgehende Entlastung dieser Straße
eintreten.
Auch die Rückverlegung der Häuser des Burg- und
Marktgrabens in die Vaulinie ist kaum mehr längere
Zeit aufzuschieben. Denken wir nur an die zur ständigen
Einrichtung gewordenen Stauungen, die oft bis in die
Mufeumstraße zurückreichen. Der Marktgraben wird andererseits über kurz oder lang zur Haupteinfahrtsstraße
werden, da die Zufahrt durch den nicht erweiterungsfähigen
Franziskanerbogen
dem Großverkehr nicht mehr gewachsen ist. Dieser wird
sich künftig über Marktgraben und Herzog-Otto-Straße,
die
parallel zum I n n
in schnurgerader Richtung in den R e n n w e g leiten
wird, abwickeln.
Letzterer bedarf gleichfalls einer bedeutenden Verbesserung: Die gefährliche
Kurve beim Löwenhaus,
die im Verein mit der zu stark gesattelten Straße die
Ursache zahlreicher schwerer Unfälle war, wird eines
Tages umgebaut und der Rennweg selbst verbreitert werden müssen, um die würdige Fortsetzung der nunmehr
rasch ihrer Vollendung entgegenschreitenden neuen Mühlauer Einfahrt zu bilden.
Sehr notwendig ist auch die
Verbreiterung des Hohen Weges
am linken Innufer, wickelt sich doch dort der gesamte
West-Ost-Frachtenverkehr mit den 2.50 Meter breiten
Fernlastkraftwagen ab, und wohl niemand, der in diefer
drangvollen Enge plötzlich einem solchen Ungeheuer der
Landstraße begegnet, dürfte sich eines gelinden Gruseins
erwehren können. Ganz abgesehen davon ist ein gegenseitiges Ausweichen solcher Lastenzüge an vielen Stellen
unmöglich.