Stadtnachrichten

Jg.1992

/ Nr.4

- S.40

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Gesamter Text dieser Seite:
Umbruch in der
Innsbrucker Theaterszene
Nach 25 Jahren kontinuierlicher und erfolgreicher Theaterarbeit in Innsbruck erfolgt in der kommenden Saison eine Zäsur.
Der Intendantenwechsel - Kammerschauspieler Helmut Wlasak w i r d durch Dominique Mentha abgelöst - bringt diesen Umbruch
auf ganz natürliche Weise mit sich.

(we) Die Konzeption, die Pläne und die
Ideen des neuen Teams am Tiroler Landestheater unter Dominique Mentha und
auch der Spielplan für die Saison 1992/93
sind kein Geheimnis mehr. Im Rahmen einer Pressekonferenz am 27. Februar im
Hotel Europa informierten der neue Intendant gemeinsam mit Schauspielchef Dr.
Dietrich Hübsch, Chef-Choreographin
Eva-Maria Lerchenberg-Thöni, Chefdramaturgin Dr. Regine Friedrich, Musikdramaturg Dr. Christian Esch und Verwaltungsdirektor Harald Mayr die Medienvertreter über den künftigen Spielbetrieb
am Tiroler Landestheater.
Ein neues "Corporate Design" und forsche
Werbesprüche wie "Lust und Spektakel,
Zorn und Spiel", "Probieren statt randalieren", "Keine Zukunft ohne Träume", "In
den Spiegel schauen, ins Theater gehen",
von einer Schweizer Agentur für den Innsbrucker Musentempel getextet, sollen modernes Theater signalisieren. Mentha
drückte es so aus: "Ich will Theater in
Innsbruck für Innsbrucker mit Innsbruckern machen."
Eröffnet wird die neue Saison am 19. September mit einem Theaterfest, das sich
von morgens bis Mitternacht über die
ganze Stadt erstrecken soll. Per dato sind
146 Stücke von 44 Autoren eingereicht
worden.
Die ersten Premieren der neuen Theatersaison sind im Großen Haus Mozarts
"Don Giovanni" am 27. September, inszeniert von Mentha und dirigiert vom neuen
Musikchef Kasper de Roo, sowie in den
"neuen" Kammerspielen das Tanztheater
"Le Sylphides" von Frederic Chopin gemeinsam mit Schönherrs "Weibsteufel"
am 2. Oktober.
Brisante gesellschaftspolitische Themen
wird vor allem das Schauspiel bieten: Zum
Beispiel "Das Liebeskonzil" von Oskar
Panizza, "Kalte Hände", ein Stück von
Thomas Baum, in dem es um das Problem
der Kindesmißhandlung innerhalb der Familie geht und "Auf Wiedersehen Kinder"
von Loius Malle, ein Stück über Ungerechtigkeit und Rassismus.

Aktuell auch das Tanztheater "Lamento"
(eine Klage der Frauen in einer vom Krieg
zerstörten Welt) nach Texten von H. Broc h
und die Musical-Uraufführung "Nostradamus" des Hallers Markus Weber.
Die Freunde klassischen Theaters kommen
u. a. durch Goldonis "Trilogie der Sommerfrische", Lessings "Emlia Galotti" und
Donizettis "Die Regimentstochter" auf ihre Rechnung. Bei den Opernproduktionen
stechen vor allem Verdis "La Traviata",
bei den Operetten "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß ins Auge.
Eher komisches Theater bietet die Operette "Christoph Columbus" nach Jaques Offenbach, aber auch "Präsident Abendwind", eine witzige Farce von Elfriede
Jelinek (eine Paraphrase zu Nestroys
Häuptling Abendwind), und die "Zauberflöte, zweiter Teil" (Goethe / Mozart / De

Melo / Hübsch), eine Ironisierung der Musik Mozarts. Einen Über-blick über den
Spielplan 1992/93 findet man im Serviceteil dieser Zeitung auf Seite 16.
Die Eintrittspreise werden um ca. sieben
Prozent erhöht. Neu ist eine für alle Plätze
gültige Jugendkarte zum Preis von 70 S,
die jeweils eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn abgegeben wird. In dem
Kammerspielen wird es einen Einheitspreis von 150 S (Premieren 200 S.) geben.
Die neu eingeführte "vierte Sparte" im
Theater umfaßt u. a. an acht Vormittagen
"Dreizehn vor elf" Betrachtungen von
Otto Grünmandfein Amateur-, Laien-,
Schul- und Theaterfestival, Kindergeschichten für die ganz Kleinen, ein "Kutadadatu" über den Kulturtourismus und ein
Projekt "Theater lernen".

Barocksaal Hotel Europa: Das neue Theaterprogramm wird präsentiert. Im Bild v. I. Dr. Regine
Friedrich, Dr. Dietrich Hübsch, Eva Maria Lerchenberg-Thöni, Intendant Dominique Mentha und
Harald Mayr.
(Foto: Rupert Lari)

STADTNACHRICHTEN - APRILI 992

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