Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.7

- S.2

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Amtsblatt Nr. 7
Eine einheitlich geleitete Anlagenwirtschaft für alle notwendigen Erweiterungs- und Erneuerungsbauten,"
ein zentral geführtes Auftragswesen.

das ist dabei wohl das Wesentlichste — der Umsteigeverkehr bei Entrichtung des normalen Fahrpreises von der
Trambahn zum Omnibus und umgekehrt wird ermöglicht.

3. Einheitliche Finanzwirtschaft
und damit eine einheitliche Vermögens- und Kapitalswirtschaft, eine gemeinsame Kasfenwirtschaft.

Die künftige Tarifgestältung der Verkehrsmittel wird
jedenfalls wesentlich einfacher, keinesfalls aber teurer
sein wie bisher. Freilich sind für die moderne Ausgestaltung des Verkehrs bedeutende Mittel notwendig. Soll
die Stadt einmal die ihr als Fremdenverkehrsstadt von
so großer Bedeutung zukommenden Einrichtungen besitzen, so sind hiefür mehrere Millionen an Investitionen
erforderlich.

4. Gemeinsames Rechnungswesen»
das ist die gemeinsame zentrale Buchführung, Selbstkostenrechnung und Statistik,
ein gemeinsamer Wirtschaftsplan,
gemeinfame Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung.
Dazu gehört ein gemeinsamer Hebedienst, das ist die Erhebung des Absatzes an Wasser, Gas und Elektrizität
durch eine Person und die Verrechnung auf einem einzigen Rechnungsformular. Damit verbunden ist selbstverständlich auch ein gemeinsames Inkassowesen.
5. Erstellung eines Einkaufsbüros:
Diesem Büro wird die Fakturierungsabteilung angegliedert. Ebenso überwacht diese Stelle die gesamte Materialwirtschaft aller Betriebe.
Besonders wichtig ist, daß durch diese Dienststelle alle
Materialien, die der Kontingentierung unterliegen,
zentral bewirtschaftet, bzw. angefordert werden.
6. Einheitlich ausgerichtete Werbung
und damit verbunden die gemeinsame Ausnützung der
Werbemittel.
Wenn man nun bedenkt, daß alle Werke bisher selbständig waren und daher die Notwendigkeit der eigenen
Buchhaltung, Lohnverrechnung, Personalbüro, Ein- und
Verkaufsabteilung, Statistik usw. gegeben war, so ist
der durch die Eigenbetriebsverordnung schon i n der internen Verwaltung geschaffene Vorteil recht deutlich.
Ich darf nun verraten, daß bei den Stadtwerken
Innsbruck Zur Erreichung der oben angeführten Ziele
fchon ein gang beträchtliches Stück Weges zurückgelegt
wurde und daß mit 1. Jänner 1940 die Stadtwerke in
einer einheitlichen, mustergültigen Organisation bestehen
werden. Wenn die zentrale Organisation nicht in einer
noch kürzeren Zeit durchgeführt werden kann, so mag
als Entschuldigung gelten, daß durch bedeutende Steigerungen der Absätze i n allen Betrieben eine besondere
Inanspruchnahme des Personals und der gesamten bestehenden Einrichtungen gegeben ist und daß die für die
gemeinsame Verwaltung notwendigen Büromaschinen
nur mit langen ieferzeiten erhältlich sind.
Die Stadtwerke Innsbruck werden ab 1. Jänner 1940
i n kommerzieller Richtung mit den neuesten Buchhaltungs-, Fakturierungs- und Lohnverrechnungsmaschinen
arbeiten und hiebei nicht nur wesentlich beweglicher werden, sondern auch viele Arbeitskräfte, die an anderen
Stellen dringend benötigt werden, ersparen können.
Eine besondere Aufgabe, die den Stadtwerken durch
die Übernahme aller Verkehrseinrichtungen auferlegt
wurde, war die Erstellung eines zeitgemäßen Verkehrsplanes, der sowohl den dringenden Wünschen und Bedürfnissen der Bevölkerung als auch den durch die ungeheure Zunahme des Verkehrs gegebenen Anforderungen Rechnung trägt. Alle Verkehrsmittel der Stadt werden auch im heurigen Jahre durch eine noch immer anhaltende Steigerung beansprucht.
Aller Voraussicht nach wird noch im heurigen Jahre
bereits der Großteil von Omnibussen erneuert sein. Die
Straßenbahnlinien werden bis zu dieser Zeit manche
Korrektur, die eine Verbesserung bringt, erfahren und —

Auch die Nordkettenbahn wird auf die Dauer den an
sie gestellten Anforderungen nicht gewachsen sein. Ich darf
erwähnen, daß dieser Betrieb auch Heuer noch beträchtliche Steigerungen erfahren hat. Es ist auch für diesen
Betrieb durch die Beschaffung von Leichtmetallkabinen
und Erhöhung der Fahrtgeschwindigkeit ein Plan fertiggestellt, dessen Verwirklichung leider durch die Materialknappheit im heurigen Jahre noch nicht gegeben ist.
Sehr erfreulich ist die Feststellung der Besucherzahl des
Hallenbades. Wenn diese Erholungsstätte mit Recht als
eine der saubersten und schönsten im Deutschen Reich angesprochen wird, so ist dadurch die Berechtigung für den
immerhin bedeutenden Aufwand zur Steigerung der Sauberkeit gegeben. Trotz der bereits im Vorjahre sprunghaft gestiegenen Besucherzahl kann ich feststellen, daß im
ersten Halbjahr 1939 eine weitere Zu»ahme von 2 5 ^ zu
verzeichnen ist. Das Hallenbad und seine Einrichtungen,
wie Brause- und Wannenbäder, wurden im heurigen Halbjahre immerhin von 132.608 Personen besucht.
Wenngleich auch der Betrieb der städtischen Gärtnerei
keinen besonderen Umfang einnimmt, fo ist doch bemerkenswert, daß er, durch die Nutzung des gesamten
Raumes, doch einen kleinen Teil zur Entlastung des Gemüsemarktes und durch die Blumenpflanzung in den
Treibhäusern einen bescheidenen Teil zur Entlastung des
Devisenmarktes beiträgt.
Besonders groß sind die Aufgaben, die den drei Versorgungsbetrieben gestellt werden. Die Zunahme des
Stromabsatzes hält auch im heurigen Jahre noch an.
Um den Erfordernissen der nächsten Jahre gewachsen
zu sein, ist der Ausbau des Mühlauer Kraftwerkes geplant und mit diesem Werksbau auch die Frage der
Wasserversorgung der Stadt Innsbruck auf lange Jahre
hinaus endgültig gelöst.
Auch das Gaswerk, dessen Anlagen nun seit manchem
Jahrzehnt treue Dienste geleistet haben, hält den Anforderungen, die die Zeit heute stellt, nicht mehr stand. Eine
Modernisierung des Betriebes wird nicht nur eine gewaltige Konsumsteigerung möglich machen, sondern auch die
Gewinnung von Nebenprodukten schaffen und in der
Hauptsache die Qualität des Gases noch steigern.
Bei all diesen großen Arbeiten wurde selbstverständlich
auf die Gefolgschaft nicht vergessen. Zug um Zug verschönern sich Kanzleien und Arbeitsräume, so daß w i r
schon i n absehbarer Zeit auch dem Begriffe „Schönheit
der Arbeit" vollkommen gerecht werden.
Sie sehen also, daß die Aufgaben ganz große und bedeutende sind und daß sie nur dann gelöst werden können,
wenn die gesamte Gefolgschaft restlos zur Verwirklichung
dieser Projekte beiträgt. Daß dies aber möglich sein wird,
ist sicher, da w i r uns alle der großen Aufgaben, die uns
gestellt wurden, bewußt sind.