Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1991

/ Nr.10

- S.4

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Mehr als 126.000 Menschen leben in Innsbruck
508 Arbeitsstätten, 1.240 Gebäude mehr als "81
Vorläufiger Abschlußbericht der Volkszählung — Fast 11.500 Zweitwohnungen — Stadtteile unterschiedlich
(Eiz) Das vorläufige Endergebnis der Volkszählung liegt vor und wurde von Bürgermeister Romuald Niescher am 18. September dem
Stadtsenat zur Kenntnis gebracht: 114.996 Menschen, um 1.029 weniger als bei der Großzählung vor zehn Jahren, bekannten sich zu Innsbruck als dem „Mittelpunkt ihrer Lebensbeziehungen". 11.496 Bürger gaben an, in der Landeshauptstadt „nur" ihren Nebenwohnsitz zu
haben. Die Stadt hat allerdings nach entsprechender Überprüfung in
7.357 Fällen Anträge auf Berichtigung beim Statistischen Zentralamt
gestellt, sodaß, wie die Bereichsleitung Statistik in ihrem Bericht an
den Stadtsenat festhält, „die endgültige Einwohnerzahl Innsbrucks
mit großer Wahrscheinlichkeit entsprechend höher sein dürfte als die
vorläufige mit 114.996". In der Tat leben in Innsbruck zwischen
126.000 und 127.000 Menschen.
Ein Großteil jener, die Innsbruck
nur als Zweitwohnsitz deklarierten, waren Studenten aus anderen
Gemeinden Tirols und aus anderen Bundesländern, aber auch
Wochen- und Monatspendler, die
sich zum allergrößten Teil in ihren
Heimatgemeinden zählen ließen.
Häufig haben aber auch Innsbrucker jene Gemeinde, in der sie
ein Ferien- oder Wochenendhaus
besitzen, als „Mittelpunkt ihrer
Lebensbeziehungen" erklärt.
Einen schlechten Dienst haben
jene Bürger ihrer Heimatstadt erwiesen, die sich durch die Stimmungsmache
verschiedener
Gruppen gegen die Volkszählung
beeinflussen ließen und durch bewußt mangelhaft ausgefüllte
Zählformulare das Volkszählungsergebnis verfälschten, sodaß deren Personenblätter wertlos sind: Sie bringen Innsbruck
um Steuergelder, die in Zukunft
für Maßnahmen zur Hebung der
(Eiz) Die neue Stadtplanerin
Dipl.-Arch. Erika SchmeissnerSchmid im Tirol-Journal. Anruferin, erbost: Baut endlich die
Rennbahn Andechsstraße zurück! Unmittelbar darauf nicht
minder erzürnt ein Anrufer: Wie
könnt ihr die Erzherzog-EugenStraße so zurückbauen — man
kommt nicht weiter!
Allen Menschen recht getan...
Schlagzeile in einer Zeitung:
„Innsbruck baut Radweg auf
fremdem Grund, obwohl eigener
vorhanden wäre." Es geht um das
Stück vom Fürstenweg beim Hallenbad zum Prandtauerufer, fehlende rd. 100 Meter, deren Bau die
Radtrasse von der Technik bis zur
Uni-Brücke schließen würde:

Seite 4

hauptstadt nicht rosiger wird: tastralgemeinde Innsbruck (In„Die Budgetvorschau für 1992 nere Stadt):
und für die folgenden Jahre wird Hier sank die Einwohnerzahl in
eine weitere Verschärfung erfah- den vergangenen zehn Jahren von
ren" (Wallnöfer).
22.274 um 14,6 Prozent auf
19.052 (alles vorläufige Zahlen).
Im Jahr 1971 hatten in der InnenBevölkerungsentwicklung
stadt noch 25.779 Menschen gein den Stadtteilen
lebt.
Den größten Verlust erlitt die Ka- Die Stadtteile in der Tabelle:
Katastralgemeinde

Einw. 71

Einw. 81

Ein. 91

In Prozent
1981—1991

Lebensqualität, der Verkehrsberuhigung, des Ausbaus der öf- Innenstadt
25.779
22.274
19.052
—14,6
fentlichen Verkehrsmittel drin- Wüten
18.902
16.979
16.209
— 4,5
gend benötigt würden.
Pradl
32.317
32.976
29.341
— 9,2
Im Vergleich zu anderen österrei- Hötting
23.834
+ 18,0
20.495
28.182
chischen Großstädten liegt Inns- Mühlau
4.441
3.453
5.042
+ 13,5
bruck
trotz
der
leichten Amras
37
4.332
4.800
4.171
Einwohner-Stagnation
nicht Arzl
10.987
— 4,1
7.209
10.535
schlecht,
bewertet
Finanz- Vill
+ 24,0
446
469
553
Stadtrat Dr. Bruno Wallnöfer das Igls
1.677
+ 14,0
1.114
1.911
Ergebnis, wenngleich er einschränkt: „Wir sind relativ ärmer
115.197
— 2,0
117.287
114.996
geworden, weil wir am Bevölke- Insgesamt
rungswachstum Tirols — das
nach der vorläufigen Zahl bei Berücksichtigt muß dabei wer- Wohnungen hat in den vergangemehr als 30.000 Köpfen liegt — den, daß die Zahlen der Jahre nen zehn Jahren erheblich zugenicht teilhaben konnten." Dar- 1971 und 1981 die endgültigen nommen: 1.240 Gebäude wurden
über hinaus ist einigen Gemein- sind, jene der Zählung 1991 je- neu errichtet, sodaß Innsbruck
den der Sprung über jene Gren- doch erst ein vorläufiges Ergebnis nunmehr 11.432 zählt; heute gibt
zen gelungen, die nach dem abge- darstellen, das sicher noch Verän- es 54.257 Wohnungen in Innsstuften Bevölkerungsschlüssel ei- derungen nach oben erfährt.
bruck, um 5.434 mehr als vor
ne höhere Zuteilung von Mitteln Die erste Auszählung der (nicht- zehn Jahren.
aus dem Finanzausgleich bedeu- landwirtschaftlichen) Arbeits- Der Stadtsenat sprach allen mit
ten (diese Gelder werden ja insge- stätten ergab seit 1981 einen An- der Durchführung der Volkszähsamt nicht mehr), sodaß der Blick stieg um 503 auf insgesamt 5.874. lung Befaßten für ihren Einsatz
in die Zukunft für die Landes- Auch die Zahl der Gebäude und Dank und Anerkennung aus.

Sechs Parkplätze oder der
Radweg für Innsbruck-West?
Vorgesehen im Radwegprogramm
der Stadt schon 1985. Mit Nachdruck fordern Bürger: Baut endlich dieses Stück! Empört kontern
Anrainer: Nicht bei uns!
St. Florian gegen St. Fordrian.
Hier geht es schlicht um die Abwägung zwischen öffentlichem und
privatem Interesse. Das öffentliche: Die durchgehende Radwegverbindung für einen Stadtteil. Das
private: Erhaltung von sechs (von
36) Pkw-Parkplätzen. Die vorhandene Tiefgarage wird zum Teil vermietet.

Ablauf im Zeitraffer: Bauverhandlung; Baubewilligung am 7.
5. 1987. Berufung; abgewiesen
am 29. 9. 1987 — rechtskräftig.
Grundeinlösungsverfahren, Bescheid, Berufung der Anrainer an
die Landesregierung: Abgewiesen
am 11. 11. 1988. Beschwerde einer
Anrainerin beim Verwaltungsgerichtshof.
VwGH-Erkenntnis
vom 28. 2. 1991, GZ1.
89/06/0002: Das Vorgehen der
Stadt ist rechtmäßig.
Der VwGH prüfte genau, ob die
Stadt den Radweg nicht auch auf

dem Nachbargrund der Hauptschule Hötting, ihrem eigenen,
bauen könnte: Es geht nicht aus
mehreren Gründen (u. a. weil der
vorgeschriebene Sicherheitsabstand zu einer Gasreduzierstation
fehlt).
Die Stadt ist nun rechtmäßig Eigentümer des benötigten Grundes. Sie hat ihn schweren Herzens
enteignen müssen, weil es anders
nicht ging, und sie hat ihn bezahlt.
Die verlorenen Pkw-Stellplätze
wurden zusätzlich entschädigt.
Radwege sind ein Schwerpunkt
im Verkehrskonzept. Soll die
Stadt nun den Radweg nicht bauen und die Interessen der Allgemeinheit dem Heiligen Florian
opfern?

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1991, Nr. 10