Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1991

/ Nr.8

- S.12

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Stadtführung erhob Verkehrskjonzept zum politischen Programm für
mehr urbane Qualität: Zurück zur menschengerechten Stadt
Wichtigste Entscheidungen einhellig — Verwirklichung ii. mehreren Jahren — Kosten kaum weniger als eine Milliarde
(Eiz) Das Verkehrskonzept ist nicht länger Expertenvorschlag, sondern politisches Programm, das alle in der Stadtregierung vertretenen Fraktionen mittragen und in den nächsten Jahren realisieren
wollen: In seiner vierten Sondersitzung zum Verkehrskonzept stellte der Stadtsenat unter Vorsitz von Bürgermeister Romuald Niescher am 16. Juli entscheidende Weichen in Richtung Verwirklichung. „Ganz elementare Entscheidungen, die für die weitere Entwicklung des Verkehrs in unserer Stadt von allergrößter Bedeutung
sind", wertete Bürgermeister Romuald Niescher in einer Pressekonferenz. Finanz-Stadtrat Dr. Bruno Wallnöfer. „Die Umsetzung
wird auch bei optimaler Koordination mehrere Jahre dauern und
wohl nicht unter einer Milliarde Schilling kosten." VerkehrsStadtrat Dr. Harald Hummel: „Die nächsten Schritte werden im
kommenden Jahr die Ausweitung der gebührenpflichtigen KurzDie Verkehrsberuhigung von Marktgraben, Burggraben und Museumstraße be-parkzonen sein. Hand in Hand damit muß eine Verbesserung des
dingt die Führung des Verkehrs in der Herzog-OttoStraße in beiden Richtungen. öffentlichen Verkehrs erfolgen und muß der Verkehrsverbund
Es wird aber keine Auskragung der Ufermauer geben, beschloß die Stadtführung. Fortschritte machen."
Verkehrsverlagerung auf die Südtangente und somit zur Verkehrsberuhigung der Innenstadt.
• Die Realisierung der Straßenschleife Olympiastraße — Silluferstraße — Hunoldstraße — Amraser
Straße — Brunecker Straße — Südbahnstraße einschließlich einer vierspurigen Verkehrsführung auf der
Olympiabrücke zum möglichst direkten Anschluß der Innenstadt an
die Südtangente und die Schaffung
eines Steges für Fußgänger- und
Fahrradverkehr.
• Die Beidrichtungsführung des
Verkehrs im Straßenzug Salurner
Straße — Maximilianstraße als Erschließungsspange und als Grundvoraussetzung
für die Realisierung
Zur Reduktion des privaten
Die stadtverträgliche Führung
der
vorgeschlagenen
VerkehrsberuPkw-Verkehrs ist geplant:
des notwendigen MIV erfordert:
higung der Innenstadt.
• Die flächendeckende Parkraum• Die Realisierung des Autobah- • Die Verkehrsführung in Richnanschlusses Mitte als wesentliche tung und Gegenrichtung in der
Voraussetzung zur wirkungsvollen Herzog-Otto-Straße als notwenAnrainerUnter anderem wurden alle sogenannten „Grundsäulen" beschlossen, die für das Funktionieren des
VKZ die Voraussetzung bilden. Das
Konzept ist ein vernetztes System:
Bricht man eine Säule heraus, gefährdet dies den Erfolg des Ganzen.
Die „Grundsäulen" sind (ohne
Prioritätenreihung) Maßnahmen
• zur Reduktion des motorisierten
Individualverkehrs (MIV),
• zur stadtverträglichen Führung
des notwendigen MIV,
• zur Attraktivierung des öffentlichen
Personen-Nahverkehrs
(ÖPNV) sowie
• zur Förderung des Fußgängerund Fahrradverkehrs.

bewirtschaftung sowohl in der Innenstadt als auch in den angrenzenden Stadtteilen als grundsätzlichstes und wirkungsvollstes Instrument zur Reduktion des MIV samt
effizienter Überwachung.
• Die Attraktivierung des regionalen ÖPNV (Öffentlicher PersonenNahverkehr) sowie die Schaffung
regionaler P+R-Anlagen (Parkand-Ride-Anlagen: Hier lassen
Pendler und Stadtbesucher ihre Autos stehen können mit öffentlichen
Verkehrsmitteln weiterfahren).
• Die Schaffung „äußerer Auffangparkplätze" am Stadtrand für
Pendler und Touristen mit ÖPNVVerbindung zur Innenstadt.

Parkgebühr:
Höhe ist noch offen
Was kostet es für Bewohner in
Kurzparkzonen, künftig ihr Auto in der Nähe ihrer Wohnung
unbeschränkt parken zu dürfen? In Presseberichten wurde
der Betrag von 4.000 Schilling
genannt. Bürgermeister Romuald Niescher in einem Pressegespräch: „Dieser Betrag wurde
in keinem der mit dem Verkehrsberuhigungskonzept befaßten
städtischen Gremien je genannt." Es fiel auch noch kein
Beschluß in dieser Sache. Der
Bürgermeister ist der Auffassung, daß die Jahresgebühr
2.000 Schilling nicht übersteigen
soU.

D

er
Autobahnanschluß Mitte"
an die meist
verkehrsarme
Südtangente
(Bild) ist eine
wesentliche
Voraussetzung zur Verkehrsentlastung des
Südrings.

dige Grundvoraussetzung für eine
Verkehrsberuhigung des Straßenzuges Marktgraben — Burggraben —
Museumstraße.
Maßnahmen zur Attraktivierung
des öffentlichen Verkehrs:
• Die Straffung und Vereinheitlichung des ÖPNV-Netzes, insbesondere die Bündelung des ÖPNV auf
„MIV-beruhigten" Haupttrassen in
der Innenstadt (z. B. Museumstraße, Burggraben, Marktgraben bzw.
Sillgasse, Meinhardstraße, Heiliggeiststraße, Heiliggeiststraße, südl.
Maria-Theresien-Straße, Anichstraße), die weitgehende Führung der
ÖPNV-Linien in Richtung und Gegenrichtung sowie die Verbindung
der Linien zu Durchmesserlinien.
• Die Attraktivierung des ÖPNV
durch Maßnahmen zur Beschleunigung und Verbesserung des Betriebsablaufes (z.B. durch Anlage eige-

ner Spuren im Staubereich von
Kreuzungen, durch Bevorzugung
an Lichtsignalanlagen, durch Installierung eines rechnergestützten
Betriebsleitsystems usw.).
So wird der Fußgänger- und
Fahrradverkehr gefördert:
• Geplant ist die intensive Vervollständigung und Attraktivierung des
Fuß- und Radwegenetzes (z. B.
Querung des Hauptbahnhofgeländes, Anlage von Radwegen in der
Museumstraße, im Bereich der
Olympiabrücke, am Rennweg bzw.
in der Herzog-Otto-Straße, auf der
. Universitätsbrücke etc).
Neben diesen „Grundsäulen" faßte
der Stadtsenat eine Reihe weiterer
wesentlicher und für die Umsetzung
des VKZ wichtiger Beschlüsse:
• Für den Straßenzug Salurner
Straße — Maximilianstraße soll ein
Detailprojekt erstellt werden unter
dem Gesichtspunkt der Umgestaltung für den Verkehr in Richtung

Kurzparkzonen: Parken
maximal eine Stunde,
je halbe Stunde 10 S!
Das Parken mehrspuriger Kraftfahrzeuge in den Kurzparkzonen
wird teurer, beschloß der Gemeinderat am 18. Juli: Es wird schon ab
14. Oktober 1991 je angefangene
halbe Stunde 10 S (bisher 5 S) kosten. Parkscheine sind ausschließlich bei den Parkscheinautomaten
zu lösen, es wird sie nicht mehr bei
Trafiken geben. Die Automaten
drucken das Ende der Parkzeit entsprechend der eingeworfenen
Münzsumme automatisch auf den
Schein, ein Ankreuzen wie bisher
erübrigt sich.
Künftig wird es auch , ,Parkwertkarten" (analog den Telefonwertkarten) geben, von denen die neuen
Automaten die Abgabe entsprechend der gewählten Parkzeit automatisch abbuchen.
Die bisher gebräuchlichen Parkscheine verlieren ab 14. Oktober ihre Gültigkeit. Man kann sie dann in
der Stadthauptkassa, Altes Rathaus, 1. Stock, noch längere Zeit
umtauschen.
In den verordneten Kurzparkzonen wurde die Parkzeit (bisher 90
Minuten) auf maximal 60 Minuten
verkürzt.

Die Maria-Theresien-Straße, deren urbane Qualität derzeit durch ihre Rolle
als, Busbahnhof9 stark beein,zentraler
trachtigt wird, sott auch von öffentlichen Verkehrsmitteln entlastet werden.
(Atte Buden Frischauf)
und Gegenrichtung. Geprüft werden soll dabei, ob der laut VKZ über
die Heiliggeiststraße zu führende
ÖPNV auch auf der Salurner Straße abgewickelt werden könnte.
• Ein Gestaltungs- und Detailprojekt soll auch für die gesamte Museumstraße einschließlich dem
Burg- und Marktgraben erstellt
werden.
• Das Bauamt wurde beauftragt,
umgehend mit der Bundeswasserbauverwaltung sowie der Bundesstraßenverwaltung Kontakt aufzunehmen, um die Errichtung der
Hochwasserschutzmauer an der
Herzog-Otto-Straße in der Niederwasserperiode 1992/93 unbedingt
sicherzustellen. Eine allfällige Auskragung dieser Ufermauer wurde
vom Stadtsenat mehrheitlich abgelehnt.

• Eine vergleichende Projektstudie
soll klären, ob die Führung der Straßenbahnlinie 1 entweder über Burggraben — Marktgraben — Innrain
in die Bürgerstraße oder über Burggraben — Maria-Theresien-Straße
— Anichstraße in die Bürgerstraße
sinnvoller ist.
Zu den erwähnten wichtigen Beschlüssen des Stadtsenats zählt
auch der Beschluß über die zeitliche
Abfolge der Verwirklichung der
Maßnahmen. Dieser „Phasenplan"
wurde vom Stadtsenat als „generelle Richtlinie" gutgeheißen und stellt
den „verwaltungstechnischen Optimalablauf" für die Umsetzung der
vorrangigsten Maßnahmen des
VKZ bis 1994 dar.
• Einhelligkeit herrschte im Stadtsenat weiters darüber, daß sich die
Stadt um die Errichtung eines Auf-

fangparkplatzes im Bereich des
Schusterbergweges intensiv bemühen wird (erste Gespräche mit dem
Grundbesitzer, den ÖBB, wurden
bereits geführt).
Zusätzlich behandelte Themen
• Eine Entscheidung über die Einführung einer ÖPNV-Ringlinie, die
von den Verkehrsexperten aufgrund
der zu erwartenden geringen Auslastung als nicht zweckmäßig erachtet
(Fortsetzung auf Seite 14)

„Fußgängerstraßen"
sind vorteilhafter
als „Fußgängerzonen"

Immer wieder hört man die Forderung, man sollte doch „in der
Innenstadt die Fußgängerzone
ausweiten". Dies ist aufgrund der
Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung wenig sinnvoll, da
in Fußgängerzonen allgemeines
Fahrverbot gilt: Fahrräder dürfen
zwar geschoben werden, gefahren
werden darf mit ihnen jedoch nur
auf eigens dafür angelegten Fahrradstreifen. Linien des ÖPNV
(ausgenommen
Schienenfahrzeuge) dürfen nur in Schrittgeschwindigkeit fahren. Weil dies
den Zielvorstellungen des VKZ
hinsichtlich Attraktivierung des
ÖPNV bzw. des Radverkehrs widerspricht, schlägt das VKZ die
großzügige Ausweisung und Errichtung von „FußgängerstraDie Olympiabrücke wird vierspurig (ohne Verbreiterung), Fußgänger und Radßen" vor. Dieser Strategie schloß
fahrer erhalten einen eigenen Steg. Die Brücke ist wichtiges Glied der Staßensich der Stadtsenat an.
schleife Olympiastraße, Sühiferstniße, HunoldT Amraserj Brunecker- und Südbahnstraße, die die Innenstadt mit dem Autobahnzubringer verbindet